Aus dem Nähkästchen
Aus dem Nähkästchen plauderte am Montag Dr. Richard Seeber, der Leiter des Tirol-Büros in Brüssel. Auf Einladung des Rektors stellte Dr. Seeber die Informationsdrehscheibe und Beratungseinrichtung für Tiroler Unternehmen und Institutionen vor. Im Zentrum der Diskussion stand dann die Forschungspolitik und das 6. Rahmenprogramm der EU.
Seeber definierte zunächst die forschungspolitischen Rahmenbedingungen und das Ziel dieser Maßnahmen: "Alles ist dem Ziel untergeordnet, das in Lissabon formuliert wurde: Bis 2010 soll die EU der dynamischste, prosperierenste, zukunftsorientierteste und wissensbasierteste Wirtschaftsraum der Welt sein." Die EU setzt dabei im 6. Rahmenprogramm auf die Bildung großer Forschungskonsortien mit 200 - 300 Wissenschaftlern, um die unterschiedlichen Wissenschaftsräume Europas zu einem einzigen großen zu vereinen, Netzwerke zu bilden sowie Mobilität und Flexibilität zu steigern.
Möglicherweise zu groß und zu starr
Eher kritisch sehen das die betroffenen Wissenschaftler an der Uni Innsbruck und die Experten vom projekt.service.buero. Laut Dr. Kurt Habitzel seien die Haftungsfragen nicht geklärt und daher würde er derzeit der Uni bzw. einem Institut eher abraten sich an einem solchen Konsortium zu beteiligen. Seeber sieht das ähnlich, ist aber davon überzeugt, dass diese Frage bis zur endgültigen Ratifizierung noch gelöst wird: "Technische Probleme sind bisher - wenn auch mitunter kompliziert - immer gelöst worden", so Seeber. Ebenfalls skeptisch äußerte sich Vizerektor Prof. Peter Loidl, der darauf hinwies, dass die EU in der Forschungsförderung ein viel zu starres Korsett schnüre. In den USA seien Wissenschaftler in der Wahl ihrer Forschungsgebiete und deren Struktur wesentlich freier, was zu mehr Vielfalt und letztlich wohl auch zu größerem Erfolg führe. Ins gleiche Horn stieß der Limnologe Prof. Roland Psenner: "Wir haben jetzt bereits ein Projekt an dem 120 Wissenschaftler beteiligt sind. Das ist organisatorisch - als Projektleiter - kaum mehr handhabbar."
Kleine Partner im Nachteil
Kurt Habitzel brachte es dann auf den Punkt: "Die EU ist scheinbar ebenfalls nicht mehr in der Lage die Fülle der Projekte zu administrieren. Das wächst ihnen über den Kopf und daher wollen sie jetzt wenige große Projekte unterstützen und die Verantwortung der Administration nach unten verschieben. Außerdem benachteiligt diese Art auch kleine Regionen und hier besonders die Projekte die gemeinsam mit Klein- und Mittelbetrieben umgesetzt werden - in Tirol keine Seltenheit. Das wäre eine fatale Entwicklung." Seeber stimmte diese Einschätzung teilweise zu, betonte jedoch, dass dies eben auch dem Prinzip der Subsidiarität entspräche, "das wiederum gerade von kleinen Regionen immer wieder eingefordert wird, um nicht im Brüsseler Zentralismus unterzugehen". Er gab auch zu bedenken, dass es ja neben dem Rahmenprogramm auch viele andere gäbe, in deren Rahmen man sehr wohl auch regionale Fragestellungen behandeln könne. Natürlich hätten auch die Nationalstaaten der EU nach wie vor eine große Verantwortung hier etwas zu tun. Aus Sicht der EU sei dieser Weg nun mal der geeignetste Weg, um die 17,6 Milliarden Euro, die für Forschungsprogramme zur Verfügung stehen, möglichst effektiv zu investieren.
Seeber bat aber auch um Verständnis dafür, dass er nur der Überbringer von Botschaften sei und diese nicht selbst verfasse. Auch er sieht hier gewisse Probleme auf kleinere Staaten und Regionen zukommen. Abschließend bot er auch an sich bei Vermittlung von Kontakten in Brüssel oder bei Fragen an ihn zu wenden.
Möglicherweise zu groß und zu starr
Eher kritisch sehen das die betroffenen Wissenschaftler an der Uni Innsbruck und die Experten vom projekt.service.buero. Laut Dr. Kurt Habitzel seien die Haftungsfragen nicht geklärt und daher würde er derzeit der Uni bzw. einem Institut eher abraten sich an einem solchen Konsortium zu beteiligen. Seeber sieht das ähnlich, ist aber davon überzeugt, dass diese Frage bis zur endgültigen Ratifizierung noch gelöst wird: "Technische Probleme sind bisher - wenn auch mitunter kompliziert - immer gelöst worden", so Seeber. Ebenfalls skeptisch äußerte sich Vizerektor Prof. Peter Loidl, der darauf hinwies, dass die EU in der Forschungsförderung ein viel zu starres Korsett schnüre. In den USA seien Wissenschaftler in der Wahl ihrer Forschungsgebiete und deren Struktur wesentlich freier, was zu mehr Vielfalt und letztlich wohl auch zu größerem Erfolg führe. Ins gleiche Horn stieß der Limnologe Prof. Roland Psenner: "Wir haben jetzt bereits ein Projekt an dem 120 Wissenschaftler beteiligt sind. Das ist organisatorisch - als Projektleiter - kaum mehr handhabbar."
Kleine Partner im Nachteil
Kurt Habitzel brachte es dann auf den Punkt: "Die EU ist scheinbar ebenfalls nicht mehr in der Lage die Fülle der Projekte zu administrieren. Das wächst ihnen über den Kopf und daher wollen sie jetzt wenige große Projekte unterstützen und die Verantwortung der Administration nach unten verschieben. Außerdem benachteiligt diese Art auch kleine Regionen und hier besonders die Projekte die gemeinsam mit Klein- und Mittelbetrieben umgesetzt werden - in Tirol keine Seltenheit. Das wäre eine fatale Entwicklung." Seeber stimmte diese Einschätzung teilweise zu, betonte jedoch, dass dies eben auch dem Prinzip der Subsidiarität entspräche, "das wiederum gerade von kleinen Regionen immer wieder eingefordert wird, um nicht im Brüsseler Zentralismus unterzugehen". Er gab auch zu bedenken, dass es ja neben dem Rahmenprogramm auch viele andere gäbe, in deren Rahmen man sehr wohl auch regionale Fragestellungen behandeln könne. Natürlich hätten auch die Nationalstaaten der EU nach wie vor eine große Verantwortung hier etwas zu tun. Aus Sicht der EU sei dieser Weg nun mal der geeignetste Weg, um die 17,6 Milliarden Euro, die für Forschungsprogramme zur Verfügung stehen, möglichst effektiv zu investieren.
Seeber bat aber auch um Verständnis dafür, dass er nur der Überbringer von Botschaften sei und diese nicht selbst verfasse. Auch er sieht hier gewisse Probleme auf kleinere Staaten und Regionen zukommen. Abschließend bot er auch an sich bei Vermittlung von Kontakten in Brüssel oder bei Fragen an ihn zu wenden.