Kein Chaos bei der Entnahme von "Ötzi"-Proben
Die ersten Untersuchungen der Gletschermumie "Ötzi" an der Universität Innsbruck seien keineswegs chaotisch verlaufen, stellte Rektor Prof. Moser heute in einer Pressekonferenz klar. Entgegen verschiedenen Aussagen in den Medien gab es für die Entnahme von Proben ein klar geregeltes Verfahren, das bis ins Detail dokumentiert ist. Dies alles geschah unter der Aufsicht einer von Südtirol nominierten Expertenkommission.

Die Protokolle der Universität zeigen, dass fünf Rippenproben an Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden gegangen sind. Zwei davon erhielt Prof. Horst Seidler in Wien, wofür es auch eine entsprechende Übernahmebestätigung gibt. Für Rektor Moser ist es daher nicht nachvollziehbar, dass gerade Seidler - Presseberichten zu folge - nichts über den Verbleib der Proben weiss. "Die Zeit tilgt offenbar Gedächtnisspuren," erklärte der Rektor dazu.
Prof. Moser bedauerte es, dass trotz der weltweiten Publikation der Röntgenbilder die tatsächliche Todesursache - die Pfeilspitze in der Schulter des Eismanns - erst jetzt entdeckt wurde. Auch räumte er ein, dass das Protokoll für die Übergabe des "Ötzi" an Südtirol nicht vollständig war und die Rippenentnahmen dort nicht vermerkt seien. Er betonte aber, dass die Universität Innsbruck alles dazu getan habe, die Untersuchungen an der Gletschermumie möglichst transparent und koordiniert abzuwickeln. In diesem Sinne werde er auch die Anfrage des Südtiroler Landesrats Hosp beantworten, der brieflich um eine Aufklärung der Vorwürfe gebeten hatte.