Gemeinsame Konferenz mit indischer Jesuitenhochschule
Am Wochenende fand in der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ein Symposium über Religion, Gesellschaft und Wirtschaft statt, das gemeinsam mit indischen Theologen ausgerichtet wurde. Dabei standen vor allem Fragen sozialer Ungerechtigkeit, religiöser Konflikte und politischer und theologischer Lösungsansätze zur Debatte.
Die gemeinsame Tagung fand im Rahmen des Kooperationsabkommens zwischen der Theologischen Fakultät und der Päpstlichen Jesuitenhochschule "Jnana-Deepa Vidyapeeth" in Pune/Indien statt. Dabei wurde über soziale, wirtschaftliche und theologische Entwicklungen aus der Nord-Süd-Perspektive diskutiert. Die immer größer werdende Kluft zwischen Reich und Arm in der ganze Welt, ließ etwa den Innsbrucker Theologen Georg Fischer danach fragen, inwieweit alttestamentarische soziale Regelungen Handlungsanleitungen für gegenwärtige Probleme bieten können. Für Fischer sind Gesellschaften auf Glauben angewiesen, um der inhärenten Dynamik hin zu Ungerechtigkeit und Instabilität entgegenzuwirken. Mathew Jayanth versuchte vor dem Hintergrund internationaler Bemühungen um ökologische Lebensformen Beziehungen zwischen Fragen der Ökologie, der Wirtschaft und der Ethik aufzuzeigen und das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als Grundlage für eine Ethik des guten Lebens darzustellen.
Der Politologe Anton Pelinka, der seit Jahren großes Interesse für Indien zeigt, versuchte aufzudecken, was die westlichen Demokratien vom indischen Modell lernen können. Das politische System Indiens zeichnet sich, laut Pelinka, besonders dadurch aus, dass die politische Macht über informelle Wege zwischen verschiedenen sprachlichen, religiösen und sozialen Gruppen aufgeteilt wird. Trotz des Fehlens einer Nationalsprache, starker religiöser Konflikte und eines Kastensystems konnte sich in Indien ein demokratisches System entwickeln. Nach der Schweiz und den USA ist Indien das dritte Beispiel für ein föderales System, das nicht auf einem national und ethnisch homogenen Staat aufgebaut wurde. So erwiese sich Indien für Anton Pelinka durchaus als mögliches Modell für eine im Entstehen begriffene europäische Demokratie. Zum Abschluss der Tagung wurden dann auch Fragen religiöser Bewegungen behandelt. Wolfgang Palaver untersuchte als Mitglied des Forschungsprojekts "Religion, Gewalt, Kommunikation und Weltordnung" das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen nach dem 11. September. Nach Palaver zeigen sich Konfliktlinien besonders dort, wo westliche Liberale Religion als reine Privatsache interpretieren, eine Sichtweise, die von traditionellen Muslimen keineswegs geteilt wird. Für Christen ergibt sich daher vor dem Hintergrund der modernen Trennung von Politik und Religion eine Verpflichtung zum verstärkten Dialog mit der islamischen Welt, so Palaver.
Der Politologe Anton Pelinka, der seit Jahren großes Interesse für Indien zeigt, versuchte aufzudecken, was die westlichen Demokratien vom indischen Modell lernen können. Das politische System Indiens zeichnet sich, laut Pelinka, besonders dadurch aus, dass die politische Macht über informelle Wege zwischen verschiedenen sprachlichen, religiösen und sozialen Gruppen aufgeteilt wird. Trotz des Fehlens einer Nationalsprache, starker religiöser Konflikte und eines Kastensystems konnte sich in Indien ein demokratisches System entwickeln. Nach der Schweiz und den USA ist Indien das dritte Beispiel für ein föderales System, das nicht auf einem national und ethnisch homogenen Staat aufgebaut wurde. So erwiese sich Indien für Anton Pelinka durchaus als mögliches Modell für eine im Entstehen begriffene europäische Demokratie. Zum Abschluss der Tagung wurden dann auch Fragen religiöser Bewegungen behandelt. Wolfgang Palaver untersuchte als Mitglied des Forschungsprojekts "Religion, Gewalt, Kommunikation und Weltordnung" das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen nach dem 11. September. Nach Palaver zeigen sich Konfliktlinien besonders dort, wo westliche Liberale Religion als reine Privatsache interpretieren, eine Sichtweise, die von traditionellen Muslimen keineswegs geteilt wird. Für Christen ergibt sich daher vor dem Hintergrund der modernen Trennung von Politik und Religion eine Verpflichtung zum verstärkten Dialog mit der islamischen Welt, so Palaver.