Erinnerung an einen Vordenker der Quantenphysik
Sein Name ist jedem Physikstudenten geläufig, und sein Bild zierte einst in Österreich die Tausend-Schilling-Geldscheine. Der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der österreichischen Wissenschaftsgeschichte. Gemeinsam mit Größen wie Max Planck, Albert Einstein, Werner Heisenberg und Niels Bohr hat er ein neues Weltbild mitbegründet, das die bis dahin gültige Physik revolutioniert und die Erkenntnis der Natur auf eine neue Grundlage gestellt hat. Im letzten Jahrhundert wurden damit die theoretischen Grundlagen für die moderne Quantenphysik geschaffen, wie sie heute in Innsbruck so erfolgreich betrieben wird. Das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) würdigt nun Erwin Schrödinger als Vordenker der Quantenphysik mit der Benennung seines Veranstaltungsraums in „Erwin Schrödinger-Saal“. Ruth Braunizer, die in Alpbach in Tirol lebende Tochter von Erwin Schrödinger, enthüllte am Mittwoch die Namenstafel vor dem Saal.
Letzte Ruhe in Tirol
Erwin Schrödinger (1887-1961) wurde 1933 gemeinsam mit Paul Dirac für die Entdeckung von neuen, produktiven Formen der Atomtheorie mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Der in Wien geborene Schrödinger war ein Schüler von Franz-Serafin Exner und Friedrich Hasenöhrl. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Professor an die Universitäten Jena, Stuttgart, Breslau und Zürich berufen. In Zürich vertrat er den Lehrstuhl für Theoretische Physik, den vor ihm bereits Albert Einstein und Max von Laue innehatten. Hier formulierte er auch die nach ihm benannte Schrödinger-Gleichung und begründete damit die Wellenmechanik als Beschreibung der Quantenmechanik. 1927 übernahm er die Nachfolge von Max Planck in Berlin, von wo er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nach Oxford übersiedelte. Nach zwei weiteren Jahren ging er nach Graz, das er 1938 wieder als Emigrant Richtung Dublin verließ. In den Jahren 1950 und 1951 war Erwin Schrödinger Gastprofessor an der Universität Innsbruck. Ein ministerielles Ernennungsdekret, das im Innsbrucker Universitätsarchiv liegt, erinnert noch heute an den Lehrauftrag des großen Physikers. 1956 kehrte er schließlich wieder nach Wien zurück, wo er 1961 starb. Durch die Teilnahme an den Hochschultagen in Alpbach lernte er das Tiroler Bergdorf schätzen, in dessen Friedhof er auf eigenen Wunsch begraben wurde.