Innsbrucker Latinist an deutsche Exzellenzuniversität berufen
„Der Ruf nach Freiburg ist eine große Anerkennung für meine bisherige Arbeit sowie die Qualitäten und Fähigkeiten, die man mir zuschreibt. Er ehrt aber nicht nur mich, sondern mein ganzes Innsbrucker Umfeld“, meint Wolfgang Kofler anlässlich seiner Berufung. Dass die Innsbrucker Klassische Philologie ausgezeichnete WissenschaftlerInnen hervorbringt, hat sich in der Fachwelt herumgesprochen. Das zeigt sich nicht nur in der jüngsten Berufung von Priv.-Doz. Wolfgang Kofler auf den Latinistik-Lehrstuhl am Seminar für Klassische Philologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: Ende 2007 sorgte Dr. Daniela Mairhofer mit ihrem Wechsel an die britische Elite-Universität Oxford für Aufsehen. Univ.-Prof. Martin Korenjak erhielt 2002 – mit knapp 31 Jahren – einen Ruf an die Universität Frankfurt am Main sowie einen Ruf an die Universität Bern. Letzteren nahm er an und war von 2003 bis 2008 Professor für Klassische Philologie in Bern bevor er 2009 an die Universität Innsbruck zurückkehrte. Aber auch was die Publikationsaktivität anbelangt, sind die Innsbrucker Latinisten im internationalen Wettbewerb vorne dabei. So konnte Dr. Stefan Tilg, derzeit Stiftungsprofessur-Inhaber an der Universität Zürich, seine Habilitationsschrift in der Cambridge University Press unterbringen. Dr. Florian Schaffenrath (Jahrgang 1978) zählt mit seiner umfangreichen Publikationsliste zu Österreichs vielversprechendsten Nachwuchswissenschaftlern. Die Basis für den Erfolg des Bereichs ist nach Ansicht von Wolfgang Kofler insbesondere ein wissenschaftlich wie menschlich gut zusammen passendes Team: „Wir helfen einander und spornen uns gegenseitig an. Besonders wichtig ist in meinen Augen, dass es keinerlei Form von Neid gibt.“
Große Herausforderungen
Wolfgang Kofler, geboren 1970 in Bozen, studierte von 1989 bis 1994 Klassische Philologie in Innsbruck und Tübingen. 2001 promovierte er an der Universität Innsbruck, wo er sich 2007 in Klassischer Philologie habilitierte. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er mehrere Jahre Gymnasiallehrer in Bozen. Zu seinen Interessensgebieten zählen u.a. die alexandrinische sowie die römische Literatur zur Zeit des Augustus, er forscht außerdem intensiv im Bereich Fachdidaktik. Für seine Habilitationsschrift „Epigrammata Bobiensa“, in der sich mit der Aufarbeitung einer lateinischen Gedichtsammlung aus der Zeit um 400 nach Christus beschäftigt, erhielt Wolfgang Kofler heuer den Preis des Fürstentums Liechtenstein.
An der Universität Freiburg erwarten den Innsbrucker Latinisten große Herausforderungen: „Zum einen ist Latein in Freiburg ein Massenfach mit fast 400 Studierenden, die entsprechend betreut werden wollen. Zum anderen gehört die Universität Freiburg zu den neun deutschen Exzellenzuniversitäten: Das bedeutet gute Rahmenbedingungen für die Forschung, aber auch einen hohen Erfolgsdruck“, so Kofler.