Der Regenwald ruft – Biodiversitätsforschung im Regenwald der Österreicher
CIMAR ist das El Centro de Investigación en Ciencias del Mar y Limnología de la Universidad de Costa Rica, Costa Rica. Innerhalb eines Kurses vermittelt er auch sein Wissen an Diplomstudierende der dortigen Universität. Weitere Kooperationen, auch im Sinne des Österreichischen Austauschdienstes (Nord-Süd-Dialog) sind geplant.
142 km² Österreich in Costa Rica
Basisstation des Projektes ist die Tropenstation La Gamba, das Zielgebiet, der „Regenwald der Österreicher“. Diese Station trägt durch die Erforschung des Regenwaldes wesentlich zu dessen Erhaltung bei. Es ist eine österreichische Forschungs-, Lehr- und Weiterbildungsinstitution die zudem Interesse für die Erhaltung und Erforschung des Regenwaldes wecken möchte und Laien und Naturinteressierten die Möglichkeit bieten will, ihr Naturverständnis im Regenwald zu vertiefen. Sie liegt im Süden Costa Ricas am Rande des Nationalparks Piedras Blancas, umfasst 142 km² und wurde durch die Initiative des Vereins "Regenwald der Österreicher" vor der Abholzung bewahrt. Die Tropenstation, gegründet von zwei österreichischen Biologen mit Unterstützung des „Vereins Regenwald der Österreicher“ und der Universität Wien, ist zu einer international anerkannten Forschungsstation geworden.
Dr. Eugen Rott besitzt mit seinem international anerkannten Fachwissen für organismische und funktionale Biodiversität von Algen aller Gruppen auch aus tropischen Gewässern (Schwerpunkte Mittelamerika und SO-Asien) nicht nur eine fundierte Grundlage, er konnte auch schon in tropischen Ländern praktische Erfahrungen sammeln. So versuchte er schon in Thailand, Sri Lanka und auf den Philippinen mehr Licht in die noch weitgehend unerforschten tropischen Regionen zu bringen.
Kieselalgen als Indikatoren
In Fließgewässern sind benthische Algen wichtige Primärproduzenten und stehen an der Basis der Nahrungsnetze, es lassen sich unter den benthischen Algen auch geeignete Indikator-Arten oder -Gesellschaften finden, anhand deren Vorkommens Aussagen zum ökologischen Zustand der untersuchten Fließgewässer getroffen werden können. Ein sehr guter Indikator ist die Gruppe der Kieselalgen, da sie in einer Vielzahl von Habitaten vorkommen, leicht zu besammeln sind und sensibel auf veränderte Umweltbedingungen reagieren. Die weiteren Algengruppen werden auch zur Gewässergütebestimmung herangezogen, bei einigen Arten bzw. Gruppen ist es jedoch unumgänglich Kulturen anzulegen um sie auf Artniveau bestimmen zu können.
Das Hauptaugenmerk dieses aktuellen Projektes liegt in der Erfassung der ökologischen Wasserqualität und der benthischen Algengemeinschaften an ausgewählten Stellen in Fließgewässern des Nationalparks Piedras Blancas, in der Erfassung der Saisonalität der Algengemeinschaften über einen längeren Zeitraum und die Einflüsse der physikalisch-chemischen Faktoren auf die Artenzusammensetzungen herauszuarbeiten.
Innsbrucker Wissenschafter erforscht wissenschaftliches Neuland
Darüber hinaus sind reine tropische Fließgewässer noch wissenschaftliches Neuland, insbesondere was oxygene Cyanobakterien betrifft sind Neufunde durchaus möglich. Ein besonders interessanter Teilaspekt betrifft die Assoziation dieser mit einer ausschließlich tropischen Pflanzenfamilie (Podostemonaceae), die insbesondere in süd- und mittelamerikanischen Fließgewässern eine hohe Biodiversität (Artenzahl) erreicht. Inwiefern dabei spezifische Artenassoziationen höherer Pflanzen mit Cyanobakterien stattfinden ist noch absolut unbekannt. Auch in anderen Algengruppen sind regionalspezifische Endimismen aus Mittel- und Südamerika belegt, die jedenfalls aus dem untersuchten Gebiet noch nicht bearbeitet sind. Diesbezügliche Kooperation mit der internationalen Gruppe der Podostemonaceae Experten sind geplant.
Dieses Forschungsprojekt wird teilweise unterstützt durch den Österreichischen Austauschdienst (ÖAD), das El Centro de Investigación en Ciencias del Mar y Limnología de la Universidad de Costa Rica (CIMAR) und aus privaten Mitteln. Es ist ein Kooperationsprojekt mit dem La Gamba Verein „Regenwald der Österreicher“ und dem Institut für Botanik der Universität Wien.