Unsichtbare Schätze an der Uni Innsbruck
Neben der Vorbereitung für eine zukunftorientierte Verwaltung war es auch Ziel des Projekts, fehlenden Angaben, z.B. bzgl. der Eigentumsverhältnisse, der Zuschreibung und Datierung zu vervollständigen. Die Datenbank soll somit die Aufgaben der kunsthistorischen Forschung, der Konservierung und der zeitgemäßen Verwaltung erfüllen, die mit dem Besitz von Kunstwerken verbunden sind.
„Trotz der großzügigen Anfangsschätzung von 600 Objekten enthält die Datenbank über 700 Kunstgegenstände“, erklärt Rosanna Dematté. Einen Großteil der Datenbank bildet die „Sammlung Institut für Kunstgeschichte Universität Innsbruck“, geleitet von Prof. Christoph Bertsch. Das Institut für Kunstgeschichte verfügt als einziges kunsthistorisches Institut in Österreich über eine umfangreiche Sammlung von Originalkunstwerken. Die Sammlung wird jährlich durch die Kunstankäufe des Bundes in Tirol erweitert.
Obwohl es sich bei vielen Kunstwerken um Eigentum der Universität Innsbruck handelt - vor allem was den Teil der Sammlung Institut für Kunstgeschichte bzw. die Reihe der Rektorenporträts betrifft - stammen andere Kunstgegenständen u.a. aus dem Kunsthistorisches Museum, aus der Sammlung der Kunstankäufe des Landes Tirol und aus dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
„Einige Bilder kamen im Laufe des vergangenen Jahrhunderts aus oft unklaren Gründen zur Innsbrucker Universität. In einigen Fällen war das Aufschlüsseln der Eigentumsverhältnisse der Kunstwerke, dem Gespräch mit langjährig beschäftigten Universitätsangestellten zu verdanken“, berichtet Rosanna Dematté. „Das Auftauchen von zwei Bildern von Max Weiler auf der Technik ist besonders erwähnenswert: Obwohl keinerlei Archivalien vorhanden waren, konnte die Erzählung einer Mitarbeiterin des Dekans der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften den tatsächlichen Eigentümer – das Land Tirol - ans Licht bringen."
Den Universitätsprofessoren des Instituts für Kunstgeschichte sind ebenso wichtige Anregungen zu verdanken: Sowohl bedeutende Exponate aus dem 20. Jahrhundert, für die die zweibändige Publikation des Instituts von 1997 „Kunst in Tirol“ (Hg. Christoph Bertsch) eine wesentliche Quelle war, als auch ältere Bilder aus dem Kunsthistorischen Museum konnten dokumentiert werden. Unter den letzten findet man den „Erzengel Michael“ vom Italiener Giulio Cesare Procaccini aus dem 17. Jahrhundert und die riesige, 1655 datierte, Leinwand „Rückkehr des Friedens“ vom niederländischen Künstler Theodor van Thulden and der Theologischen Fakultät.
„Die Unterstützung des Rektors und seiner MitarbeiterInnen hat sich bei der Durchführung des Projekts als äußerst wichtig erwiesen. Ebenso möchte ich Frau Ulrike Pirchner, die mit bildlichem so wie schriftlichem Material zum Projekt beigetragen hat, als auch Herrn ADir. Otto Haselwanter von der Finanzabteilung für die Unterstützung danken“, betont Rosanna Dematté. Eine eventuelle Online-Stellung für Forschungszwecke bzw. für die Verwaltung innerhalb der Universität wird als mögliche Erweiterung in Betracht genommen.
„Die Fertigstellung dieses Projekts und damit das Vorhandensein einer digitalen Datenbank erhöht den Wert des Kunstbestandes an der Universität und fördert die Wahrnehmung von wahren Schätzen, die oft durch die Gewohnheit unsichtbar bleiben. Die Universität Innsbruck hat das große Glück, ein breites Spektrum der Tiroler und österreichischen Kunstgeschichte in Ihren Räumlichkeiten zu besitzen“, so Dematté abschließend.
Die Werke von 55 Künstlern aus dem Kunstbestand der Universität Innsbruck, die auch in der Datenbank aufgenommen wurden, werden im Rahmen der Ausstellung „Tiroler Ansichten“ von 13. Mai bis 21. Oktober 2007 in Lauterach, Kunst im Rohnerhaus, zu sehen sein.