Christkind oder Weihnachtsmann?
In Nordamerika bringt in der Nacht zum 25. Dezember der Weihnachtsmann die Geschenke. In den letzten Jahren tritt der bärtige Mann in Rot auch hierzulande immer mehr in den Vordergrund und droht dem Christkind den Rang abzulaufen. Doch in vielen Teilen Europas hat Santa Claus eine langjährige Tradition.

Die amerikanische Variante des Weihnachtsmannes verdankt ihr Erscheinungsbild vermutlich einem 1846 in die USA ausgewanderten deutschen Graphiker namens Thomas Nast. Jahrelang gestaltete er die Weihnachtsillustrationen einer bekannten Zeitschrift und schuf somit "Merry Old Santa Claus", wie man ihn heute weltweit kennt. Diese so gar nicht mehr an einen Bischof erinnernde, gutmütig grinsende, großväterliche Rauschebart-Figur entstammt möglicherweise Nasts Kindheitserinnerungen: pelzvermummte, vorweihnachtliche Umgangsgestalten aus seiner alten Heimat in idealisierter Form.
Der Urheber der Figur des Christkindes ist indirekt Martin Luther. Der wollte den Nikolaus in seinem allgemeinen Kampf gegen die Verehrung von Heiligen zurückdrängen. Daher verlegte er 1535 die bisher am Nikolaustag gebräuchliche Kinder- und Familienbescherung auf Weihnachten. Die Gaben brachte nun nicht mehr der heilige Nikolaus, sondern der "heilige Christ". Für die Kinder und die einfachen Leute war diese Figur zu anonym und gestaltlos und wurde schließlich zum "Christkind" verniedlicht. Wie häufig angenommen symbolisiert das Christkind nicht das neugeborene Jesuskind in der Wiege, sondern ist eine aus Krippenspielen und Weihnachtsumzügen entnommene Figur.
Und so wurden sie, geprägt im Wandel der Zeit, von Kirche, Staat und Gesellschaft zu ihren heutigen Erscheinungsbildern: Das Christkind und der Weihnachtsmann! Beide Gabenbringer haben ihren Ursprung in Europa, und die Traditionen werden auch heute noch je nach Region und allen Protestaktionen zum Trotz, weitgehend gefeiert.
Das iPoint-Team wünscht seinen Leserinnen und Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr. Die Redaktion gönnt sich bis Neujahr eine kurze Ruhepause, um dann wieder mit vollem Elan über das Geschehen an der Universität Innsbruck zu berichten.