Neuer Preis bewegt die Forschung
Die Förderung und Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist sowohl der Universität Innsbruck als auch den Innsbrucker Verkehrsbetrieben ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund wurde im Zuge der Einführung des IVB-TopTickets für UniversitätsmitarbeiterInnen ein neuer Forschungspreis ins Leben gerufen, der herausragende Forschungsprojekte, die einen Bezug zum Themenkomplex ÖPNV haben, unterstützt. Die PreisträgerInnen des ersten Forschungspreises der Innsbrucker Verkehrsbetriebe sind: Mag. Matthias Pokorny vom Institut für Geographie, Dr. Elisabeth Donat vom Institut für Soziologie und Mag. Dr. Simone Wasserer vom Institut für Unternehmens- und Steuerrecht.
„Neben einer engagierten Beteiligung an der Ausschreibung konnte die hervorragende Qualität der eingereichten Arbeiten sowie ihre große Bandbreite überzeugen“, freute sich Univ.-Prof. Arnold Klotz, Vizerektor für Infrastruktur der Universität Innsbruck, bei der feierlichten Vergabe. DI Martin Baltes hebt die Bedeutung der ausgezeichneten Arbeiten für den ÖPNV hervor: „Solche Arbeiten sind für uns sehr wichtig, da sie uns neue Sichtweisen aufzeigen, die wir dann in unsere tägliche Arbeit mit einfließen lassen können.“
Öffentlich zum Einkaufszentrum
Matthias Pokorny beschäftigt sich in seiner am Institut für Geographie entstandenen Diplomarbeit mit der Verkehrsmittelwahl beim Einkauf und der Bedeutung des ÖPNV bei Standortentscheidungen über Einkaufzentren und Einzelhandelsagglomerationen. Kernstück seiner Untersuchung sind 600 Kundenbefragungen an verschiedenen Einkaufsorten in Innsbruck. Seine Analyse zeigt u.a., dass die Erreichbarkeit von Einkaufszentren durch öffentliche Verkehrsmittel immer bedeutender wird, die Verbesserung der Anbindung neue Kunden bringt und auch angesichts des zunehmenden Einkaufsverkehrs für den Lebens- und Wirtschaftsraum Innsbruck von großer Bedeutung ist.
Macht der Gewohnheit bei Verkehrsmittelwahl
Im Mittelpunkt der mit dem IVB-Preis ausgezeichneten Arbeit von Elisabeth Donat (Institut für Soziologie) steht die Verkehrsmittelwahl von Studierenden in Innsbruck. Mittels einer online-Befragung wurde ermittelt, inwieweit theoretische Einstellungen und die damit verbundenen „Macht der Gewohnheit“ das Verhalten von Studierenden bei der Verkehrsmittelwahl beeinflussen. Die Studie zeigt in Hinblick auf den öffentlichen Nahverkehr in Innsbruck ein gespaltenes Bild, aber auch großes Potenzial: Der positiven Wahrnehmung der guten Infrastruktur (Haltestellennetz und Fahrpläne) steht eine negative Wahrnehmung der Kosten (Ticketpreise) gegenüber. Günstige Angebote für Studierende zu Studienbeginn könnten dieser Wahrnehmung entgegentreten.
Europäische Verkehrspolitik und nationale Handlungsspielräume
Das 2008 in Tirol in Kraft getretene sektorale Fahrverbot ist bereits der zweite Versuch der Tiroler Landespolitik, dem steigenden Alpentransitverkehr entgegenzutreten. Simone Wasserer vom Institut für Unternehmens- und Steuerrecht widmet sich in ihrer mit dem IVB-Preis ausgezeichneten Publikation der Frage, inwieweit das Fahrverbot eine Verletzung der Warenverkehrsfreiheit in Europa bedeutet. – Bei der ersten wie auch bei der zweiten derartigen Verordnung leitete die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich ein. Aus den Erkenntnissen des ersten Urteils lotet Wassermann die Zulässigkeit nationaler Beschränkungsmaßnahmen aus und beurteilt die Zulässigkeitschancen des neuen Fahrverbots.