Auf dem Weg zum Mars
Der Mars ist durch die Landung der Beagle 2-Sonde der ESA und der Spirit- und Opportunity-Rover der NASA im Blickpunkt der weltweiten Öffentlichkeit. Diese Projekte sind aber nur der erste Schritt zur Erschließung des Mars: das große Ziel ist eine bemannte Mission, bei deren Simulation in der Wüste von Utah Gernot Grömer teilnahm.
Die Mars Society, eine private US-Forschungseinrichtung, betreibt nahe Hanksville in Utah eine sogenannte "Analog-Station", in der unter möglichst realistischen Bedingungen eine bemannte Bodenmission auf dem Mars simuliert wird. Gernot Grömer vom Institut für Astrophysik der Uni Innsbruck wurde vor einem Jahr unter weltweit 400 Bewerbern für die "Crew 11" als Stationsastronom und Medical Officer ausgewählt. In einem zweiwöchigen Isolationsexperiment wurde dabei der Alltag auf dem Mars "geprobt" und zahlreiche Experimente durchgeführt. Der Bogen spannte sich von ökologischen Versuchen zur Wasseraufbereitung, über den Betrieb eines kleines robotischen Teleskops unter Marsbedingungen bis hin zu medizinischen Versuchen in einem amerikanischen Nationalpark, der den ersten Bildern der Marssonden Viking und Pathfinder verblüffend ähnlich ist.
Ausserhalb des Habitates wurden 9 Millibar Druck angenommen, das entspricht weniger als einem Prozent des irdischen Luftdruckes, und eine Durchschnittstemperatur von frostigen -50°C. Somit durfte das Habitat während der Simulation nur in Raumanzügen verlassen werden, etwa für den Betrieb eines kleinen halbrobotischen Observatoriums und eines Radioteleskops, das als Frühwarnsystem für Sonnenstürme diente. Bei Außenexkursionen testete die Crew die Mobilität der Anzüge und entwickelte Prozeduren, wie man am besten unbekanntes Gelände geologisch und biologisch untersucht und auf mögliche Notfälle reagiert.
Notwendige Technologien werden auch in Tirol entwickelt
"Natürlich kann niemand voraussagen, wie eine reale Mars-Expedition in 30 Jahren aussehen wird, aber zahlreiche Erkenntnisse dieser Simulation in Utah werden beim Erstflug sicherlich umgesetzt werden", so Gernot Grömer. Europas Weltraumorganisation ESA hat mit dem Aurora-Projekt einen programmatischen Rahmen geschaffen, innerhalb dessen Kapazitäten für einen bemannten Marsflug aufgebaut werden sollen. Einige der dafür erforderlichen Technologien werden auch in Tirol entwickelt, zum Beispiel hitzebeständige Materialien für den Wiedereintritt in die Atmosphäre von der Firma Plansee. Genützt wird auch das medizinische und biologische Know-how der Experimente in Utah. Bei einem geplanten Schwerelosigkeitsflug im Juli dieses Jahres sind in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck Versuche zur Atemwegssicherung der Astronauten geplant.
Und wann geht es los?
Somit ist die Technologie nicht mehr die größte Herausforderung für eine bemannte Marsexpedition, sondern die Erzeugung eines politischen Engagements. "Der von Präsident Bush vor kurzem artikulierte Wille zu einem solchen Mammutprojekt kann zwar die Entwicklung von gewissen Schlüsseltechnologien stimulieren: für eine reale Marsexpedition sind die angepeilten Summen aber um eine Größenordnung zu niedrig", betont Grömer. "Gerade deswegen sind Europas Beiträge - und damit auch die österreichischen - umso mehr gefragt, wenn wir nicht - wie schon bei der Internationalen Raumstation - als 'Junior Partner' enden wollen."
Die Frage, 'ob' wir zum Roten Planeten aufbrechen, ist durch das 'wann' ersetzt worden: man darf aber wohl davon ausgehen, dass derjenige Mensch, der den ersten Schritt in den Sand des Mars setzen wird, heute bereits geboren ist, so Gernot Grömer. (sp/cf)
Ausserhalb des Habitates wurden 9 Millibar Druck angenommen, das entspricht weniger als einem Prozent des irdischen Luftdruckes, und eine Durchschnittstemperatur von frostigen -50°C. Somit durfte das Habitat während der Simulation nur in Raumanzügen verlassen werden, etwa für den Betrieb eines kleinen halbrobotischen Observatoriums und eines Radioteleskops, das als Frühwarnsystem für Sonnenstürme diente. Bei Außenexkursionen testete die Crew die Mobilität der Anzüge und entwickelte Prozeduren, wie man am besten unbekanntes Gelände geologisch und biologisch untersucht und auf mögliche Notfälle reagiert.
Notwendige Technologien werden auch in Tirol entwickelt
"Natürlich kann niemand voraussagen, wie eine reale Mars-Expedition in 30 Jahren aussehen wird, aber zahlreiche Erkenntnisse dieser Simulation in Utah werden beim Erstflug sicherlich umgesetzt werden", so Gernot Grömer. Europas Weltraumorganisation ESA hat mit dem Aurora-Projekt einen programmatischen Rahmen geschaffen, innerhalb dessen Kapazitäten für einen bemannten Marsflug aufgebaut werden sollen. Einige der dafür erforderlichen Technologien werden auch in Tirol entwickelt, zum Beispiel hitzebeständige Materialien für den Wiedereintritt in die Atmosphäre von der Firma Plansee. Genützt wird auch das medizinische und biologische Know-how der Experimente in Utah. Bei einem geplanten Schwerelosigkeitsflug im Juli dieses Jahres sind in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck Versuche zur Atemwegssicherung der Astronauten geplant.
Und wann geht es los?
Somit ist die Technologie nicht mehr die größte Herausforderung für eine bemannte Marsexpedition, sondern die Erzeugung eines politischen Engagements. "Der von Präsident Bush vor kurzem artikulierte Wille zu einem solchen Mammutprojekt kann zwar die Entwicklung von gewissen Schlüsseltechnologien stimulieren: für eine reale Marsexpedition sind die angepeilten Summen aber um eine Größenordnung zu niedrig", betont Grömer. "Gerade deswegen sind Europas Beiträge - und damit auch die österreichischen - umso mehr gefragt, wenn wir nicht - wie schon bei der Internationalen Raumstation - als 'Junior Partner' enden wollen."
Die Frage, 'ob' wir zum Roten Planeten aufbrechen, ist durch das 'wann' ersetzt worden: man darf aber wohl davon ausgehen, dass derjenige Mensch, der den ersten Schritt in den Sand des Mars setzen wird, heute bereits geboren ist, so Gernot Grömer. (sp/cf)