Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens
Eine neue Wissenschaft für ein neues Jahrhundert, das ist für Prof. Nigel Mason die Astrobiologie. In diesem relativ jungen Forschungsbereich geht es um nichts weniger als den Ursprung des Lebens. Gestern Abend berichtete Nigel Mason auf Einladung des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins über die Fortschritte in diesem Gebiet.

Wie entstand die DNA?
"An unserem Zentrum für Astrobiologie an der Open University werden die grundlegenden physikalischen, chemischen und biologischen Fragen des Lebens untersucht", so Nigel Mason. "Unsere Arbeit ist ein gutes Beispiel für wirkliche interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wir kooperieren auch mit zahlreichen Institutionen weltweit." Prof. Mason untersucht, wie sich Moleküle unter extremen Bedingungen formen und wie sie sich dabei verbinden. "So können wir vielleicht irgendwann die Frage beantworten, wie die DNA entstanden ist." Dazu untersuchen wir auch, wie die DNA unter schwierigsten Bedingungen überleben kann. Solche Experimente werden etwa auf Raumstationen durchgeführt.
Kooperation mit Uni Innsbruck
In diesem Bereich kooperieren die britischen Wissenschaftler auch mit Forschern der Universität Innsbruck. So hat die Gruppe um Prof. Tilmann Märk unlängst einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Auswirkung von Elektronen auf Zellmaterial geleistet. Prof. Bernd Rode untersucht die Frage, wie in bestimmten Gasgemischen durch elektrische Entladungen Moleküle entstehen können. Solche Fragen werden auch in einem künftigen Weltraumexperiment der britischen Wissenschaftler erkundet. Anfang 2005 wird eine Sonde auf dem Saturnmond Titan landen. Dessen Atmosphäre ist für die Wissenschaftler besonders spannend, denn diese entspricht vermutlich ziemlich genau der Erdatmosphäre am Beginn der Erdgeschichte.
Ein ausgewiesener Experte
Prof. Nigel Mason promovierte am University College in London und arbeitete von 1990 bis 1998 als Royal Society Research Fellow. Der Erhalt dieses Stipendium war mit einem Vortrag in Anwesenheit der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher verbunden, "und das war der erst zweite Vortrag meines Lebens", sagte Mason ironisch. Vor einem Jahr wurde er als Professor an die Open University in Milton Keynes berufen, wo er seither an Fragen der Astrobiologie arbeitet. (cf)