„Break the Silence“ an der LFU
Viele Länder werden vergessen. Sie kommen in den Medien kaum oder gar nicht vor und wenn, dann eher negativ als positiv. Dies verstärkt sich, je weiter entfernt ein Land ist, je größer die kulturelle Differenz ausfällt und je weniger beliebt das Land als Tourismusdestination ist. Medienwirksame Kriege, Hungersnöte und große Flüchtlingskatastrophen scheinen oft die einzige Möglichkeit zu sein, um zumindest kurz Aufmerksamkeit zu erregen.
Um dem entgegenzuwirken, hat die bekannte internationale NGO „Ärzte ohne Grenzen“, die für ihre Arbeit im Jahr 1999 den Friedennobelpreis erhalten hat, die Initiative „Break the Silence“ ins Leben gerufen. Begonnen hat alles mit einer Erhebung vor etwa eineinhalb Jahren, in der eruiert wurde, wie oft bestimmte Länder in den österreichischen Printmedien erwähnt werden. Inzwischen ist die Initiative zu einer breiten Bewegung angewachsen, die in Österreich insbesondere viele Schulen gewonnen hat, um vergessenes Leid in aller Welt bewusster zu machen.
Die Universität Innsbruck „bricht das Schweigen“
Die Uni Innsbruck reiht sich damit in die Reihe namhafter Institutionen und Initiativen ein, die das Projekt „Break the Silence“ unterstützen und propagieren. An der LFU haben sich insgesamt 30 Studierenden innerhalb eines Kurses für Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Prof. Josef Nussbaumer und auf Initiative von Dr. Exenberger an diesem Gedächtnis-Projekt beteiligt. Sie gestalteten im Rahmen des Proseminars „Globalisierungsgeschichte“ Homepages über jeweils ein „vergessenes“ Land eigener Wahl. Dabei hatten sie die Aufgabe, Informationen über dieses Land zusammenzustellen und für das Internet aufzubereiten, und sich auch an Erklärungen zu versuchen, warum diese Länder vergessen sind. In den meisten Fällen wurde für die Einrichtung und Gestaltung der Seiten das Service der „persönlichen Homepage“ des ZID Innsbruck für Studierende genutzt.
Die Liste der behandelten „vergessenen Länder“ weist einen deutlichen Schwerpunkt in Afrika auf und beinhaltet Staaten wie Liberia, Äthiopien oder Zambia, aber auch Guatemala, Jemen, Turkmenistan, Inguschetien, Palästina oder Brunei. Dennoch mussten viele Staaten auch bei diesem Projekt unberücksichtigt bleiben. Die Initiative blieb allerdings nicht unbemerkt und auf einige der Seiten gab es bereits Reaktionen aus aller Welt. Daher wird von den MitarbeiterInnen des Forschungsfeldes „Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik bereits darüber nachgedacht, sie im Wintersemester 2005/06 im selben Rahmen fortzusetzen.