Paläoklima-ForscherInnen tagten in Innsbruck
Moderne Paläoklima-Forschung scheut nicht davor zurück, an den entlegensten Orten der Erde nach den Spuren früherer Klima- und Umweltänderungen zu suchen. Ziel dabei ist, aus diesen „Archiven“ ein besseres Prozessverständnis zu erlangen, wie sich Klima auf langen und kurzen Zeitskalen ändert. So wird unter anderem Sediment aus der Tiefsee und dem Eis in den Polarregionen untersucht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich ein weiteres „Klima-Archiv“ dazugesellt – Tropfsteine in Höhlen unter der Erdoberfläche (sog. Speläotheme), die mittlerweile - wie die Fachzeitschrift SCIENCE kürzlich berichtete - dem polaren Eis z.B. von Grönland den Rang abzulaufen beginnen.
Als Reaktion auf die große Bedeutung der Speläotheme hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Herbst 2005 die Forschergruppe DAPHNE (Dated speleothems – Archives of the Paleoenvironment) genehmigt, die sich intensiv mit diesem „Klima-Archiv“ auseinandersetzt. Dieses Projekt wird von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften koordiniert und umfasst mehrere Arbeitsgruppen in Heidelberg, Bochum, Trient und an der LFU Innsbruck.
Vom 22.-24.11.2006 trafen sich rund 45 TeilnehmerInnen aus 10 Ländern in Innsbruck-Kranebitten. Prof. Augusto Mangini (Heidelberg) und Prof. Christoph Spötl (Institut der Geologie und Paläontologie, LFU Innsbruck) waren die Organisatoren der Veranstaltung, auf der 31 Referate und 13 Posters präsentiert wurden.
Schwerpunkte dieses internationalen Workshops waren die Prozessstudien, wie Klimasignale in Tropfsteine eingebaut werden, Entwicklung von neuen Methoden, um verlässliche Klimadaten zu extrahieren (z.B. Fluideinschlüsse, Edelgas-Gehalte), Einsatz von Tracern (Radiokarbon), Modellierung von Isotopenfraktionierung und Fallstudien zur Klima- und Umweltgeschichte.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Christoph Spötl, die seit Jahren an Speläothemen in den Alpen forscht, zeichnet in dieser DFG Forschergruppe für die stabile Isotopenanalytik verantwortlich. Zudem beteiligen sich die LFU Forscher am umfangreichen Monitoring-Programm von DAPHNE, das in Höhlen in NW-Deutschland und dem Trentino durchgeführt wird.