Alte Tradition mit Padua wird fortgesetzt
Die Rechtwissenschaftliche Fakultät hat im Dezember 2003 - vor Inkrafttreten des Universitätsgesetzes 2004 - beschlossen, sechs ProfessorInnen der Universität Padua, die regelmäßig als Lehrbeauftragte im Rahmen des Studiums des Italienischen Rechts in Innsbruck lehren und prüfen, zu Honorarprofessoren zu ernennen. Im neuen Universitätsgesetz ist allerdings die Kategorie der Honorarprofessuren nicht mehr vorgesehen.
Neue Richtlinien beschlossen
„Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat sich aufgrund ihrer sehr guten Beziehungen zu der Universität Padua diesen alten und sehr guten Brauch zum Vorbild genommen und im Sommer die Weiterführung dieser Tradition beschlossen“, erklärte Rektor Manfried Gantner. Im Rahmen der neuen Richtlinien sollen künftig weiterhin ProfessorInnen oder DozentInnen anderer in- oder ausländischer Universitäten mit dem Titel Honorarprofessor ausgezeichnet werden. Sie müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Jahre an unserer Alma Mater in besonders vorbildlicher Weise Lehrveranstaltungen und Prüfungen abgehalten oder mit besonderer Nachhaltigkeit hervorragende Beiträge für die Forschung geleistet haben.
„Diese Kriterien haben die hier heute Anwesenden mehr als nur erfüllt. Sie sind zu einer festen Größe an unserer Universität und sind in Forschung und Lehre zu Vorbildern geworden“, führte Rektor Gantner weiter aus. Er stellte die Errichtung eines eigenen Instituts für Italienisches Recht in Aussicht.
Die Ausbildung von Studierenden ist eine Verpflichtung
Seit 1972 besteht der Freundschaftsvertrag mit der Universität Padua. Prof. Bernhard Eccher ist seit mehreren Jahren der Koordinator für das Italienische Recht in Innsbruck und würdigte in seiner Laudatio den Idealismus seiner Paduaner KollegInnen: „Sie investieren sehr viel Zeit, nehmen viele Reisestrapazen in Kauf und sind Garanten für unser Studium des Italienischen Rechts in Innsbruck.“ Mit den Professoren Carlo Cester, Giorgo Cian, Marcello Maggiolo, Mauro Ronco und Francesco Volpe wurde die Strafrechtlerin Elisabetta Palermo zur Ehrenprofessorin ernannt.
„Die Ausbildung der studierenden Jugend besitzt eine symbolische Bedeutung“, bedankte sich Prof. Giorgio Cian im Namen der Geehrten. Es sei der erste Schritt eines Wiederauflebens einer Einheit des europäischen Rechtsdenkens. Die Bildung einer neuen, jungen Generation von RechtspflegerInnen sei eine Verpflichtung.
Illenberger und Stampfer werden ausgezeichnet
Mit den ProfessorInnen aus Padua erhielten Prof. Eugen Illenberger und Dr. Helmut Stampfer diese Auszeichnung der LFU Innsbruck. Prof. Illenberger ist seit über zehn Jahren als Gastprofessor an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik in Lehre und Forschung sehr nachhaltig tätig. Dr. Stampfer ist Landeskonservator in Südtirol und seit vielen Jahren am Institut für Kunstgeschichte in der Lehre engagiert. „Seine Publikationsliste ist ebenso beeindruckend wie jene von Prof. Illenberger. Sie sind beide bereits sehr eng mit unserer Universität verbunden und zu festen, verlässlichen Größen geworden“, weiß Rektor Gantner.
In den Laudationes bestätigte Vizerektor Tilmann Märk die wissenschaftlichen Leistungen der beiden neuen Honorarprofessoren: „Seit den 90er Jahren hat Professor Illenberger in besonders vorbildlicher Weise Lehrveranstaltungen abgehalten und Diplomarbeiten sowie Dissertationen betreut.“ Prof. Illenberger ist weltweit einer der bekanntesten Pioniere auf dem Gebiet der Elektronenlagerung an Moleküle, Cluster und Biomoleküle, sowie der Wechselwirkung von energiearmen Elektronen mit Oberflächen. In insgesamt 30 Publikationen in international anerkannten und referierten Fachzeitschriften hat er neueste Forschungserkenntnisse präsentiert: „Professor Illenberger hat aber auch gemeinsam mit Mitgliedern des Instituts für Ionenphysik mehrere internationale Tagungen im In- und Ausland organisiert“, so Vizerektor Märk. Prof. Illenberger hat aufgrund seiner zahlreichen bedeutenden wissenschaftlichen Leistungen auf seinem Forschungsgebiet mehrere Ehrungen erhalten, u.a. im Jahr 2000 die Goldene Ehrenmedaille der Fakultät für Mathematik und Physik der Universität Bratislava und im Jahre 2002 die SASP Erwin Schrödingermedaille in Gold.
„Dr. Helmut Stampfer bekleidete in den letzten 20 Jahren eine der wichtigsten kunsthistorischen Positionen in Tirol“, berichtete Vizerektor Märk. Südtirol verfüge über einen außerordentlich reichen Bestand von vor allem mittelalterlichen Wandmalereien. Dr. Stampfer sei zu einem der besten Kenner dieser Materie geworden: „Dr. Stampfer kann auch eine reichhaltige Publikationstätigkeit zurückblicken, insgesamt 110 Titel, davon 15 Broschüren und Bücher.“ Neben seinem Schwerpunkt der Wandmalerei beschäftigte er sich mit der Renaissance in Tirol, Burgen, Bauernhöfe und Denkmalpflege – viele im Schlern und in den Dolomiten. „Aufgrund der positiven Resonanz auf seine Lehrveranstaltungen sowie aufgrund vieler von ihm am Institut für Kunstgeschichte betreuten Diplomarbeiten und Dissertationen wird Dr. Stampfer heute der Titel Honorarprofessor verliehen“, freute sich Vizerektor Märk. In der Abwesenheit seines Vaters nahm sein Sohn Florian Stampfer die Urkunde entgegen.
Vizerektor Märk fasste in seiner Abschlussrede zusammen: „Exzellenz in Lehre an der Universität basiert auf Exzellenz in Forschung. Wir freuen uns daher sehr, Sie nunmehr als Honorarprofessoren an der unserer Alma Mater begrüßen zu können.“
Unter den Ehrengästen waren u.a. Bürgermeisterin Hilde Zach, Dekan Gustav Wachter und Ehrenbürger Hubert Prachensky.