Award für Innsbrucker Betriebswirtschafter
In ihrem in Technovation publizierten Artikel "Avatar‐based innovation: Using virtual worlds for real‐world innovation" analysieren Thomas Kohler, Kurt Matzler und Johann Füller vom Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus verschiedene Initiativen von Unternehmen, die die virtuelle Plattform Second Life für die Entwicklung und Optimierung von Produkten einsetzten. „Second Life bietet viel Potential, um Konsumenten in den Innovationsprozess einzubinden. Zum einen bieten sich neue technologische Möglichkeiten um Ideen mittels einfacher 3D-Animationen umzusetzen. Zum anderen ist eine große Zahl von kreativen Usern versammelt, die ihre eigene Repräsentation und die Umgebung selbst erschaffen“, erklärt Thomas Kohler, der sich auch in seiner Dissertation am Institut mit diesem Thema beschäftigt hat.
Kreatives Potenzial nutzen
Der Vorteil für die Unternehmer in diesem Prozess liege dabei auf der Hand. „Unternehmen profitieren vom kreativen Potenzial der Nutzer und erhalten auch einen detaillierten Einblick in die Kundenwünsche. Beispielsweise testete die Hotelkette Starwood ein neu gestaltetes Hotelkonzept zunächst in Second Life, der Lichthersteller Osram veranstaltete einen Ideenwettbewerb und der Möbelhersteller Steelcase lud Designer ein, die nächste Generation von Bürostühlen mitzugestalten“, so Kohler. „Die Motivation der Nutzer ist schon differenzierter zu sehen“, beschreibt der Nachwuchswissenschaftler. Neben möglichen extrinsischen Motivationen – wie zum Beispiel Preisgeld oder Sachpreisen – sei vor allem die intrinsische Motivation der User von Bedeutung. „Die Motivation, am Innovationsprozess beteiligt sein zu wollen, ist wichtig – vor allem für eine längerfristige Bindung der Nutzer“, beschreibt Thomas Kohler. Dazu seien die Art der Aufgabe, die gestellt wird, sowie die Gestaltung der Initiative in Second Life entscheidend. So müssten für die Nutzer beispielsweise auch ansprechende Elemente eingebaut werden, die ihnen einen spielerischen Zugang zum Thema erlauben. „Bisher war das größte Problem dieser Initiativen, die User auch längerfristig in den Prozess einzubinden“, erklärt der Betriebswirt Kohler. In einem weiteren Forschungsprojekt haben die Wirtschaftswissenschaftler nun in Kooperation mit den Unternehmen Phillips und KTM versucht, Initiativen in Second Life selbst zu gestalten und diese so auszulegen, dass sie für möglichst viele User interessant sind. Das Ergebnis dieses Forschungsprojektes soll im Herbst publiziert werden.
Citation of Excellence
Emerald, ein weltweit führender Verlag im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, führt eine Datenbank mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Jährlich werden aus den rund 15.000 Artikeln dieser Datenbank die 50 besten ausgewählt und mit dem Emerald Management Reviews Citation of Excellence ausgezeichnet. Die Qualität der ausgezeichneten Arbeiten hebe sich deutlich von den anderen ab, erklärte die Vertreterin des Verlages, Jennifer Hughes, die eigens für die Auszeichnung nach Innsbruck angereist war. Forschungsvizerektor Tilmann Märk, Dekan Albrecht Becker und Institutsvorstand Prof. Hans Mühlbacher waren ebenfalls bei der Verleihung anwesend und freuten sich über die herausragende Forschungsleistung der Ausgezeichneten.