"Wir wollen einen Dialog"
Prof. Robert Nitsch noch nicht vom Bundesministerium zum Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck bestellt.
Der Vizedekan der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck, Prof. Hartmann Hinterhuber, und die stellvertretende Vorsitzende des Gründungskonvents, Frau Prof. Helga Fritsch, haben heute öffentlich zur Entscheidung des Universitätsrates Stellung genommen, Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer vorzuschlagen, Herrn Prof. Robert Nitsch zum künftigen Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck zu ernennen.
Prof. Hartmann Hinterhuber betonte, dass die Entscheidung über den künftigen Rektor eine bedeutsame Weichenstellung sei. Nicht zuletzt die äußerst prekären budgetären Rahmenbedingungen machen es unerlässlich, dass der künftige Rektor eine Persönlichkeit ist, die mit der spezifischen Situation in Innsbruck und Österreich bestens vertraut ist, über große internationale Erfahrung verfügt, hohes Vertrauen in der Fakultät genießt und in der Lage ist, die anstehenden Entscheidungen rasch und umsichtig zu treffen. Dieser Ansicht ist auch die stellvertretende Vorsitzende des Gründungskonvents, Prof. Helga Fritsch, die größten Wert darauf legt, dass sich der Konvent - als ausschließlich universitäres Gremium - bei seiner Entscheidung, Prof. Hans Grunicke als einzigen Kandidaten für das Amt des Rektors vorzuschlagen, eingehend mit einem Profil für das Amt befasst hat und die Entscheidung auch breit begründet hat. "Wir sind der Meinung", so Fritsch, "dass das Bild eines Generaldirektors für eine Medizinische Universität nicht zutreffend ist. Was wir brauchen, um auch künftig erfolgreich zu sein, ist ein aktiver Wissenschaftler, der über hohe internationale Reputation im Bereich des Wissenschaftsmanagement verfügt und in der Lage ist mit einem guten Team die Forschung und Lehre zu koordinieren." Fritsch betonte auch, dass man seitens des Gründungskonvents immer wieder den Dialog mit dem Unirat - einem externen Gremium - und auch mit Ministerin Elisabeth Gehrer gesucht habe, um diese Entscheidung entsprechend darlegen und diskutieren zu können: "Mit dem Unirat hat das nur teilweise funktioniert und auf einen Termin bei Frau Ministerin Gehrer warten wir trotz intensivster Bemühungen immer noch, aber was nicht ist, kann ja noch werden." Die Vertreter der Medizinischen Fakultät bedauerten in diesem Zusammenhang, dass es seitens des Rates außer lapidaren Bemerkungen keine Begründung für die Entscheidung zu Gunsten von Prof. Nitsch gegeben habe. "Ich habe den Eindruck", so Hinterhuber, "dass die Entscheidung gegen Hans Grunicke bereits gefallen ist, bevor man überhaupt die Bewerbungen im Detail kannte. Das Alter Grunickes, immer wieder als Argument gebracht, kann kein Kriterium sein, gerade das Beispiel USA zeigt, dass man dort besonders die erfahrenen Wissenschaftler zu Dekanen und Rektoren wählt. Der vom Universitätsrat lange Zeit protegierte Kandidat, Prof. Frommhold aus Freiburg, ist annähernd gleicht alt wie Prof. Grunicke. Entscheidungen, die sich auf Alter, Geschlecht oder Nation beziehen, sind immer diskriminierend."
Landeshauptmann van Staa als Unterstützer
Der Ball liegt nun bei der Bundesministerin, denn nachdem der Rat sich bis zum Ende der gesetzlichen Pflicht geweigert hatte, eine entsprechende Entscheidung zu treffen, ist die Entscheidungsgewalt an die Ministerin übergegangen. Hinterhuber erinnerte Elisabeth Gehrer an ihre Aussage, dass selbstständige Universitäten auch selbstständig entscheiden sollen: "Es gibt ein breites Votum der gesamten Medizinischen Fakultät für den amtierenden Dekan Hans Grunicke, daher appelliere ich für die Einhaltung demokratischer Spielregeln." Außerdem sei Innsbruck ja kein Sonderfall, den an verschiedenen anderen Universitäten wurden ebenfalls nur Einervorschläge gemacht, dazu gibt es auch entsprechend positive Rechtsauskünfte seitens des Ministeriums. Die Fakultät hat für ihre Entscheidung auch die Unterstützung des Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa, der gestern in einem Fax die Bundesministerin aufgefordert hat, das breite Votum der Fakultät für Grunicke zu akzeptieren. Van Staa betonte, dass diese Wahl auch im Interesse des Landes sei und er jede andere Entscheidung als Entscheidung gegen das Land Tirol qualifizieren müsse.
Die weiteren Schritte der Medizinischen Fakultät hängen nun vom Ergebnis des aufsichtsbehördlichen Verfahrens durch die Ministerin ab. Es gibt dazu eindeutige und fundierte Rechtsmeinungen, dass eine Entscheidung gegen Grunicke beim Verfassungs- bzw. Verwaltungsgerichtshof angreifbar sei. Sowohl Helga Fritsch als auch Hartmann Hinterhuber unterstrichen, dass es nicht um eine Entscheidung gegen Nitsch, sondern um eine Entscheidung für die Zukunft der Medizinischen Fakultät gehe, und dass man alle Chancen zum Gespräch nützen wolle. (us)
Prof. Hartmann Hinterhuber betonte, dass die Entscheidung über den künftigen Rektor eine bedeutsame Weichenstellung sei. Nicht zuletzt die äußerst prekären budgetären Rahmenbedingungen machen es unerlässlich, dass der künftige Rektor eine Persönlichkeit ist, die mit der spezifischen Situation in Innsbruck und Österreich bestens vertraut ist, über große internationale Erfahrung verfügt, hohes Vertrauen in der Fakultät genießt und in der Lage ist, die anstehenden Entscheidungen rasch und umsichtig zu treffen. Dieser Ansicht ist auch die stellvertretende Vorsitzende des Gründungskonvents, Prof. Helga Fritsch, die größten Wert darauf legt, dass sich der Konvent - als ausschließlich universitäres Gremium - bei seiner Entscheidung, Prof. Hans Grunicke als einzigen Kandidaten für das Amt des Rektors vorzuschlagen, eingehend mit einem Profil für das Amt befasst hat und die Entscheidung auch breit begründet hat. "Wir sind der Meinung", so Fritsch, "dass das Bild eines Generaldirektors für eine Medizinische Universität nicht zutreffend ist. Was wir brauchen, um auch künftig erfolgreich zu sein, ist ein aktiver Wissenschaftler, der über hohe internationale Reputation im Bereich des Wissenschaftsmanagement verfügt und in der Lage ist mit einem guten Team die Forschung und Lehre zu koordinieren." Fritsch betonte auch, dass man seitens des Gründungskonvents immer wieder den Dialog mit dem Unirat - einem externen Gremium - und auch mit Ministerin Elisabeth Gehrer gesucht habe, um diese Entscheidung entsprechend darlegen und diskutieren zu können: "Mit dem Unirat hat das nur teilweise funktioniert und auf einen Termin bei Frau Ministerin Gehrer warten wir trotz intensivster Bemühungen immer noch, aber was nicht ist, kann ja noch werden." Die Vertreter der Medizinischen Fakultät bedauerten in diesem Zusammenhang, dass es seitens des Rates außer lapidaren Bemerkungen keine Begründung für die Entscheidung zu Gunsten von Prof. Nitsch gegeben habe. "Ich habe den Eindruck", so Hinterhuber, "dass die Entscheidung gegen Hans Grunicke bereits gefallen ist, bevor man überhaupt die Bewerbungen im Detail kannte. Das Alter Grunickes, immer wieder als Argument gebracht, kann kein Kriterium sein, gerade das Beispiel USA zeigt, dass man dort besonders die erfahrenen Wissenschaftler zu Dekanen und Rektoren wählt. Der vom Universitätsrat lange Zeit protegierte Kandidat, Prof. Frommhold aus Freiburg, ist annähernd gleicht alt wie Prof. Grunicke. Entscheidungen, die sich auf Alter, Geschlecht oder Nation beziehen, sind immer diskriminierend."
Landeshauptmann van Staa als Unterstützer
Der Ball liegt nun bei der Bundesministerin, denn nachdem der Rat sich bis zum Ende der gesetzlichen Pflicht geweigert hatte, eine entsprechende Entscheidung zu treffen, ist die Entscheidungsgewalt an die Ministerin übergegangen. Hinterhuber erinnerte Elisabeth Gehrer an ihre Aussage, dass selbstständige Universitäten auch selbstständig entscheiden sollen: "Es gibt ein breites Votum der gesamten Medizinischen Fakultät für den amtierenden Dekan Hans Grunicke, daher appelliere ich für die Einhaltung demokratischer Spielregeln." Außerdem sei Innsbruck ja kein Sonderfall, den an verschiedenen anderen Universitäten wurden ebenfalls nur Einervorschläge gemacht, dazu gibt es auch entsprechend positive Rechtsauskünfte seitens des Ministeriums. Die Fakultät hat für ihre Entscheidung auch die Unterstützung des Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa, der gestern in einem Fax die Bundesministerin aufgefordert hat, das breite Votum der Fakultät für Grunicke zu akzeptieren. Van Staa betonte, dass diese Wahl auch im Interesse des Landes sei und er jede andere Entscheidung als Entscheidung gegen das Land Tirol qualifizieren müsse.
Die weiteren Schritte der Medizinischen Fakultät hängen nun vom Ergebnis des aufsichtsbehördlichen Verfahrens durch die Ministerin ab. Es gibt dazu eindeutige und fundierte Rechtsmeinungen, dass eine Entscheidung gegen Grunicke beim Verfassungs- bzw. Verwaltungsgerichtshof angreifbar sei. Sowohl Helga Fritsch als auch Hartmann Hinterhuber unterstrichen, dass es nicht um eine Entscheidung gegen Nitsch, sondern um eine Entscheidung für die Zukunft der Medizinischen Fakultät gehe, und dass man alle Chancen zum Gespräch nützen wolle. (us)