Niels-Bohr-Medaille für Peter Zoller
Prof. Peter Zoller wird in Kopenhagen für seine herausragenden Beiträge zu den Entwicklungen auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation und im Besonderen für seine Pionierarbeit in der Theorie der Verschränkung, des Quantencomputers und der Quantenkommunikation ausgezeichnet. „Nach der Max-Planck-Medaille ist dies bereits die zweite internationale Auszeichnung meiner Arbeit in diesem Jahr“, kommentiert Peter Zoller die Ehrung: „Als Grundlagenforscher und Theoretiker freut es mich besonders, dass die Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen meine Forschungen würdigt.“
Prominente Vorgänger
Die feierliche Preisverleihung findet heute Abend in der Königlich Dänischen Akademie der Künste und Wissenschaften in Kopenhagen statt. Die Auszeichnungen werden von Koichiru Matsuura, dem Generaldirektor der UNESCO, überreicht. Unter den früheren Preisträgern finden sich illustre Namen wie z.B. der Chemie-Nobelpreisträger Walter Kohn und der Physik-Nobelpreisträger Vitaly Ginzburg. Neben Peter Zoller erhält in Kopenhagen auch der Brite Martin Rees eine Niels-Bohr-Goldmedaille für seine bedeutenden Beiträge auf dem Gebiet der modernen Astrophysik. Der Deutsche Herwig Schopper wird für seine Forschungen mit großen Teilchenbeschleunigern und in der Hochenergiephysik sowie für seine Bemühungen um die Schaffung großer internationaler Kooperationsprojekte, wie dem Forschungszentrum CERN in Genf, geehrt.
Weltweit beachteter Wissenschaftler
Peter Zoller ist Professor an der Universität Innsbruck und einer der wissenschaftlichen Direktoren am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Seine theoretischen Arbeiten gehen der experimentellen Umsetzung um Jahre voraus und werden weltweit aufgegriffen, um schließlich in Experimenten realisiert zu werden. Zoller, geboren 1952 in Innsbruck, studierte hier Physik, promovierte 1977 und habilitierte sich 1980. Er wirkte als Gastprofessor an zahlreichen international renommierten Universitäten und erhielt Rufe unter anderem an die Universität Ulm, die University of Colorado in Boulder und an die Harvard University. Peter Zoller war für mehrere Jahre als Professor am Joint Institute for Laboratory Astrophysics (JILA) in Boulder tätig, bevor er 1994 den Ruf an die Universität Innsbruck annahm. 1998 wurde ihm der Wittgenstein-Preis des FWF – die höchste österreichische Wissenschaftsauszeichnung – verliehen; im selben Jahr erhielt er den Schrödinger-Preis und den Max Born-Preis. 2002 wurde Zoller mit dem Tiroler Landespreis für Wissenschaft gewürdigt. Im März dieses Jahres erhielt er die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).
Die Niels-Bohr-Goldmedaille
Die UNESCO prägte 1985 die Niels-Bohr-Medaille. Damit gedachte sie des 100. Geburtstages von Niels Bohr, einem der herausragendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. 1885 in Dänemark geboren, gilt Bohr als einer der Väter der Quantenphysik. Sein Denken über die Ethik der Wissenschaft hat die Arbeit der UNESCO nachhaltig beeinflusst. Die Medaille wurde von Siv Holme-Muse aus Schweden gestaltet und in der Münze Paris hergestellt. Die Vorderseite zeigt das Profil des Nobelpreisträgers von 1922 und die Rückseite Bohrs eigene Zeichnung von Elektronen, die um eine atomare Struktur und die Formel E2-E1=hy2 kreisen. Hier ist auch die Inschrift „Contraria sunt complementa“ zu lesen, die das Prinzip der Komplementarität darstellt, das Bohr für die Quantenphysik formuliert hat.