Internationale Missions-Studientagung in Innsbruck

Unter dem Motto "Fremdsein - Gastsein" fand in Innsbruck vergangene Woche eine internationale Missions-Studientagung statt. Missionarinnen und Missionare aus zahlreichen Ländern der Erde tauschten hier mit Expertinnen und Experten aus Theologie und Entwicklungsarbeit ihre Erfahrungen aus. Unter den Referenten befand sich auch ein Mitglied unserer Alma Mater.
Mission
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Fremdsein - Gastsein war das Thema der diesjährigen internationalen ökumenischen Missionsstudientagung, die im Haus Marillac der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Innsbruck vergangenen Mittwoch, Donnerstag und Freitag stattfand. Über 100 Personen nahmen an dieser Tagung teil, die auch heuer wieder von Missio-Austria, dem Evangelischen Arbeitskreis für Weltmission und dem Missionsreferat der Superiorenkonferenz vorbereitet wurde.

Ein gleichberechtigtes Miteinander
Das gleichberechtigte Miteinander der vielen Kulturen und Ortskirchen innerhalb der einen Weltkirche bleibt bis heute eine Herausforderung. Besonders die Missionsgeschichte zeigt, dass im Umgang mit anderen Kulturen erst ein mühsamer Weg vom "Paternalismus" über "Patenschaft" bis zum Ideal der "Partnerschaft" durchschritten werden musste. Heute gibt es immer mehr Direkt-Partnerschaften, Personalaustausch und Lerneinsätze zwischen den Ortskirchen in Nord und Süd. Weltweite Kirche wird durch persönliche Begegnungen an der Basis erfahrbar. Doch geht es in diesen "Partnerschaften" wirklich um einen gleichberechtigten Dialog? Oder sind sie nicht doch wieder Ausdruck des Macht- Ohnmachtgefälles zwischen Nord und Süd? Wo lassen wir uns wirklich auf Begegnung mit fremden Kulturen ein?

Zur Tagung
In einer ersten Podiumsrunde, die von der ORF-Journalistin Mathilde Schwabeneder moderiert wurde, wurden unterschiedlichste Erfahrungen bei Missionseinsätzen und besonders bei der Rückkehr von diesen gesammelt. Dabei kristallisierte sich als zentrale Schwierigkeit die der Begegnung unterschiedlicher Kulturen und Standpunkte heraus. So erklärte der ehemalige evangelische Pfarrer in Kamerun und Ghana, Karl-Heinz Rathke: "Ein einschneidendes Erlebnis für mich war ein Gespräch, bei dem mir das Ungleichgewicht der Beziehungen klar gemacht wurde: Wir aus dem Westen kommen immer als die Gebenden, die Besitzenden, die Zufriedenen, die Wissenden. Das schafft Probleme und Abhängigkeiten." Auch die sich unterscheidende Wahrnehmung und Bewertung der Zeit führt, sowohl beim Eintauchen in die fremde Kultur als auch bei der Rückkehr, eine entscheidende Rolle.

Der zweite Tag der Studientagung war vom Ableben des Bundespräsidenten Thomas Klestil überschattet. Weihbischof Schwarz gedachte bei der Morgenmesse seines Jugendfreunds.

"Welt-offen und Gast-freundlich"
Unter dem Titel "Welt-offen und Gast-freundlich" analysierte Univ.-Prof. Dr. Franz Weber, Professor für Pastoraltheologie und Missionswissenschaft und Leiter des Instituts für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der LFU Innsbruck interkulturelle Begegnung in christlichen Gemeinden, die sich weltweit mit den Chancen und Konflikten ihrer oft multikulturellen Zusammensetzung konfrontiert sehen. Der Referent plädierte entschieden für eine stärkere Öffnung der oft sehr traditionell verschlossenen Gemeinden hierzulande und ermutigte zu interkulturellen Lernprozessen in Kirche und Gesellschaft in Österreich.
Unter den Vortragenden befand sich auch ein nigerianische Priester und Theologe, der in einer Gemeinde in Niederösterreich tätig ist. Auf sehr anschauliche Art und Weise schilderte Dr. Emeka Emeakoroha die Werte seiner Kultur und deren Vermittlung in unserem Land.

Für aufschlussreiche Plenumsgespräche standen den TeilnehmerInnen auf der Tagung auch der Innsbrucker Bischof Dr. Manfred Scheuer und die Superintendentin für Salzburg und Tirol, Frau Luise Müller zur Verfügung. (bb)