Nachwuchswissenschaftlerin erhielt Förderpreis
Regenwürmer, vor allem der Rote Regenwurm (Lumbricus rubellus) und Tausendfüßer als Primärmakrozersetzer im Boden stehen im Mittelpunkt ihres Forschungsinteresses. Sie geht seit 2002 im Rahmen des EU-Projektes ECOMONT auf der Kaserstattalm im Stubaital der Frage nach, wie sich die Bodenstruktur und die Zersetzergemeinde verändert, wenn alpine Mähwiesen und Weiden nicht mehr bewirtschaftet werden. Seit Jahrzehnten werden diese Flächen wegen Unrentabilität aufgelassen, was zu gravierenden Veränderungen in den Ökosystemen führt. Durch die fehlende Bewirtschaftungstätigkeit und die Einwanderung von Zwergsträuchern kommt es zu einer Anhäufung von organischem Material und zur Bildung von differenzierten und zum Teil instabilen Humusformen. Dadurch verändert sich auch das Zersetzernetz, die Artenzahl steigt zwar an, die fehlende Regenwurmbiomasse führt aber zu einer geringeren Zersetzerleistung. Ihre Ergebnisse sind ein weiterer wichtiger Puzzlestein um zu verstehen, welche Auswirkungen der Stopp der Bewirtschaftung auf alpine Ökosysteme und damit auch auf den Menschen hat.
Vizerektor Tilman Märk überreichte den Preis von 5.000 Euro in Anwesenheit von Hubert Gogl, dem Vorsitzenden des AAVI, von Prof. Georg Kaser als Mittelsmann zwischen AAVI und Universität, von Dekan Bernd Pelster sowie vielen Freunden und Verwandten. Er betonte in seiner Ansprache, dass Nachwuchsförderung etwas ganz wichtiges für die Gesellschaft sei und an der Universität Innsbruck in den letzten Jahren zahlreiche Fördermöglichkeiten geschaffen wurden. Julia Seeber sei diesmal von den 10 BewerberInnen die Beste gewesen. Als Begründung bezeichneten die externen Gutachter ihre Arbeit als „außergewöhnlich und aktuell, in Methodik und Durchführung orginell und erschöpfend, und in renommierten Zeitschriften wie Geoderma, Pedeobiologie und Applied Soil Ecology publiziert.“
Der Preis des Akademisch Alpinen Vereins Innsbruck wird jedes zweite Jahr an Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler unter 35 Jahren für wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die den Schutz des alpinen Lebens- und Erholungsraumes betreffen oder Probleme der alpinen Landschaft und Kultur behandeln.
Prof. Erwin Meyer zeichnete als Laudator und Betreuer der Dissertation den Werdegang der jungen Wissenschaftlerin, Jahrgang 1976, nach. Sie begann 1994 das Biologiestudium mit dem Studienzweig Ökologie in Innsbruck, und hat damit auch das oft anstrengende Arbeiten im Freien gewählt. „Mit Ausdauer, Effizienz, Konsequenz und Erfolg hat sie die Bodenbiologie zu ihren Thema gemacht“, so Meyer wörtlich. Finanziell unterstützt wurde sie 2001 durch ein Forschungsstipendium der Universität Innsbruck. Seit 2002, nach der Genehmigung von zwei FWF-Projekten, ist sie Projektassistentin am Institut für Ökologie.