Übersiedlung des Instituts der Psychologie und der Erziehungs-wissenschaften ins Atrium-Gebäude
Im Sommer 2007 beginnen die Bauarbeiten in einem Umfang von 155 Millionen Euro an der LFU Innsbruck. Die Universitätsbibliothek neu wird in das Untergeschoss des Bruno-Sander-Hauses an der Universitätskreuzung integriert. Die Studierflächen im Bruno-Sander-Haus müssen während des Umbaus reduziert und die Hörsäle 8, 9 und 10 geschlossen werden. Zudem werden drei neue Professuren am Institut für Psychologie eingerichtet, die im derzeitigen Gebäude keinen Platz finden würden. Die ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen sehen ebenfalls aufgrund der baulichen Substanz des Bruno-Sander-Hauses weitere Einschränkungen vor. Ebenso von Bedeutung ist, dass die Erziehungswissenschaften dringend ein neues Gebäude benötigen, in dem Forschung und Lehre durchgeführt werden können.
Ein weiterer Aspekt für die Umsiedelung der Psychologie ergibt sich aus dem größten aktuellen österreichischen Bauprojekt im Bildungsbereich, dem Neubau Chemie/Pharmazie und Theoretische Medizin. Die derzeit dort angesiedelten Juristen des Öffentlichen Rechts werden abgesiedelt und im Bruno-Sander-Haus untergebracht. „Es handelt sich bei den Studierenden und MitarbeiterInnen um eine Größenordnung, die im Bruno-Sander-Haus nach den Auflagen des Arbeitsinspektorats auch untergebracht werden kann“, so Vizerektor Wieser. Weiters entsteht durch die geplante Belegung durch das wesentlich kleinere Institut eine Pufferzone für weitere Umbaumaßnahmen im Bruno-Sander-Haus. Zudem werden die ArbeitnehmerInnen-schutzbestimmungen nur auf diese Weise im Bruno-Sander-Haus erfüllt.
Das Atrium-Gebäude
„Seit über einem Jahr wird nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht“, erklärt Wieser, „und in den universitären Gremien wurde über diese Suche berichtet.“ Mit dem Atrium-Gebäude fand sich ein Haus, das als Ausweichquartier für die Psychologie und die Erziehungswissenschaften angemietet wurde. „Das Atrium-Gebäude ist aber mehr als nur ein Provisorium. Wir haben nun ein praktisch neuwertiges Haus, das uns 40 Prozent mehr Seminarräume auf 10 Prozent mehr Fläche bietet, als bisher der Psychologie und Erziehungswissenschaft zur Verfügung gestanden sind“, versichert Wieser. Die Belegung und Aufteilung der Räume wird ausgearbeitet und mit den MitarbeiterInnen der Institute besprochen. „Natürlich werden wir die Wünsche und Anregungen der MitarbeiterInnen und Studierenden berücksichtigen und wenn machbar auch unbürokratisch umsetzen“ so Wieser. Er betont auch, dass kein vergleichbares Bauobjekt in Innsbruck besteht, das den Anforderungen der LFU Innsbruck – Anzahl der Studierenden und MitarbeiterInnen, Mensa, Kindergarten usw. – entspricht.
Bedenken seitens der Lehrenden und Studierenden
Für die Studierenden und MitarbeiterInnen des Instituts der Psychologie stellt jedoch das Atrium-Gebäude keine Lösung dar und sie lehnen die Verlegung des Instituts ab. Als äußerst schwierig gestalten sich für die Institutsleitung der Psychologie durch den Umzug die Forschung und forschungsgeleitete Praktika. Diese erfolgt in der psychotherapeutischen Forschungsambulanz und zusätzlich im Videolabor bzw. den experimentellen Laborräumen im Bruno Sander Haus. Versuchspersonen und PatientInnen kommen Großteils von der Medizinischen Universität Innsbruck. „Ein Auseinanderreißen der Forschungs- und Lehreinrichtungen wäre für die Arbeiten sehr destruktiv und die Mitarbeiter würden durch den laufenden Ortswechsel einer ständigen Mehrbelastung ausgesetzt werden“, so Prof. Harald Bliem, Institutsleiter Psychologie. Ein weiteres Problem ist für die Studierenden und Lehrenden die Qualität des Lehrbetriebes im Atrium-Gebäude. Es wird eine Beeinträchtigung des Lehrbetriebes erwartet. 50 % der Lehre im ersten Studienabschnitt der Studienrichtung Psychologie und 30% der Lehre im zweiten Studienabschnitt der Studienrichtung Psychologie kann nur in größeren Hörsälen am Innrain und in der Technikerstraße durchgeführt werden. Dasselbe gilt für zahlreiche Lehrveranstaltungen der Studienrichtung Pädagogik. Im Atrium Gebäude stehen jedoch nur Seminarräume zur Verfügung. Die Studierenden beider Studienrichtungen befürchten daher, dass die Pendlerei zwischen den Standorten nicht nur zu einem erheblichen Zeitverlust sondern auch zu hohen Fahrtkosten führen kann. Auch Fehlen einer „echten“ Bibliothek ist ein Punkt, der gegen die Verlegung spricht.
Arbeitsgruppe soll Konsens finden
Um die scheinbar unüberbrückbaren Differenzen zwischen der Notwendigkeit im Bruno-Sander-Haus die Zahl der Personen um mindestens 2.000 zu reduzieren, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, und der Sorge, um die Beeinträchtigung von Forschung und Lehre im Bereich Psychologie, zu lösen, wurde eine Arbeitsgruppe zwischen Rektorat, MitarbeiterInnen und Studierenden beschlossen.
„Dieser Kompromiss soll die aktuelle Situation beruhigen und die Diskussion auf die Sachebene heben“, so die Beteiligten. Universitätsleitung, MitarbeiterInnen und Studierende wollen konstruktiv die Arbeit der Arbeitsgruppe unterstützen und ihre Vorschläge, Wünsche und Anregungen über die jeweiligen VertreterInnen einbringen. Über die Ergebnisse wird die Arbeitsgruppe gemeinsam über die offiziellen Stellen der Universität berichten.