Uni Innsbruck übernimmt zwei ÖAW-Institute
Die beiden ehemaligen Einrichtungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) werden als Forschungsinstitute in die Fakultät für Biologie der Universität Innsbruck eingegliedert. „Dadurch ergeben sich wertvolle Synergien in Forschung und Lehre“, sagt Rektor Tilmann Märk. „Beide Institute verfügen über ein einzigartiges Profil und haben sich international einen sehr guten Ruf erarbeitet. Durch die Vernetzung mit bestehenden Schwerpunkten an der Universität ergeben sich hier zahlreiche neue Möglichkeiten sowohl für die Forscherinnen und Forscher dieser Institute als auch für zahlreiche Arbeitsgruppen an der Universität.“ Das Institut für Biomedizinische Alternsforschung ist österreichweit die einzige Forschungsstätte, die sich ausschließlich mit dem Thema Alternsforschung beschäftigt, wobei die Biologie von Alterungsprozessen im Mittelpunkt steht. Das Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee erforscht mit einem europaweit einmaligen ganzheitlichen Ansatz die evolutionäre Ökologie von Seen in der sich ändernden Umwelt. Insgesamt übernimmt die Universität Innsbruck mit der Übertragung der beiden Institute 70 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der ÖAW. „Diese Übernahme war und ist eine komplexe Aufgabe, und ich bin sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, diese zügig und erfolgreich zu lösen“, betont Rektor Märk.
Stärkung des Standorts
„Mit den Übertragungen der beiden ÖAW-Institute wird die Profilbildung an Österreichs Hochschul- und Forschungseinrichtungen weiter fortgesetzt “, sagt Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. „Stärken werden gestärkt“, denn die Universität Innsbruck baue ihre Schwerpunkte weiter aus, während die ÖAW sich auf ihre in der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium verankerten Kerngebiete verstärkt konzentrieren könne. „Das ist gelebter Hochschulplan und dient dem Forschungsstandort Österreich, denn dadurch werden Synergien bestmöglich genutzt.“ Der Transfer der Institute an die Universität Innsbruck ist Teil des seit 2011 laufenden Reform- und Restrukturierungsplans der ÖAW. Im Rahmen dieses Reformprozesses werden Anbindungen erfolgreicher ÖAW-Institute an Universitäten angestrebt, wenn sie in deren Konzept passen und zur Stärkung von Lehre und Forschung führen. „Die ÖAW sieht in den Übertragungen die Chance, die Arbeit der betroffenen Forschungseinrichtungen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Zukunft zu sichern“, sagt ÖAW-Präsident Helmut Denk.
Spannende Perspektiven
„Die Übertragung des Instituts für Biomedizinische Alternsforschung an die Universität Innsbruck bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, die langjährige Erfahrung und internationale Reputation des Instituts zu nützen, um die gesellschaftlich hoch relevante Thematik ‚Altern’ auf breiterer Basis zu erforschen, verstärkt in die universitäre Lehre einzubringen und gegenüber der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt Direktorin Prof. Beatrix Grubeck-Loebenstein. Durch die Vernetzung mit dem an der Fakultät für Biologie der Universität schwerpunktmäßig behandelten Thema ‚Entwicklung’ ergibt sich zudem eine neue spannende Perspektive: „Geplant ist, in Zukunft gemeinsam der Frage nachzugehen, wie embryonale bzw. frühkindliche Entwicklungsprozesse das spätere Leben und das Altern beeinflussen. Durch verstärkten intellektuellen Austausch sowie die gemeinsame Nutzung von Methoden, Geräten, Infrastrukturen und Modellorganismen soll die Forschungstätigkeit rasch vorangetrieben werden. Die Einbeziehung anderer Disziplinen wie der Soziologie, der Psychologie oder den Wirtschaftswissenschaften in altersrelevante Fragestellungen wird es mittelfristig ermöglichen, ein regionales interdisziplinäres Netzwerk zum Thema Alternsforschung zu entwickeln. Ein solches wird wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des Forschungsstandorts Innsbruck beitragen“, ist Grubeck-Loebenstein überzeugt.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsinstituts für Limnologie, Mondsee erfreut die Perspektive, ihre Forschung und Lehre gemeinsam mit den Innsbrucker Kolleginnen und Kollegen langfristig zu gestalten. Der stellvertretende Leiter, Dr. Rainer Kurmayer, dankt den Entscheidungsträgern, dass sie den Transfer in kurzer Zeit ermöglicht haben und so der Forschungsstandort Mondsee mit allen Arbeitsplätzen erhalten werden konnte: „Das Bauvorhaben wird weiterhin zügig voranschreiten und das Institut sich nach über vierjähriger Übergangszeit in Ausweichquartieren in dem erweiterten Institutsgebäude am Mondseeufer neu entfalten, d.h. seine Position als renommierter und repräsentativer Forschungsstandort für internationale Kooperationen und Langzeitforschung wieder wahrnehmen können.“ Das Forschungsinstitut für Limnologie konzentriert sich auf die Ökologie und die Evolution aquatischer Organismen unter dem Einfluss des Klimawandels und den Konsequenzen für Seenökosysteme. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsinstituts begrüßen insbesondere die Synergien, die sich durch die Eingliederung in die Universität Innsbruck in der limnologischen Forschung und Lehre ergeben und sehen den neuen Aufgaben mit Freude und Optimismus entgegen“, sagt Dr. Kurmayer.
Für die Fakultät für Biologie bietet die Eingliederung der beiden Institute eine wichtige strategische Stärkung ihres Profils. „Durch das Forschungsinstitut für Limnologie am Mondsee wird unser bereits international bestens etablierter Forschungsschwerpunkt zum Einfluss des globalen Wandels auf die Biodiversität und ökosystemare Funktionen von Land- und Wasserökosystemen in idealer Weise verstärkt. Die komplementäre Verknüpfung der molekularen Alternsforschung durch das Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung mit der an der Fakultät verfolgten Fragestellungen der molekularen Entwicklungsbiologie ist einmalig für Europa und hat großes Zukunftspotential“ zeigt sich die Dekanin der Fakultät für Biologie, Prof. Ulrike Tappeiner überzeugt. „Damit können wir auch der stark wachsenden Zahl unserer Studierenden eine noch fundiertere Ausbildung für den stark prosperierenden Markt der life sciences bieten“.