Spitzenökonomen trafen sich zur Jahrestagung in Innsbruck
Unter dem Generalthema „Behavioural and Experimental Economics" widmeten sich die Professoren Ernst Fehr von der Universität Zürich und David Laibson von der Harvard University der Analyse menschlichen Verhaltens an der Schnittstelle von Ökonomie, Psychologie und Neurowissenschaften.
Der in Vorarlberg gebürtige Ökonom Ernst Fehr gilt als einer der höchst angesehenen österreichischen Wirtschaftswissenschaftler, der sich durch Publikationen in Wissenschaftsmagazinen wie „Science“ und „Nature“ auch außerhalb der Ökonomik einen Namen gemacht hat. Gleiches gilt für David Laibson von der Harvard University, der an der diesjährigen Tagung der Vereinigung österreichischer Ökonomen die NOeG Lecture zum Thema „Immediate Gratification: Economic Consequences and Neuroscience Origins" gehalten hat. Ausgangspunkt der experimentellen Forschung beider Hauptreferenten ist die Analyse menschlicher Entscheidungen in wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Situationen. Während die Theorie des homo oeconomicus davon ausgeht, dass sich Menschen rational verhalten und nur ihren eigenen Nutzen maximieren, werden in der von den Referenten vertretenen experimentellen Ökonomik auch psychologische Aspekte wie Fairness berücksichtigt. In der aktuellen Forschung werden zudem die bisherigen Erkenntnisse, wie beispielsweise die zu beobachtende Gegenwartspräferenz, durch die Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftlern biologisch zu untermauern versucht.
An der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik widmet sich ebenfalls eine Forschergruppe seit mehreren Jahren intensiv dem Gebiet der verhaltensorientierten und experimentellen Wirtschaftsforschung. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Experimentelle Ökonomik und angewandte Spieltheorie“ wird beispielsweise untersucht, welche Bedeutung soziale Normen wie Reziprozität, bedingte Kooperation oder Fairness haben. Inwieweit Emotionen wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen, ist auch Gegenstand der Forschung.
Prämierung von Beiträgen
Insgesamt zwölf MitarbeiterInnen der Universität Innsbruck stellten ihre Beiträge in den 29 parallel durchgeführten Arbeitssitzungen der scientific community vor. Die Auswahl der insgesamt über 80 Vorträge von vorwiegend jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland wurden aus den über 120 Einreichungen durch die wissenschaftliche Programmkommission ausgewählt. Die besten Arbeiten zum Tagungsthema werden in der von der NOeG herausgegebenen Fachzeitschrift EMPIRICA in den Begutachtungsprozess aufgenommen werden.
Die Nationalökonomische Gesellschaft führte mit dieser Veranstaltung in Innsbruck ihre langjährige Tradition fort, jeweils einmal im Jahr die neuesten Erkenntnisse der Volkswirtschaftslehre auf ihrer Jahrestagung zur Diskussion zu stellen.