Oberhaupt der Weltorthodoxie auf Tirolbesuch
Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, war im Rahmen seines Österreichbesuches am Montag nach Innsbruck gekommen, wo er neben einem breiten Rahmenprogramm auch an der Theologischen Fakultät zu Gast war. In seiner Festansprache zum Thema "Die Lage und neuere Entwicklung in der Ökumene aus der Perspektive der orthodoxen Kirche" warnt der Ökumenische Patriarch vor den Folgen der Entfremdung von Gott.
Entfremdung von Gott
Auf die schwerwiegenden Folgen der Entfremdung des Menschen von Gott machte Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel dann bei seiner Festansprache an der Theologischen Fakultät Innsbruck aufmerksam. Durch diese Entfremdung seien die anthropologischen, sozialen, ehelichen und ökologischen Probleme entstanden. Menschen, die in ihrer Beziehung zur Natur auf Überproduktion und Überkonsum setzen, würden sie vergewaltigen. "Die natürliche Konsequenz ist, dass diese vom Menschen vergewaltigte Natur sich am Menschen umso mehr rächt", so Patriarch Bartholomaios I. Aus diesem Grund habe er einen Kampf zur Änderung unserer Beziehung zur Natur begonnen, wobei diese Änderung "zunächst unsere Beziehung zu Gott betrifft".
Rektor Gantner würdigt Patriarchen als "wichtigen Brückenbauer"
Der Rektor der LFU Innsbruck würdigte den Patriarchen als "wichtigen Brückenbauer" zwischen Ost und West sowie seinen Einsatz für Gottes Schöpfung. Univ.-Prof. Dr. Lothar Lies, Ordinarius für Dogmatik und Ökumenische Theologie, bat den Patriarchen in seiner Begrüßungsansprache um Hilfe, der europäischen Osterweiterung auch im theologischen Lehrbetrieb gerecht zu werden.
Aktuelle Fragen der Ökumene
Im Anschluss an die Festansprache hatten Professoren und Studierende die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei ging es zunächst um den Stand der Vorbereitungen für ein panorthodoxes Konzil. Verzögerungen seien durch schwerwiegende Probleme innerhalb der orthodoxen Kirche entstanden. Positiv sei aber zu vermerken, dass ein neues "Bewusstsein für die synodale Struktur gewachsen ist".
"Große positive Schritte gebe es in den Beziehungen zwischen den orthodoxen und altorientalischen Kirchen", so der Patriarch. Der Dialog werde im Herbst fortgesetzt. Zu den dabei anstehenden Themen gehöre die Frage nach der Anerkennung der Konzilien. Angesprochen auf ein eigenes Patriarchat für die ukrainisch-katholische Kirche, verwies Bartholomaios I. auf die sehr sensible kirchliche Lage in der Ukraine. Diese Frage stelle ein "großes Problem" dar und stehe immer wieder auf der Tagesordnung ökumenischer Gespräche zwischen der orthodoxen und katholischen Kirche. Doch stehe er auf dem Standpunkt, dass zuerst "bereits vorhandene Probleme gelöst werden sollten, bevor wir neue schaffen". Der Besuch an der Theologischen Fakultät schloss mit einer kurzen liturgischen Feier. (bb)
Auf die schwerwiegenden Folgen der Entfremdung des Menschen von Gott machte Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel dann bei seiner Festansprache an der Theologischen Fakultät Innsbruck aufmerksam. Durch diese Entfremdung seien die anthropologischen, sozialen, ehelichen und ökologischen Probleme entstanden. Menschen, die in ihrer Beziehung zur Natur auf Überproduktion und Überkonsum setzen, würden sie vergewaltigen. "Die natürliche Konsequenz ist, dass diese vom Menschen vergewaltigte Natur sich am Menschen umso mehr rächt", so Patriarch Bartholomaios I. Aus diesem Grund habe er einen Kampf zur Änderung unserer Beziehung zur Natur begonnen, wobei diese Änderung "zunächst unsere Beziehung zu Gott betrifft".
Rektor Gantner würdigt Patriarchen als "wichtigen Brückenbauer"
Der Rektor der LFU Innsbruck würdigte den Patriarchen als "wichtigen Brückenbauer" zwischen Ost und West sowie seinen Einsatz für Gottes Schöpfung. Univ.-Prof. Dr. Lothar Lies, Ordinarius für Dogmatik und Ökumenische Theologie, bat den Patriarchen in seiner Begrüßungsansprache um Hilfe, der europäischen Osterweiterung auch im theologischen Lehrbetrieb gerecht zu werden.
Aktuelle Fragen der Ökumene
Im Anschluss an die Festansprache hatten Professoren und Studierende die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei ging es zunächst um den Stand der Vorbereitungen für ein panorthodoxes Konzil. Verzögerungen seien durch schwerwiegende Probleme innerhalb der orthodoxen Kirche entstanden. Positiv sei aber zu vermerken, dass ein neues "Bewusstsein für die synodale Struktur gewachsen ist".
"Große positive Schritte gebe es in den Beziehungen zwischen den orthodoxen und altorientalischen Kirchen", so der Patriarch. Der Dialog werde im Herbst fortgesetzt. Zu den dabei anstehenden Themen gehöre die Frage nach der Anerkennung der Konzilien. Angesprochen auf ein eigenes Patriarchat für die ukrainisch-katholische Kirche, verwies Bartholomaios I. auf die sehr sensible kirchliche Lage in der Ukraine. Diese Frage stelle ein "großes Problem" dar und stehe immer wieder auf der Tagesordnung ökumenischer Gespräche zwischen der orthodoxen und katholischen Kirche. Doch stehe er auf dem Standpunkt, dass zuerst "bereits vorhandene Probleme gelöst werden sollten, bevor wir neue schaffen". Der Besuch an der Theologischen Fakultät schloss mit einer kurzen liturgischen Feier. (bb)