Der Entwicklungsplan der LFU Innsbruck steht
Die Universitätsleitung hat bei der Erstellung des Entwicklungsplanes den schwierigeren, aber ehrlicheren Weg gewählt: Sie hat sich hohe, ambitionierte Ziele in Forschung, Lehre und Verwaltung zur Entwicklung eines wettbewerbsfähigen sowie unverwechselbaren Profils gesetzt. Diese Ziele erfüllen zusätzlich eine wichtige Nebenbedingung: Sie sind grundsätzlich unter den gesetzten anspruchsvollen Rahmenbedingungen erreichbar sowie finanzierbar. Alle Ziele und Maßnahmen im beschlossenen Entwicklungsplan entsprechen den höchsten Qualitätsanforderungen in allen Bereichen der LFU Innsbruck und sind nach heutiger Sicht finanziell bedeckbar. So ist der Entwicklungsplan ein transparenter, nachvollziehbarer Rahmen für eine gesicherte Zukunft für MitarbeiterInnen und Studierende.
Statements der Universitätsleitung
Univ.-Prof. DDr. Johannes Michael Rainer
Vorsitzender des Universitätsrates
Zum ersten Mal verfügt die LFU Innsbruck über einen Forschungs-, Lehr- und Verwaltungsplan. Dieser wurde von niemandem verordnet, sondern von der Universität autonom entwickelt. Es ist ein Plan, der mit dem vorgegebenen budgetären Rahmen übereinstimmt und der die sehr gute Entwicklung der LFU Innsbruck fördert. Ich bin stolz auf die LFU Innsbruck, die sich in den derzeitigen internationalen Rankings im Vergleich zu den europäischen Universitäten unter den besten 3 Prozent etabliert hat.
Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner
Rektor der LFU Innsbruck
Der Entwicklungsplan ist ein Bauplan für die gemeinsame Arbeit der nächsten Jahre in den Bereichen: Strategische Ziele, Forschungsschwerpunkte, Studien, Berufungen und Management der LFU Innsbruck. Wir benötigen den Entwicklungsplan zum einen für ein gemeinsames zielgerichtetes Handeln, zum anderen für die Antragsstellung für die künftige Leistungsvereinbarung mit dem Bund. Die LFU Innsbruck ist bei der Erstellung des Entwicklungsplanes einen eigenen Weg gegangen: Wir haben die neuen Autonomiespielräume in den Bereichen Personal, Organisation und Finanzen aktiv genutzt. Der Entwicklungsplan hat mit der Zustimmung des Senats und des Universitätsrates die breite Akzeptanz, die für die Umsetzung dieses umfassenden Entwicklungsplanes unbedingt notwendig sind.
Univ.-Prof. Dr. Ivo Hajnal
Vorsitzender des Senats
Der Senat hat seine Verantwortung vollumfänglich und erfolgreich wahrgenommen. Wir haben nach Vorliegen des Entwurfs die Inhalte analysiert und Mängel aufgezeigt. Wir haben gemeinsam mit dem Rektorat in einem sehr konstruktiven Klima diese Mängel beseitigt. Dieser Entwicklungsplan nimmt im österreichischen Kontext eine Sonderstellung ein. Er soll als ein Instrument, Liquiditätsengpässe vermeiden und in jeder Phase die Handlungsfähigkeit der Universität sichern. Und diese Anforderung erfüllt unser Entwicklungsplan zweifellos. Die LFU Innsbruck hat eine intakte, leistungsfähige und wettbewerbstaugliche Leistungsstruktur. Sie verfügt über Leitungsorgane, die nunmehr auf eine Kernkompetenz jeder Uni setzt: den kritischen Dialog zur Erarbeitung der optimalen Lösung.
Der Entwicklungsplan der LFU Innsbruck umfasst 130 Seiten zu den strategischen Zielen in Forschung, Lehre, Berufungen und Management. Im Folgenden werden die Kernaussagen verkürzt zusammengefasst:
Fünf strategische Ziele
Die Universitätsleitung hat sich fünf strategische Ziele bis 2009 gesetzt:
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Die Stärkung der Forschung
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Die Profilbildung in der Lehre
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Öffnung der Universität
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Professionalisierung und Qualitätsmanagement
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Optimierung von Planung und Steuerung
Das Kerngeschäft der LFU Innsbruck soll ausgebaut werden: Die LFU Innsbruck soll verstärkt eine Forschungsuniversität werden. Die breite und forschungsgeleitete Berufsvorbildung für Studierende soll erhalten bleiben. Studierende sollen von SpitzenforscherInnen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung lernen. Die Kenntnis der neuesten Methoden, Technologien und Erkenntnisse ist eine wesentliche Voraussetzung für den späteren Beruf.
Die Stärkung der Forschung
25 Forschungsschwerpunkte zusammengefasst
In einem Schwerpunktprogramm wurden durch einen bottom-up Prozess Forschungsschwerpunkte als freiwillige Netzwerke von ForscherInnen gebildet. Zentrale Kriterien für die Einrichtung waren Exzellenz in der Forschung, Kohärenz in der gemeinsamen Bearbeitung der Forschungsthemen, Drittmitteleinwerbung und Internationalität. Für die/den EinzelforscherIn wird es eigene Förderungen geben. An der gesamten Universität wurden insgesamt 25 Forschungsschwerpunkte gebildet. Die Fakultäten hatten die Möglichkeit bis zu drei Forschungsschwerpunkte vorzuschlagen.
Forschung szentren und –plattformen werden gegründet
Neben den Forschungsschwerpunkten wird es zwei Forschungszentren geben: das Forschungszentrum für Molekulare Biowissenschaften (CMBI) und das Zentrum für Quantenphysik. Insgesamt wurden bereits zwei Forschungsplattformen gegründet: die Forschungsplattformen „Alpiner Raum, Mensch und Umwelt“ und „Computer Science and Applied Computing“.
Wissenschaftlicher Nachwuchs wird gefördert
Die forschungsgeleitete Lehre wird forciert. Die besten Köpfe werden gehalten: Die österreichweit einzigartige, jährliche Forschungsmillion zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs ist im Entwicklungsplan vorgesehen. Eine neue Dissertationskultur mit einer anschließenden durchgängigen Karriere für junge WissenschaftlerInnen wird geschaffen.
Die Profilbildung in der Lehre
Alle Fächer bleiben erhalten
Künftig wird es statt bisher 77 Studien 95 neue Studienmöglichkeiten geben. Alle bisherigen Studien finden sich im neuen Studienangebot wieder. Einzige Ausnahmen sind die Lehrämter für Psychologie und Philosophie (in den nächsten 15 Jahren kein Bedarf) sowie Griechisch (kein Bedarf und ein einziger Hörer) und das Diplomstudium Vergleichende Literaturwissenschaften. Diese Fächer bleiben aber inhaltlich und methodisch erhalten. Sie werden mit ihren Methoden in andere Studien integriert. Im Bereich der Komparatistik sind weiterhin Spezialisierungen (z.B. in Form von Diplomarbeiten und Dissertationen) möglich.
Umstellung auf Bologna erfolgt bis 2009
Im Zuge des Bologna-Prozesses werden alle Studien in Europa vereinheitlicht und alle Studienleistungen nach dem European Credit System (ECTS) gleich bewertet. Der Vorteil für die Studierenden liegt in der Erhöhung ihrer Mobilität. Sie können unbürokratisch zwischen den Universitäten wechseln und von anderen Kulturen lernen. Die österreichische Bundesregierung hat sich zur Umsetzung der Bologna-Vorgaben bis spätestens 2010 verpflichtet. Die LFU Innsbruck wird ihr Studienangebot bis 2009 auf Bologna umstellen.
Neue Studien werden eingeführt
Das derzeitige Studienangebot kann nicht mit der künftigen Bologna-Architektur verglichen werden. (z.B. Fakultät für Betriebswirtschaft: bisher Studium der Betriebswirtschaft, künftig: Bakkalaureat Wirtschaftswissenschaften – Management and Economics, darauf aufbauend bis zu fünf Magisterstudien) An der LFU Innsbruck wird es nach dem derzeitigen Stand folgende neue, innovative Studienmöglichkeiten geben:
- MA Wirtschaftsrecht
- MA Accounting, Auditing and Taxation
- MA Banking and Finance
- MA Organization Studies
- MA Strategisches Management
- MA Wirtschaftsinformatik
- BA Soziologie
- MA Contemporary Europe
- MA Soziale und Politische Theorie
- MA Applied Economics
- BA Classica et Orientalia
- MA Philosophie und Vergleichende Religionswissenschaften
- BA Sprache, Medien, Kommunikation
- BA Kulturwirt
- MA Material- und Nanowissenschaften
- BA Geo- und Atmosphärenwissenschaften
- LA Informatik und Informatikmanagement
Insgesamt sind es 95 Studienmöglichkeiten davon 3 Diplomstudien (Rechtswissenschaften, Integriertes Diplomstudium Rechtswissenschaften, Internationale Wirtschaftswissenschaften), 32 Bakkalaureate, 43 Magisterstudien und 17 Lehramtsstudien.
Die Umsetzung liegt bei den Fakultäten
Es liegt in der Hand der Fakultäten und des Senats (Curriculum-Kommissionen) wie schnell die Studien auf Bologna umgestellt werden. Im Sommer 2005 wurde an der LFU Innsbruck erstmals eine Stelle für die Studien- und Maturantenberatung geschaffen. Die Schülerinnen und Schüler werden daher frühzeitig direkt an ihren Schulen über das Studienangebot der LFU Innsbruck informiert.
Öffnung der Universität
Der EP enthält eine Fülle von Vorhaben zur weiteren regionalen Verankerung ider LFU Innsbruck in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Aber auch die internationale Vernetzung der Universität soll in Forschung und Lehre verstärkt werden.Das Leistungsbild und die Kulturarbeit der LFU Innsbruck sollen in der Öffentlichkeit nach innen und außen noch deutlicher sichtbar werden. Das Veranstaltungswesen und unser Kontakt zu den AbsolventInnen sollen weiter ausbaut werden.
Berufungen und Personalentwicklung
Besetzungsstand bei Professuren steigt
Im Vergleich zum Stand per 01.10.2005 steigt der Besetzungsstand bei Professuren im Zeitraum des Entwicklungsplanes (2005 bis 2009) um 23,5 Stellen, also um 13 Prozent an. Alle „großen“ Fächer von den Geisteswissenschaften bis zu den technischen Disziplinen verzeichnen Zuwächse. „Gewinner“ ist die Fakultät für Betriebswirtschaft zur Verbesserung der Betreuungsverhältnisse mit acht zusätzlichen Professuren. Einzige Ausnahme ist die Katholisch-Theologische Fakultät. In diesem Bereich nimmt der Besetzungsstand in Abstimmung mit der Fakultät von derzeit 16 auf 13 Professuren ab.
Das höchste Gut unserer Universität sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Im EP sind gezielte Maßnahmen verankert, die unsere MitarbeiterInnen in den Mittelpunkt stellen. Neben qualifizierten Berufungen und einer intensiven Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind dies vor allem die Gleichbehandlung und Frauenförderung sowie eine zukunftsorientierte Personalentwicklung. Der Umsetzung des ArbeitnehmerInnenschutzes in funktionsfähigen Gebäuden und Labors muss höchste Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Eine exzellente Verwaltung hält den Forschenden und Lehrenden "den Rücken frei"
Es sind weitere Optimierungen in den vielen Dienstleistungseinrichtungen der LFU Innsbruck in Aussicht genommen. Vor allem sollen die Geschäftsprozesse verstärkt IT-gestützt ablaufen. Dies gilt auch für das vielfältige Berichtswesen (Rechnungsabschlüsse, Tätigkeitsberichte, Wissensbilanzen) und die neuen Steuerungen im Wege von Leistungsvereinbarungen mit dem Bund und den Zielvereinbarungen zur internen Steuerung, die der Preis der neuen Autonomie der Universitäten sind. Hier darf es - nach der erforderlichen Aufbauarbeit - zu keiner zusätzlichen Bürokratiebelastung der Forschen und Lehrenden kommen.
Optimierung von Planung und Steuerung
Budgetprogramm: Keine ungedeckten Schecks
Die Handlungsmöglichkeiten jeder Organisation hängen von ihrer Ressourcensituation ab. Daher werden im EP vor allem die Auswirkungen der langfristigen Planungen wie Studien oder Berufungen sichtbar gemacht. Ohne entschlossenes Gegensteuern würde bis 2012 ein Abgang von einem Jahresbudget oder 160 Mio. € entstehen. Mit einer vorsichtig optimistischen Einschätzung der durch engagiertes Handeln aller Beteiligten möglichen Erlössteigerungen (auch: im Bereich der Forschungsprojekte und Drittmittel) sowie der weiteren Umsetzung von Kostenbeschränkungen kann die finanzielle Nachhaltigkeit des Entwicklungsplanes bei Forschung, Lehre, Berufungen, Verwaltung und Infrastruktur gewährleistet werden. An der LFU Innsbruck werden auch in Zukunft keine Schuldscheine und ungedeckten Schecks ausgestellt. Innerhalb der im Budgetprogramm aufgezeigten Notwendigkeiten und Rahmenbedingungen kann deshalb die LFU Innsbruck ihr finanzielles Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Planung als kommunikativer Prozess
Der Entwicklungsplan ist nach einem langen kommunikativen Prozess entstanden. Die Eckdaten dieses Prozesses in der Übersicht:
1998 | Erstellung eines Leitbildes für die LFU Innsbruck |
2000/01 | An der LFU Innsbruck wurden erstmals Fakultätsentwicklungspläne erstellt. |
2002 | Eine Studie für die künftige Entwicklung der LFU Innsbruck wurde in Auftrag gegeben. Die Stärken und Schwächen der LFU wurden analysiert. |
2003 | Im Zuge der Rektorswahl wurde ein Programm zur künftigen Ausrichtung der LFU Innsbruck präsentiert. |
2004 | Der Organisationsplan der LFU Innsbruck wurde erarbeitet. Die Fakultäten wurden um ihre künftigen Entwicklungsvorstellungen gebeten. Das Rektorat hat Eckpunkte für die Entwicklungspläne erarbeitet. |
11/2004 | Zukunftsplattform Obergurgl – Klausur zur Forschung an der LFU |
01/2005 | In den Gesprächen mit den Fakultäten wird die Basis für die Fakultätsentwicklungspläne gelegt. |
03/2005 | Die Fakultätsentwicklungspläne werden dem Rektorat übergeben. |
04/2005 | Die LFU auf ihrem Weg nach Bologna – Klausur zur Lehre an der LFU |
30.06.2005 | Entwurf des Entwicklungsplans wird als Diskussionsgrundlage vorgestellt. |
26.09.2005 | Rektorat und Senat einigen sich auf Änderungen im Entwicklungsplan. Das Verhandlungspaket wird ohne Gegenstimme beschlossen. |
09.11.2005 | Der Universitätsrat genehmigt den Entwurf des Entwicklungsplanes des Rektorats einstimmig. |
Es wurden in diesem intensiven Dialog alle Beteiligten und Betroffenen eingebunden. Im Unterschied zu den Initiativen vor dem Jahr 2003 wurde die Erstellung des Entwicklungsplanes konsequent durchgeführt und abgeschlossen.
Der Entwicklungsplan wird im Laufe der nächsten Woche im Mitteilungsblatt der LFU Innsbruck veröffentlicht.