Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck

Auf der Weiherburg wurde heute im Rahmen einer kleinen Feier im Beisein von Bürgermeisterin Hilde Zach und Vizerektor Prof. Peter Loidl der Preis der Stadt Innsbruck für die wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck in den Bereichen Medizin und Naturwissenschaften verliehen.
Prof. Peter Loidl, Bürgermeisterin Hilde Zach und die PreisträgerInnen
Prof. Peter Loidl, Bürgermeisterin Hilde Zach und die PreisträgerInnen
"Außerordentlichen Leistungen liegen in den allermeisten Fällen auch außerordentliche Anstrengungen zugrunde," betonte Bürgermeisterin Hilde Zach heute bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste in der Weiherburg. Daher sei es nur gerecht, diese Anstrengungen auch zu würdigen. Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger wurden von Vizerektor Peter Loidl vorgestellt. Er war es auch, der die ausgezeichneten Arbeiten dem Publikum in sehr anschaulicher Weise näherbrachte. Loidl bekräftigte, dass Preise wie jener der Stadt Innsbruck, mehrfache Bedeutung haben. "Zum einen findet hier jahrelange, meist unbeachtete Forschungsarbeit ihre öffentliche Anerkennung und zum anderen ist es ein Zeichen für die Verankerung von Wissenschaft und Forschung im öffentlichen Bewusstsein. Darüber hinaus darf die Universität einen solchen Preis auch als Auszeichnung ihrer Leistungen ansehen." Bürgermeisterin Zach überreichte den Preisträgerinnen und Preisträgern eine Urkunde und ein Preisgeld von insgesamt 17.400 Euro.

Ursachen für die alpine Waldgrenze

Das Forscherteam Helmut Bauer und Stefan Mayr vom Institut für Botanik beschäftigt sich schon seit Jahren mit den Ursachen für die Entstehung der alpinen Waldgrenze. So konnten die Wissenschaftler erstmals zeigen, dass Frosttrocknis im Winter sogenannte "Embolien" im Wassertransportsystem der Fichten auslöst: eindringende Luftblasen unterbrechen die Wasserleitung im Bereich des Holzes, wodurch die Wasserversorgung von pflanzlichen Organen beeinträchtigt wird und im weiteren sogar zum Absterben der Bäume führen kann.

Sexualkannibalismus bei Eintasterspinnen

Die Forschungsobjekte von Barbara Knoflach-Thaler vom Institut für Zoologie sind wenige Millimeter große Eintasterspinnen, deren bemerkenswerte Sexualbiologie unter dem Mikroskop erstmals untersucht wurde. Die Eintasterspinnen-Männchen besitzen als einzige Spinnenart nur einen Taster, mit dem die Spermien übertragen werden. Der Geschlechtsakt besteht aus einem einmaligen Einführen des Tasters und ist bei allen untersuchten Arten mit dem Tod und Verzehr des Männchen verbunden. Quasi als "Hochzeitsgeschenk" stellen die Männchen ihren Körper zum Verzehr zur Verfügung, der damit unmittelbar, und nicht nur über die Samen, in die Produktion der Nachkommen eingeht.

Zellkommunikationskanäle

In der Arbeit von Alexandra Koschak vom Institut für Pharmazie werden die funktionellen und pharmakologischen Eigenschaften von Klasse D L-Typ Kalziumkanälen beschrieben, durch die der Kalziumtransport ins Zellinnere stattfindet. Koschak fand heraus, dass diese D Kalziumkanäle ein ganz spezifisches Öffnungs- und Schließverhalten besitzen und eine geringe Sensitivität gegenüber einer speziellen Gruppe von Kalziumantagonisten - den Dihydropyriden - aufweisen, sodass bei konventioneller Therapie mit Kalziumantagonisten diese Kanäle nicht blockiert werden.

Molekulare Ursachen von Brustkrebs

Die Preisträgerin der Medizin, Sibylle Tonko-Geymayer vom Institut für Medizinische Chemie und Biochemie, entdeckte neue molekulare Mechanismen, die bei der Entwicklung gesunder Milchdrüsen bei Frauen eine entscheidende Rolle spielen. Ihr Interesse galt dabei demjenigen, der für die Entwicklung und Differenzierung der Milchdrüsen notwendig ist. Sie konnte zeigen, wie der sogenannten Prolaktin Rezeptor - JAK - STAT Signaltransduktionsweg durch andere Hormone und Wachstumsfaktoren positiv und negativ beeinflusst wird. Ihre Arbeiten sind von besonderer Relevanz für die Aufklärung der molekularen Ursachen von Brustkrebs.