Big Deal für die Forschungsförderung in Tirol

Vier Millionen Euro jährlich wird Tirol ab heuer in die Forschungsförderung investieren. Die Tiroler Landesregierung hat damit das bisherige Volumenverfünffacht. Herzstück dieser Maßnahme ist die Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs mit drei Millionen Euro. Durch die Zusammenarbeit mit dem FWF wird diese Summe aus Mitteln der Nationalstiftung noch einmal verdoppelt.
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Pressekonferenz im Landhaus zur neuen Forschungsförderung in Tirol (Foto: Land Tirol/Schwarz)

„Tirol ist nicht nur das Land der Berge, sondern ganz besonders auch das Land der Forscherinnen und Forscher“, betonte Landeshauptmann Günther Platter bei der offiziellen Vorstellung des neuen Förderpakets für das Forschungsland Tirol. Bereits heuer werden die Mittel des Tiroler Wissenschaftsfonds (TWF) von bisher 800.000 auf insgesamt vier Millionen Euro jährlich verfünffacht“. Das ist ein großes Paket für ein kleines Land, so Landeshauptmann Platter. „Rund drei Millionen Euro Forschungsgelder davon fließen in die ebenfalls beschlossene Kooperation des Landes mit dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), der Tiroler Projekte über das bisherige Maß hinaus mitfinanzieren wird“, ergänzte Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.

Den Forschungsstandort Tirol stärken

Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Tirol und dem FWF entspricht auf beispielgebende Art und Weise der Intention des FWF, starke Forschungsimpulse vor Ort zu fördern, was auf Tirol ohne jeden Zweifel zutrifft. Bester Indikator für diese wissenschaftliche Leistungsfähigkeit sei das durchschnittliche FWF-Bewilligungsvolumen in den letzten 5 Jahren, zirka 23 Millionen Euro. Dazu kommt noch, dass alle Projekte dem hoch kompetitiven internationalen Begutachtungsreglement des FWF unterliegen und damit auch für die entsprechende Qualitätssicherung gesorgt ist, unterstrichen die FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn und der stellvertretende FWF-Präsident Allan Scott.

Zukünftig wird die Tiroler Landesregierung auf Basis von Förderungsempfehlungen, die der FWF ausspricht, zusätzlich jene Projekte mitfinanzieren, die auf optimale Weise den Standort stärken und den strengen FWF-Qualitätskriterien entsprechen. Der Wissenschaftsfonds zeichnet für die internationale Begutachtung der
 eingereichten Forschungsanträge, den Abschluss der Förderverträge und die Abrechnung der Forschungsprojekte gemäß seiner Richtlinien verantwortlich.

Die letztgültige Auswahl der vom FWF als förderungswürdig eingestuften Projekte erfolgt im Rahmen dieses Förderpakts durch den Wissenschaftlichen Beirat des Landes Tirol, der dadurch definiert, in welchen Bereichen wissenschaftlicher Forschung verstärkt Nachwuchsförderung in Tirol betrieben werden soll.

Exzellente Forschung ausbauen

Das nunmehr aus der Taufe gehobene "Matching Fund Modell" des FWF entspringt einem erfolgreichen Antrag bei der Österreichischen Nationalstiftung, forschungsaffinen Bundesländern konkrete Ko-Finanzierungsmodelle anzubieten, wissenschaftliche Top-Qualität mit standortspezifischen Forschungsüberlegungen zu verbinden. In diesem Modell kann der FWF auf jeden investierten Euro des Bundeslandes einen Euro aus Nationalstiftungsmitteln dazuzahlen und schafft so einen beträchtlichen Hebel. Das Land Tirol und der Wissenschaftsfonds bündeln auf diese Weise Forschungsmittel in beträchtlicher Höhe, die in den kommenden Jahren für mehr Spitzenforschung "made in Tyrol" und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vor Ort zur Verfügung stehen werden.

Auch für Rektor Tilmann Märk ist dieses Tiroler Modell beispielgebend: „Um es mit einem Exzellenzfeld der Universität Innsbruck zu sagen: Der neue Tiroler Wissenschaftsfonds ist ein Quantensprung in der Tiroler Forschungsförderung. Mit dieser Aufstockung bekräftigt das Land Tirol einmal mehr den hohen Stellenwert, den die universitäre Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Region einnimmt. Besonders wichtig ist es dabei, dass das Hauptaugenmerk auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses liegt sowie durch die Zusammenarbeit mit dem FWF signalisiert wird, dass es um hoch kompetitive Forschungsprojekte geht. Somit profitieren beide, die Universitäten und der Standort Tirol, von der künftigen Forschungsförderung.“
Wissenschaftskarriere in Tirol möglich machen

Für Günther Platter ist das bestens angelegtes Geld, um einem „Brain Drain“ im Sinne der Abwanderung von Intelligenz entgegenzuwirken: „Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden in ihren Karrieren in Tirol unterstützt, das stärkt die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes und somit seine Zukunftsfähigkeit nachhaltig.“ Landesrat Tilg weiter: „Heute hat die Landesregierung eine österreichweit einzigartige Entscheidung zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der wissenschaftlichen Forschung in Tirol getroffen sowie für die jüngeren Forscherinnen und Forscher eine echte Perspektive in Tirol geschaffen.“ So sieht das auch die Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck, Helga Fritsch: „Mit dieser großzügigen Erweiterung unterstützt das Land den wissenschaftlichen Nachwuchs und auch junge forschende Ärztinnen und Ärzte. Wir können so junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser dazu motivieren, ihre wissenschaftliche Karriere in Tirol fortzusetzen.“ Für Landeshautmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe bietet dieses Zukunftspaket neben der direkten Förderung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch einen wichtigen zusätzlichen Impuls für Tirol: „Moderne Wissenschaft lebt von der Kooperation über Landesgrenzen hinweg, und damit sind Hochschulen auch Fenster zur Welt. Hier zu fördern, erhöht die Attraktivität unseres Standorts, weil künftig mehr junge Menschen die Möglichkeit haben, ihre wissenschaftliche Karriere in Tirol zumindest zu beginnen. Dies wiederum schafft tragfähige Netzwerke und damit die Basis für eine erfolgreiche Zukunft, die mehr denn je von guten internationalen Kooperationen abhängt.“