Anerkennung in schwierigen Zeiten
Im Rahmen eines Festakts wurden heute die Preise der Aventis-Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung verliehen. Die drei Ausgezeichneten Dr. Christina Lutz, Dr. Sabine Fürtinger und Dr. Harald Oberegger teilen sich ein Preisgeld von insgesamt € 10.800. 19 Wissenschaftler hatten sich um die bedeutende Auszeichnung beworben.
"Diese Auszeichnung ist für junge Wissenschaftler mehr als eine Urkunde und ein Preisgeld," so Vizerektor Prof. Peter Loidl, der 1983 selbst diesen Preis entgegennehmen konnte. In den für Jungwissenschaftler nicht gerade leichten Zeiten sei diese Anerkennung eine wichtige Motivation. Auch Dekan Prof. Hans Grunicke betonte die Bedeutung dieser Art von Forschungsförderung: "Die Budgetrestriktionen und das neue Dienstrecht machen es den Universitäten immer schwerer qualifiziertes Personal zu finden und es auch an den Unis zu halten." Es bedürfe schon beinahe eines mönchsartigen Armutsgelübdes um in den Stand eines Jungwissenschaftlers einzutreten, da wirkliche Karriereplanung heute nicht mehr möglich sei. "Sehr viele Wissenschaftler sind mit großen Idealismus am Werk, die Frage ist nur noch wie lange," so Grunicke weiter. Er hielt auch ein Plädoyer für die Grundlagenforschung, die öffentlich zusehends unter Druck gerate. Es müsse aber immer wieder betont werden, dass es ohne Grundlagenforschung sehr schnell auch keine angewandte Forschung mehr geben werde.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von Prof. Günther Sperk gewürdigt. Sabine Fürtinger erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit über ein körpereigenes System gegen Epilepsie-Anfälle, Christina Lutz und ihr Co-Autorenteam vom Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik haben jene Cholesterin-Rezeptoren erforscht, die möglicherweise bei der Alzheimerkrankheit eine bedeutende Rolle spielen und Harald Oberegger vom Institut für Molekularbiologie hat in der Aufklärung der Stoffwechselmechanismen in Pilzen neue Erkenntnisse gewonnen. Seit 1964 stellt das Pharmaunternehmen Aventis, das aus der Fusion von Rhône-Poulenc und Höchst entstanden ist, einen namhaften Betrag für die Forschungsförderung an den medizinischen Fakultäten der österreichischen Universitäten zur Verfügung.
Mag. Dr. Christina Lutz, 1971 in Innsbruck geboren, absolvierte zunächst die Medizinisch-Technische Akademie für Laboratoriumsdienste und arbeitete dann als MTA am Landeskrankenhaus. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Mikrobiologie, das sie 1999 mit einer Diplomarbeit zum Thema "Wechselwirkung des ribosomalen Proteins L1 aus Archaea der Gattung Sulfolobus mit spezifischen Bindestellen auf RNA" am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie abschloss. Am Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik promovierte Lutz Anfang dieses Jahres mit der Arbeit "Evidence of functional modulation of the MEKK/JNK/cJun signaling cascade by LRP". Derzeit arbeitet sie als Post-Doc am Institut für Medizinische Biologie an einem Projekt zur Zelladhäsion.
In der ausgezeichneten Arbeit untersuchte Christina Lutz zwei mit der Alzheimer'schen Erkrankung assoziierte Proteine, APP und LRP. Durch Überexpression chimärer Rezeptoren in Jurkatzellen sowie durch Versuche mit primären Neuronen konnte gezeigt werden, dass die intrazelluläre Domäne des LRPs die MEKK/JNK/cJun-Signalkaskade moduliert und Schutz vor Apoptose vermittelt. Es ist vorstellbar, dass die Rolle der apoE-Isoformen bei Nervensystemverletzungen und Fortschreiten von Alzheimer durch die Wechselwirkung von apoE und LRP vermittelt wird, wodurch es zu geänderten Signalfunktionen des LRPs kommt.
Mag. Dr. Sabine Fürtinger, 1971 in Innsbruck geboren, studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck. 2001 schloss sie ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Plasticity of neuropeptide Y and its receptors in temporal lobe epilepsy - A study in human tissue and in a rat model of the disease" bei Prof. Günther Sperk ab. Bis 2002 arbeitete sie als Vertragsassistentin am Institut für Pharmakologie und ist seither als Laborleiterin bei Biochemie Kundl tätig.
Epilepsie zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, von der etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Temporallappenepilepsie ist dabei eines der häufigsten epileptischen Syndrome. Am Beginn können die Anfälle meist gut medikamentös behandelt werden. Nach einigen Jahren treten jedoch bei einem Drittel der Patienten Anfälle auf, die therapeutisch nicht mehr behandelt werden können. In einer Arbeit gemeinsam mit KollegInnen konnte Sabine Fürtinger zeigen, dass Veränderungen des Neuropeptid Y (NPY)-Systems in epileptischen Hippocampi ein endogenes antikonvulsives System repräsentieren, das durch die Anfallstätigkeit der Patienten induziert wird und einen teilweisen Schutz vor unkontrollierten Anfällen darstellt. Diese Beobachtungen könnten von Bedeutung für die Entwicklung neuer Antiepileptika sein und haben damit direkte klinische Relevanz.
Mag. Dr. Harald Oberegger, 1973 in Dölsach bei Lienz geboren, studierte Mikrobiologie an der Universität Innsbruck und promovierte im letzten Jahr mit der Arbeit "Regulation of iron homeostasis in Aspergillus nidulans" in der Gruppe "Molekulare Mykologie" von Prof. Hubertus Haas am Institut für Molekularbiologie. Zur Zeit arbeitet Oberegger als Post-Doc an dieser Thematik am Institut für Molekularbiologie.
Der Mensch kommt in vielen Bereichen mit Schimmelpilzen in Kontakt. Einige dieser Pilze werden zur Veredelung von Lebensmitteln (z.B. Käse), andere in der Biotechnologie als Produzenten von Antibiotika (z.B. Penicillin) verwendet. Daneben sind einige Pilzarten - speziell aus der Gattung Aspergillus - gerade in letzter Zeit negativ als Krankheitserreger für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem in Erscheinung getreten (z.B. nach Chemotherapie oder Organtransplantation). Für die Auslösung von Infektionen müssen diese Pilze dem menschlichen Körper das essentielle Metall Eisen "stehlen". Die ausgezeichnete Arbeit von Harald Oberegger beschäftigt sich mit der molekularen Aufklärung der entsprechenden Stoffwechselwege und ihrer Regulation des Pilzes. Das langfristige Ziel dieser Studien ist die Entwicklung neuer Wege zur Bekämpfung von Pilzinfektionen. (cf)
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von Prof. Günther Sperk gewürdigt. Sabine Fürtinger erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit über ein körpereigenes System gegen Epilepsie-Anfälle, Christina Lutz und ihr Co-Autorenteam vom Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik haben jene Cholesterin-Rezeptoren erforscht, die möglicherweise bei der Alzheimerkrankheit eine bedeutende Rolle spielen und Harald Oberegger vom Institut für Molekularbiologie hat in der Aufklärung der Stoffwechselmechanismen in Pilzen neue Erkenntnisse gewonnen. Seit 1964 stellt das Pharmaunternehmen Aventis, das aus der Fusion von Rhône-Poulenc und Höchst entstanden ist, einen namhaften Betrag für die Forschungsförderung an den medizinischen Fakultäten der österreichischen Universitäten zur Verfügung.
Mag. Dr. Christina Lutz, 1971 in Innsbruck geboren, absolvierte zunächst die Medizinisch-Technische Akademie für Laboratoriumsdienste und arbeitete dann als MTA am Landeskrankenhaus. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Mikrobiologie, das sie 1999 mit einer Diplomarbeit zum Thema "Wechselwirkung des ribosomalen Proteins L1 aus Archaea der Gattung Sulfolobus mit spezifischen Bindestellen auf RNA" am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie abschloss. Am Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik promovierte Lutz Anfang dieses Jahres mit der Arbeit "Evidence of functional modulation of the MEKK/JNK/cJun signaling cascade by LRP". Derzeit arbeitet sie als Post-Doc am Institut für Medizinische Biologie an einem Projekt zur Zelladhäsion.
In der ausgezeichneten Arbeit untersuchte Christina Lutz zwei mit der Alzheimer'schen Erkrankung assoziierte Proteine, APP und LRP. Durch Überexpression chimärer Rezeptoren in Jurkatzellen sowie durch Versuche mit primären Neuronen konnte gezeigt werden, dass die intrazelluläre Domäne des LRPs die MEKK/JNK/cJun-Signalkaskade moduliert und Schutz vor Apoptose vermittelt. Es ist vorstellbar, dass die Rolle der apoE-Isoformen bei Nervensystemverletzungen und Fortschreiten von Alzheimer durch die Wechselwirkung von apoE und LRP vermittelt wird, wodurch es zu geänderten Signalfunktionen des LRPs kommt.
Mag. Dr. Sabine Fürtinger, 1971 in Innsbruck geboren, studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck. 2001 schloss sie ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Plasticity of neuropeptide Y and its receptors in temporal lobe epilepsy - A study in human tissue and in a rat model of the disease" bei Prof. Günther Sperk ab. Bis 2002 arbeitete sie als Vertragsassistentin am Institut für Pharmakologie und ist seither als Laborleiterin bei Biochemie Kundl tätig.
Epilepsie zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, von der etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Temporallappenepilepsie ist dabei eines der häufigsten epileptischen Syndrome. Am Beginn können die Anfälle meist gut medikamentös behandelt werden. Nach einigen Jahren treten jedoch bei einem Drittel der Patienten Anfälle auf, die therapeutisch nicht mehr behandelt werden können. In einer Arbeit gemeinsam mit KollegInnen konnte Sabine Fürtinger zeigen, dass Veränderungen des Neuropeptid Y (NPY)-Systems in epileptischen Hippocampi ein endogenes antikonvulsives System repräsentieren, das durch die Anfallstätigkeit der Patienten induziert wird und einen teilweisen Schutz vor unkontrollierten Anfällen darstellt. Diese Beobachtungen könnten von Bedeutung für die Entwicklung neuer Antiepileptika sein und haben damit direkte klinische Relevanz.
Mag. Dr. Harald Oberegger, 1973 in Dölsach bei Lienz geboren, studierte Mikrobiologie an der Universität Innsbruck und promovierte im letzten Jahr mit der Arbeit "Regulation of iron homeostasis in Aspergillus nidulans" in der Gruppe "Molekulare Mykologie" von Prof. Hubertus Haas am Institut für Molekularbiologie. Zur Zeit arbeitet Oberegger als Post-Doc an dieser Thematik am Institut für Molekularbiologie.
Der Mensch kommt in vielen Bereichen mit Schimmelpilzen in Kontakt. Einige dieser Pilze werden zur Veredelung von Lebensmitteln (z.B. Käse), andere in der Biotechnologie als Produzenten von Antibiotika (z.B. Penicillin) verwendet. Daneben sind einige Pilzarten - speziell aus der Gattung Aspergillus - gerade in letzter Zeit negativ als Krankheitserreger für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem in Erscheinung getreten (z.B. nach Chemotherapie oder Organtransplantation). Für die Auslösung von Infektionen müssen diese Pilze dem menschlichen Körper das essentielle Metall Eisen "stehlen". Die ausgezeichnete Arbeit von Harald Oberegger beschäftigt sich mit der molekularen Aufklärung der entsprechenden Stoffwechselwege und ihrer Regulation des Pilzes. Das langfristige Ziel dieser Studien ist die Entwicklung neuer Wege zur Bekämpfung von Pilzinfektionen. (cf)