Studierende der LFU im Land der Superlativen
Dubai ist der „Place to be“ für alle Städtebauinteressierten. Das Gerücht, dort stünden 70% der Baukräne weltweit, scheint angesichts der rasanten Bautätigkeit glaubhaft. Die städtebaulichen Entwicklungen in Shanghai oder in den Städten Chinas wirken dagegen fast schon bescheiden.
Schneller, höher, weiter einmal anders
„Die StädtebauerInnen Dubais scheinen getrieben davon zu sein, immer größere und höhere Gebäude als der Rest der Welt zu errichten, so wie etwa den „Burj Dubai“, der sich bereits in Bau befindet und letztendlich 900 Meter hoch sein soll, oder die mit fünf Kilometern Länge und eineinhalb Kilometern Breite weltweit größte Shopping-Mall“, so Dr. Maria Schneider vom Institut für Städtebau und Raumplanung. In Dubai werden ganze Stadtteile neu errichtet, etwa „Dubai Marina“ für ca. 70.000 Menschen oder die „International City“ für weit über 200.000 Menschen. Dr. Schneider dazu: „Generell wird der Eindruck vermittelt, Dubai sei eine Stadt des Wohlfühlens und vor allem der Sicherheit. Wellness, Shopping und dergleichen sind der Werbeinhalt sämtlicher Projekte. Leider spielt die architektonische Gestaltung bei solchen Monsterprojekten keine besonders große Rolle.“
Archaisch und modern
Dubai hat im Moment etwa eine Million Einwohner, davon sind rund 20% Einheimische, die die gesellschaftliche und politische Entwicklung kontrollieren. Jedes der sieben Emirate wird von einem Scheich, dem Familienoberhaut jener Familien, welche auch die Regierungsämter besetzen, geführt. Im Zuge einer Trennung von Einheimischen und Touristen werden letztere in Hotelanlagen mit Privatstrand oder auf künstlichen Inseln (The Palm, The World) untergebracht, sodass die islamische Bevölkerung ihre Kultur und Tradition ungestört leben kann.
Kritische Publikation über Dubai in Planung
Aufbauend auf den Erfahrungen, die von den Studierenden vor Ort gewonnen wurden, soll unter der Leitung von Dr. Maria Schneider im SS 2006 eine Publikation über Dubai erarbeitet werden, die neben der aktuellen und voraussichtlichen zukünftigen städtebaulichen Situation und Entwicklung auch soziologische, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Aspekte Dubais berücksichtigen wird. Diese Dokumentation hat den Anspruch, ein Gesamtbild mit durchaus kritischen Ansätzen zu vermitteln, da die Information über Dubai durch die Medien sehr bruchstückhaft ist und derartige Publikationen noch gar nicht existieren.
Freundschaften trotz kultureller Barrieren
Weiters kam es im Rahmen eines Workshops zu einer „interdisziplinären Kontaktaufnahme“ von Studierenden der LFU mit Studierenden der Faculty of Architecture der American University of Sharjah. Dipl.-Ing. Ursula Faix, die als selbstständige Architektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Städtebau und Raumplanung tätig ist, begrüßte bei diesem Austausch vor allem die Chance, kulturelle Barrieren abzubauen: „Die Studierenden an dieser Universität kommen vor allem aus dem arabischen Raum und sind größtenteils Muslime. Gerade in einer Zeit, in der diese Religionsgruppe oftmals verurteilt wird, ist es wichtig, einander auszutauschen. Die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen österreichischer und ausländischer Studierender funktionierte sehr gut. Freundschaften wurden geschlossen und der Wunsch der Studierenden der American University of Sharjah, im Frühjahr nach Innsbruck zu kommen, spricht für sich.“
Neben dem Workshop und dem Besuch zahlreicher Baustellen und Bauwerke kamen aber auch die touristischen Attraktionen nicht zu kurz. Für die Studentin Anna Schrottenholzer zählten ein Skiausflug ins größte Indoor Ski-Resort der Welt und eine Desert Safari mit zu den absoluten Höhepunkten ihres Aufenthalts in Dubai. Für sie war es „eine sehr interessante und wichtige Exkursion“, die bei ihr „auf alle Fälle eine nachhaltige Wirkung erzielte“.