Ehrenvolle Aufgabe für Innsbrucker Physiker
„Für mich ist es eine große Auszeichnung, hier lehren zu dürfen, liest sich doch die Liste meiner Vorgänger, wie das ‚Who is Who’ der Theoretischen Physik“, freut sich Peter Zoller. Bereits der Namensgeber des Lehrstuhls, Hendrik A. Lorentz, war ein berühmter Physiker, der die elektromagnetische Theorie des Lichtes und die Elektronentheorie der Materie entwickelte und auch eine widerspruchsfreie Theorie von Elektrizität, Magnetismus und Licht formulierte. Seit 1955 wird der Lehrstuhl jedes Jahr mit einem wichtigen Vertreter der Theoretischen Physik besetzt, nicht weniger als ein Fünftel der Vorgänger von Prof. Zoller wurden seither mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, einer Auszeichnung die Lorentz bereits 1902 zuerkannt wurde.
Quanteninformation mit Atomen und Ionen
Auch das „Colloquium Ehrenfestii“ geht auf einen bekannten Theoretiker zurück: Der Österreicher Paul Ehrenfest wurde als Nachfolger von Hendrik A. Lorentz nach Leiden berufen. Hier entstand auch sein bedeutendster Beitrag zur modernen Physik, das nach ihm benannte Ehrenfestsche Theorem, das eine allgemeingültige Beziehung zwischen der Quantentheorie und der klassischen Physik herstellt. Ehrenfest führte damals eine regelmäßige Diskussionsveranstaltung an seinem Institut ein, in der bis heute Physiker aus aller Welt aktuelle Fragen der Physik diskutieren. Der erst im März mit der Max-Planck-Medaille ausgezeichnete Innsbrucker Peter Zoller gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Theorien zur Quanteninformationsverarbeitung mit Atomen und Ionen. Neben der langen Tradition weist das Kolloquium eine weitere Besonderheit auf: Hat die Präsentation den Zuhörern gefallen, darf der Vortragende seinen Namen auf eine Wand schreiben. Diese zieren bereits Hunderte von Schriftzügen, viele davon von den großen Persönlichkeiten der Physik.
Weltweit beachteter Wissenschaftler
Peter Zoller ist wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck und Professor am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck. 1998 wurde ihm der Wittgenstein-Preis des FWF – die höchste österreichische Wissenschaftsauszeichnung – verliehen, im selben Jahr erhielt er den Schrödinger-Preis und den Max Born-Preis der Optical Society of America. 2002 wurde Zoller mit dem Tiroler Landespreis für Wissenschaft ausgezeichnet.