Akt uneigennütziger Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe
Das Szenario, das sich im August 2005 in New Orleans abgespielt hat, ist sicher noch deutlich in Erinnerung. Sturm, Überschwemmung, Zerstörung, Plünderung und Verbrechen kennzeichneten die Wochen und Monate rund um die Katastrophe, die der Hurricane Katrina verursachte. Doch Mitten in all dem Leid und dieser Not fanden sich Menschen, die ihre Hilfe uneigennützig und engagiert anboten. Dudley Gunter und sein Sohn Thomas Gunter, Studierender der Philosophie an der UNO, nahmen im August 21 Auslandsstudierende bei sich auf.
„Ich war schon sehr stolz, dass wir helfen konnten“, beschreibt Thomas Gunter seine Gefühle. Er verbrachte 2004/2005 ein Auslandsjahr an der LFU Innsbruck: „Ich habe in dieser Zeit hier in Innsbruck viele Freunde gewonnen, denen ich dann in Zeiten der Not diese Gastfreundschaft zurückgeben konnte“, erzählt Gunter.
Retter in der Not
Thomas Gunter machte sich, als der Sturm begann und klar wurde, dass ein Hurricane vor der Tür stand, auf nach New Orleans zu dem Wohnkomplex, in der seine österreichischen Freunde wohnten. Als Einheimischer wusste er um die vernichtende Gefahr, die den Innsbrucker Studierenden drohte. Seine Warnung und auch seine Einladung kamen rechtzeitig. Er organisierte Mietwagen und eskortierte insgesamt 21 Studierende in das dreieinhalbstündig entfernte Zentrum von Louisiana. Dort verbrachten sie im Haus der Gunters im Ortsteil Forest Hill zwei bzw. eine Woche unter Freunden.
Große Hilfsbereitschaft
Die Hilfsbereitschaft in dieser Zeit war groß. Nicht nur die Familie Gunter sorgte für die kurzzeitig „heimatlos“ gewordenen Studierenden. Die ganze Gemeinde und die Kirche von Forest Hill sowie auch Wirtschaftstreibende halfen mit Geld, Lebensmitteln, legten selber Hand an und schufen so eine Atmosphäre menschlicher Wärme.
„Wir waren sehr glücklich zu hören, dass ihre Familie 15 Innsbrucker Studierende aufgenommen hat. Diesem Engagement und dieser Tatkraft bringen wir höchste Bewunderung und Wertschätzung entgegen. Unsere Studierenden haben von Ihnen die Bedeutung von wahrem Zusammenhalt und Menschlichkeit gelernt. Ich bin mir sicher, dass sie dieses Erlebnis ein Leben lang, trotz des traurigen Anlasses, in positiver Erinnerung behalten werden”, bedankt sich Rektor Manfried Gantner im Namen der LFU Innsbruck bei Thomas Gunter und seinem Vater Dudley Gunter.
Im Wintersemester 2005/2006 war es aufgrund der Zerstörung nicht möglich, den Studienbetrieb der UNO aufrecht zu erhalten. Deshalb nahm Thomas Gunter sich ein Semester Auszeit und beteiligte sich in den Clean-up-groups an den Aufräumungsarbeiten. So finanzierte er sich seine Reise nach Innsbruck.