Die Qualität ist das Ziel
Bei diesem Termin kurz vor Beginn der österreichischen Präsidentschaft wurden die bildungspolitischen Positionen der nächsten Jahre im Rahmen des 10-jahres EU-Programms „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ zwischenstaatlich koordiniert und weiterentwickelt.
Innsbrucker ForscherInnen nehmen EU-Fortschrittsberichte unter die Lupe
VertreterInnen des Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung (ILS) eröffneten die Kick-off Veranstaltung mit einer wissenschaftlichen Analyse der bisherigen Arbeit der einzelnen EU-Länder im Rahmen des Lissabon-Entwicklungsprozesses. Ziel ist es, die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen- einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen.
Entwicklungskoordination nötig
Dr. Christian Kraler und Prof. Michael Schratz vom ILS der LFU präsentierten eine Studie über die Berichterstattung der einzelnen EU-Länder, wie sie bei der Entwicklung ihrer Bildungssysteme die erforderlichen Reformen umzusetzen versuchen. Die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft hat nicht nur die Integration neuer Länder im Osten eröffnet, sondern auch die Koordination der Entwicklung in den einzelnen Ländern erschwert. Der Austausch benötigt neue Formen der Verarbeitung von Wissen, um die Komplexität der Herausforderungen zu bewältigen.
LFU-ForscherInnen ebnen neue Wege
Fortschrittsberichte greifen zu kurz, um dem Prozess die nötige Schubkraft zu geben. Das gemeinsame Lernen erfordert eine neue Form der Auseinandersetzung, die nicht mehr über das klassische Berichtwesen erfolgen kann. Hier hat das Innsbrucker WissenschafterInnenteam (Martin Hartmann, Christian Kraler, Robin Menges, Kerstin Mayr, Daniel Ostermann, Michael Schratz) neue Wege eröffnet, wie sich komplexe Projekte dynamisch vernetzen lassen, um neue Entwicklungsperspektiven zu eröffnen.
Die Ergebnisse der Innsbrucker Studie eröffnen der Debatte um Bildungsbeteiligung im Prozess EU 2010 neue Perspektiven: Nicht die Fortschreibung von good practice zur best practice ist der Königsweg, sondern das Suchen nach „next practice“ eröffnet neue Perspektiven.
An den Beispielen „Life Long Learning“, „Quality Assurance“ und „Social Cohesion“ zeigen die Innsbrucker ForscherInnen den VertreterInnen der Bildungsministerien und der EU auf, dass eine zwischenstaatlich abgestimmte, hochwertige Bildung dem Lernenden persönliche Befriedigung, bessere soziale Kompetenzen und vielfältigere Beschäftigungsmöglichkeiten verschafft. An den Beispielen konnten auch derzeitige strukturelle Probleme bei der EU-weiten Integration beruflicher und allgemeiner Bildungsziele und lebenslanger Lernprozesse aufgezeigt werden.
Lernen braucht Vernetzung
Um die Lissabon-Ziele zu erreichen, muss die Europäische Union die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer, ihre Aus‑ und Weiterbildung und ihre Laufbahnentwicklung als vorrangig betrachten. Ansonsten kann es leicht dazu kommen, dass die einzelnen Teilsysteme auseinander driften. Lernen braucht Vernetzung – nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern auch auf der Systemebene. Dann kann seine koevolutionäre Kraft wirksam werden.