„Uni in Not“

Die Österreichischen Universitäten sind eklatant unterfinanziert. Mit einer gemeinsamen Protestaktion machten 1500 Angehörige der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck auf diesen augenscheinlichen Missstand aufmerksam: Lehre, Spitzenforschung, Bildungsbereich und Gesundheitswesen sind bedroht.
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Protestierende am Hauptplatz der Universität Innsbruck

Die Österreichische Hochschulkonferenz (uniko) und die Österreichische HochschülerInnenschaft riefen gestern Dienstag, 19.10.2010, zu einem Aktionstag an allen Universitäten. Die LFU Innsbruck und die Medizinische Universität Innsbruck protestierten gemeinsam: Knapp 1500 Lehrende, Studierende und MitarbeiterInnen brachten die Missstände in Österreichs Bildungssystem zum Ausdruck. Redner beider Universitätsleitungen machten auf die gemeinsamen Probleme aufmerksam. So auch Rektor Karlheinz Töchterle, der die Solidarität zwischen Lehrenden, Studierenden und MitarbeiterInnen beider Universitäten lobte: „Es ist gut, dass wir an einem Strang ziehen“ und an Kanzler Werner Faymann und dessen Vizekanzler Finanzminister Pröll appellierte: „Die österreichischen Universitäten sind bereits jetzt unterfinanziert. Dieses Übel darf nicht verschärft werden! Wir brauchen mehr Mittel um das zu tun, was wir tun müssen – forschen und bilden - im Sinne einer Zukunft für Österreich. Die Zukunft liegt in Jugend und Bildung. An der Spitze der Bildungspyramide stehen die Universitäten. Werden diese nicht gefördert, dann verschenkt man die Zukunft!“ In Innsbruck wie auch an allen anderen österreichischen Universitäten entwickelt sich das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden immer ungünstiger. So werden österreichische Universitäten im europäischen Wettbewerb über kurz oder lang chancenlos. Im Gegensatz zu Österreich investieren die meisten anderen Länder gerade zu Krisenzeiten in Bildung und Innovation.

Die Zukunft nicht verspielen

Der Universitätsratsvorsitzende Prof. Rainer forderte eine radikale Erhöhung des BIP und rief alle ÖsterreicherInnen dazu auf, ihre Stimme für das Bildungsland Österreich zu erheben: „Die Bildung der gesamten Bevölkerung und zukünftiger Generationen wird durch die Bundesregierung auf fahrlässige Weise aufs Spiel gesetzt. Wir fordern, dass diese Schandziffer des BIP, nämlich 1,1%, radikal revidiert wird! Wir stehen für eine wohlfinanzierte, öffentliche Universität und nicht für eine Universität, die wegen derart schlechter Betreuungsverhältnisse nicht mehr ihren Auftrag erfüllen kann!“

Rektor Herbert Lochs kündigte an, bei weiteren Budgetkürzungen an der Medizinischen Universität Innsbruck mit dem Abbau von Personal beginnen zu müssen welcher Hand-in-Hand mit einer Verschlechterung des medizinischen Systems ginge. „Wir möchten die Tiroler Bevölkerung darauf aufmerksam machen, dass ihr ureigenes Interesse bedroht ist: die Gesundheitsversorgung!“

Reger Austausch zwischen Universitätsangehörigen und Bevölkerung

Im Anschluss an die Vollversammlung fand am Vorplatz der Geisteswissenschaftlichen Fakultät und im Hörsaal 4 ein reger Austausch bis in die Abendstunden  statt. Dr. Marie-Luisa Frick organisierte gemeinsam mit Dr. Andreas Oberprantacher eine Podiumsdiskussion und ein daran anschließendes Plenum zum Thema „Uni in Not“.

Studierende, MitarbeiterInnen und beide Universitätsleitungen sind überzeugt: Die Zerstörung des Bildungssystems und das Aushungern der Universitäten wird zu nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen Problemen führen. Die Österreichische Bundesregierung ist gefordert dies zu verhindern und zu sichern, was nicht vergänglich ist, Bildung.

 

(ds)