Verletzung im Skisport: Frauen mehr gefährdet
Mit dem Skifahren – dem Favoriten im Tiroler Wintersport – sind neben Vergnügen und Fitness leider auch Risiken und Verletzungen verbunden. Am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck werden daher epidemiologische Studien im Rahmen des Forschungszentrums Alpinsport durchgeführt, um potenzielle Risikofaktoren zu eruieren und in weiterer Folge Präventivmaßnahmen zu entwickeln. In einer neuen Studie, die kürzlich im American Journal of Sports Medicine publiziert wurde, konnten Dr. Gerhard Ruedl und Koautoren zeigen, dass die Beindominanz als Risikofaktor für eine schwere Knieverletzung hauptsächlich beim weiblichen Geschlecht eine Rolle zu spielen scheint.
Weibliches Risiko der Vorderen-Kreuzband-Verletzung
„Im Freizeitskilauf haben Frauen generell ein zwei- bis dreifach höheres Risiko, sich eine Verletzung am Vorderen Kreuzband zuzuziehen“, erklärt der Sportwissenschafter Dr. Gerhard Ruedl. Ein möglicher Risikofaktor, der in der Literatur diskutiert wird, ist die sogenannte Beindominanz. Dabei handelt es sich um ein Ungleichgewicht zwischen dem rechten und dem linken Bein hinsichtlich muskulärer und propriozeptiver Fähigkeiten der Oberschenkelmuskulatur, die die Kniestabilität gewährleisten soll. Laut verschiedener Studien weisen Frauen in der Beinmuskulatur größere Rechts-Links-Differenzen auf als Männer. „Unser Ergebnis zeigt, dass sich Frauen beim Skifahren einerseits signifikant häufiger eine Vordere-Kreuzband-Verletzung am linken Knie zuziehen als Männer und dass es sich dabei meistens um das nicht-dominante Bein handelt“, so Ruedl. Als weiteres Ergebnis konnte gezeigt werden, dass eine Vordere-Kreuzband-Verletzung, kurz VKB-Verletzung, im linken Knie hauptsächlich bei einem Rechtsschwung stattfindet, bei dem das linke Bein als Talbein den höchsten Druck auf die Innenkante bringen muss. „Dabei kommt es zu einer extremeren Valgus-Position im Kniegelenk, welche die Kniestabilität weiter verringern kann, wodurch das Risiko einer VKB-Verletzung erhöht wird“, erklärt Ruedl. Als Präventivmaßnahmen empfehlen die Studienautoren besonders für Frauen in der Vorbereitung auf die kommende Wintersaison neuromuskuläre Trainingsformen wie einbeinige Gleichgewichtsübungen und einbeinige Sprünge zu Reduzierung allfälliger Seitigkeitsdifferenzen in der Beinmuskulatur.
Wissenschaftliche Kooperation
Die Studie wurde von Mitarbeitern des Instituts für Sportwissenschaft in Kooperation mit Dr. Alois Schranz und Mitarbeitern von der Medalp Sportclinic Sölden-Imst und von Dr. Christian Fink von der Sportsclinic Austria durchgeführt.