Controlling nicht nur ökonomisch verstehen
Anfang September trat Prof. Dr. Albrecht Becker eine Professur für Betriebliche Finanzwissenschaft an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an. An der Uni Innsbruck und der SoWi-Fakultät im Speziellen spricht ihn besonders die große Diversität der Lehr- und Forschungsprogramme an.

Die Rolle des Controlling reflektieren
In der Lehre vertritt Dr. Becker das Betriebliche Rechnungswesen mit dem Schwerpunkt Internes Rechnungswesen. Neben der Vermittlung der Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung ist es ihm ein besonderes Anliegen, die empirisch beobachtbare Praxis des Rechnungswesens in Unternehmen und anderen Organisationen und ihre Rolle im Prozess des Managements zu thematisieren. Absolventinnen und Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Universitätsstudiums sollen befähigt werden, diese Rolle von Rechnungswesen bzw. Controlling zu reflektieren und sich auch mit seinen Grenzen und Ausblendungen auseinander zu setzen. Die Untersuchung der Controllingpraxis bildet auch einen Forschungsschwerpunkt von Albrecht Becker. Er knüpft dabei wie gesagt an eine im angelsächsischen und skandinavischen Raum verankerte Forschungstradition an, die Controllingpraxis nicht nur in ihren ökonomischen, sondern auch sozialen und institutionellen Kontexten erforscht. Becker ist einer der wenigen deutschsprachigen Vertreter dieser Forschungsrichtung. Controlling wird dabei als ein Steuerungsinstrument verstanden, das nicht einfach die ökonomische Realität von Organisationen abbildet, sondern sozialkonstruktive, normative und Machteffekte produziert. Einen zweiten Schwerpunkt der Forschung von Dr. Becker bildet der Bereich des Wissensmanagements und des organisationalen Lernens. Beide Forschungsschwerpunkte weisen enge Vernetzungen auf, lässt sich doch das Betriebliche Rechnungswesen als Informationssystem beschreiben; es kann damit als Instrument des Wissensmanagements und insbesondere des Lernens in und von Organisationen verstanden werden.
Neben den guten Lehr- und Forschungsmöglichkeiten waren es nicht zuletzt Stadt und Umgebung, die den begeisterten Radsportler nach Innsbruck gelockt haben, wo er sich nun ohne lange Anfahrtswege der Berge erfreuen kann.