Kulturkontakt - Kontaktkulturen
Im französischen Amiens fand Anfang Juli ein großes Symposion zu Fragen interkultureller Forschung statt. Dabei ging es vor allem um Probleme interkulturellen Zusammenlebens, verschärft durch Dekolonalisierung und zunehmende Migration. Vertreter des Instituts für Erziehungswissenschaften der Uni Innsbruck nahmen daran teil.

Der ARIC-Kongress in der nordfranzösischen Stadt Amiens mit seiner bedeutenden gotischen Kathedrale versammelte Anfang Juli Wissenschaftler aus 41 Ländern und wollte Rechenschaft über die Einrichtung eines interdisziplinären Forschungsbereichs auf dem Gebiet der Interkulturalität ablegen. Die Dekolonialisierung und die verstärkte Migration hat in den letzten Jahrzehnten die Probleme interkulturellen Kontakts und Zusammenlebens verschärft. Dabei ist zum einen ein Aufeinanderzugehen und gegenseitiges Voneinanderlernen zu beobachten und auf der anderen Seite ein konfliktreiches Gegeneinander festzustellen. ARIC wurde eingerichtet um die Annäherung und das Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern, ohne dabei aber die Reflexion über jene Strömungen zu vernachlässigen, die den kulturellen Konflikt schüren. Das Spektrum der an der Konferenz verhandelten Themen reichte von theoretischen Konzeptionen zur Beschreibung von Kulturkontakten und ethnischer Verschiedenheit über innovative kulturelle Potenziale der Immigration, kognitive oder identitätsspezifische Aspekte der kindlichen Entwicklung im interkulturellen Kontakt, die besondere Situation jungendlicher Migranten, psychologische Stressfaktoren kultureller Anpassung und die vielfältigen Dimensionen von Diskriminierung. Prof. Berghold vom Institut für Erziehungswissenschaften hielt ein Referat über die weitverbreitete Fremdenfeindlichkeit, in welchem er darstellte, dass die wesentlich von neoliberalen Globalisierungstrends ausgelösten eskalierenden Ängste teilweise verdrängt und dabei unbewusst auf das Zuwanderer-Feindbild verschoben werden. Ebenfalls in Amiens mit dabei war Prof. Erich Moll. (cf)