4. Tiroler Geotechnik- und Tunnelbautag der LFU Innsbruck
Rektor Manfried Gantner hat in seiner Begrüßungsrede die Initiative zu dieser Veranstaltung sehr begrüßt und auch den „Output“ an hervorragenden AbsolventInnen der Baufakultät erwähnt. Viele Spitzenpositionen aus dem Bereich Geotechnik und Tunnelbau sind derzeit von Absolventen der LFU Innsbruck besetzt: Prof. Bergmeister - Chef der Brenner Basistunnelgesellschaft, Dipl.-Ing. Herdina -Direktor der Brenner Eisenbahn GmbH, Dipl.-Ing. Fraccaro - Chef der Tunnelbauabteilung im Amt der Tiroler Landesregierung und zahlreiche Bauingenieure und Ziviltechniker in Führungspositionen bei geotechnischen und tunnelbautechnischen Meisterleistungen im In- uns Ausland, haben ihr Studium an der Innsbrucker Baufakultät beendet.
Die Vorträge führten zu national und international bedeutsamen Bauwerken: Angefangen von den Sanierungsarbeiten für den Bosrucktunnel, dem Nadelöhr der A9 Pyrn Autobahn, den Ertüchtigungsmaßnahmen für das große Pumpspeicherkraftwerk Waldeck II in Deutschland führte die Vortragsreihe zu den laufenden Arbeiten an der Tiroler Unterinntaltrasse.
Unterinntaltrasse als Herausforderung
Die geo- und tunnelbautechnischen Probleme an der Unterinntaltrasse fordern die ganze „Trick-Kiste“ der Techniker: Direktor Herdina und GF Außerlechner berichteten von den großen Problemen beim Vortrieb in Grenzbereichen, mit sehr geringer Überlagerung und unter Grundwassereinfluss. Die Strecken für den maschinellen Vortrieb werden im nächsten Jahr aufgefahren und bereits bei den Vorarbeiten dazu hat es einige Überraschungen gegeben.
Tunnelsicherheit war großes Thema
Direktor Bergmeister berichtete über neueste Ergebnisse zur Tunnelsicherheit: Tunnelsystem – Infrastruktur – Betrieb – Fahrzeuge – transportierte Fracht – Benützer – Fremd- und Selbstrettungspotential sind die wesentlichen Einflussfaktoren für das Sicherheitsniveau eines Tunnels. Darüber werden in Zukunft noch einige Diskussionen und Informationen erforderlich sein.
Verschiedene Szenarien zur Vorbeugung, Ausmaßverminderung und Erleichterung der Selbst- und Fremdrettung wurden durch Prof. Bergmeister mit sehr eindrucksvollen Bildern und Daten dokumentiert. Neue Forschungsergebnisse für bautechnische Sicherheitsmaßnahmen, wie spezieller, brandbeständiger Spitzbeton oder konstruktive Maßnahmen bei Tunnelbauten wurden vorgestellt.
Das höchste Bauwerk der Welt
Nach der Mittagpause, wurde über die Gründungsprobleme einer Schrägkabelbrücke über den Panama Kanal berichtet. Die geotechnischen Probleme einer Gründung in vulkanischem Gestein bereiteten hier den Technikern größte Schwierigkeiten, die natürlich mit hohen Kosten verbunden sind. Im „internationalen Vortragsblock“ wurde dann auch über Gründungsprobleme bei Hochbauten in den Vereinigten Arabischen Emiraten berichtet: Zur Zeit entsteht in Dubai das höchste Bauwerk der Welt (Burj Dubai Tower, ca. 700 m hoch!). Die Gründungsprobleme in diesen Sand-Fels-Formationen erfordern ausreichende Vorerkundungen und Sondierungen, um die konstruktiven Maßnahmen den Untergrundverhältnissen richtig anzupassen.
Haben Sie sich einmal überlegt, wie ein Bauwerk auf einem Moorboden errichtet wird und dann auf dieser Konstruktion ein vollbeladener Jumbo-Jet starten kann? Verschiedene Methoden zur Bodenverbesserung, Bodendrainagen bzw. verschiedene Bodenkonsolidierungsverfahren für Weichböden wurden vom Hamburger Baugrund-Spezialisten DI Martini sehr eindrucksvoll präsentiert.
Den Abschluss dieser internationalen Tagung bildete ein Einblick in die Forschungsarbeiten von Frau DI Schneider-Muntau und Prof. Fellin über numerische Modellierungen für einen langsam kriechenden Hang im Tiroler Oberland.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – die Vorbereitungsarbeiten für den 5. Tiroler Geotechnik- und Tunnelbautag 2007 haben schon begonnen!