Internationale Auszeichnung für Klimaforscher

Als erster Europäer wurde gestern Dr. Thomas Mölg vom Institut für Geographie bei der Jahrestagung der American Geophysical Union (AGU) als bester Nachwuchswissenschaftler in der Klimaforschung ausgezeichnet. In seiner noch jungen wissenschaftlichen Karriere hat er wesentlich zum besseren Verständnis des Zusammenhangs zwischen dem Klimawandel und dem Verhalten von Gletschern beigetragen.
Klimaforscher Thomas Mölg (Foto: Friedle)
Klimaforscher Thomas Mölg (Foto: Friedle)

„Diese Auszeichnung durch die einflussreichste internationale Fachgesellschaft ist eine besondere Ehre für einen österreichischen Wissenschaftler“, sagt Thomas Mölg, der am Dienstag Abend in San Francisco den „2009 AGU Cryosphere Young Investigator Award“ entgegennimmt. Der Tiroler Wissenschaftler wird für seine bedeutenden Beiträge zur Erforschung des Energiehaushalts von Gletschern und deren Wechselwirkung mit dem Klima ausgezeichnet.

„In meinen Forschungen versuche ich lokale Messdaten von tropischen Gletschern mit der großräumigen Klimadynamik in einen Zusammenhang zu bringen“, sagt Thomas Mölg. Diesen einzigartigen Ansatz hat er in der Forschungsgruppe um Prof. Georg Kaser vom Institut für Geografie und in Kooperation mit Kollegen am Institut für Meteorologie der Universität Innsbruck in den letzten Jahren mitentwickelt. Die enge Verbindung von Glaziologie und Atmosphärenwissenschaften ermöglicht einen breiteren Blick auf den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und den Veränderungen von Gletschern. Ausgehend von lokalen Messungen analysieren die Forscher mit aufwändigen Wetter- und Klimamodellen die klimatischen Zusammenhänge auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. So konnten Mölg und seine Kollegen zum Beispiel zeigen, dass der seit über 100 Jahren anhaltende Rückzug der Gletscher am Kilimandscharo vor allem mit einem Rückgang der Niederschläge und weniger mit einer Temperaturzunahme am Gipfel des Berges zusammenhängt. „Die Verhältnisse im Indischen Ozean haben einen großen Einfluss auf das Klima in Ostafrika. Bringen die Luftmassen weniger Feuchtigkeit ins Hinterland, wirkt sich das über Wolken- und Niederschlagsbildung stark auf die Massenbilanz der Gletscher am Kilimandscharo aus. Wir haben an diesen Gletschern einen Schlüssel im Klimasystem identifiziert, mit dessen Hilfe wir verstehen, wie die globale Erwärmung zur Verschiebung von Niederschlagszonen in den Tropen führt“, erklärt Mölg.

Erfolgreicher Nachwuchswissenschaftler

Die American Geophysical Union (AGU) ist die größte geowissenschaftliche Gesellschaft der Welt und hat über 55.000 Mitglieder aus 135 Ländern. An der diesjährigen Jahrestagung in San Francisco, USA, nehmen mehr als 15.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt teil. Während der Konferenz wird in feierlichem Rahmen die Auszeichnung als bester Nachwuchsforscher in der Kryosphärenwissenschaft an Thomas Mölg überreicht. Der erfolgreiche Klimaforscher wurde 1977 in Kitzbühel geboren und wuchs in Kundl auf. Er studierte an der Universität Innsbruck von 1996 bis 2001 Geografie mit Meteorologie und Geophysik als Wahlfach. Dann absolvierte er von 2001 bis 2003 das Doktoratsstudium. Seit 2004 forscht er in der Arbeitsgruppe um Prof. Georg Kaser finanziert aus Mitteln des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. 2007 war er als Fulbright-Stipendiat am Zentrum für Atmosphärenwissenschaften der University of California in Berkeley, USA. Im Juni 2009 habilitierte sich Thomas Mölg an der Universität Innsbruck.

 

(cf)