Überleben in der Lawine
Die Zahl der Lawinenunfälle ist auch diesen Winter hoch und nach wie vor ist die Überlebenschance in einer Lawine sehr gering. Wie die Atemsituation eines Verschütteten aussieht, das untersuchte ein Ärzteteam der Abteilung für Allgemeine und Chirurgische Intensivmedizin an der Universitätsklinik Innsbruck.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit eines unter einer Lawine Verschütteten hängt neben dem Verletzungsgrad vor allem vom Vorhandensein einer Atemhöhle und der Zusammensetzung des Schnees ab. Aus retrospektiven Datenanalysen verunglückter Lawinenopfer ist bekannt, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit in den ersten 15 Minuten nach Verschüttung im Schnee mit 92% noch relativ hoch ist, sich jedoch in den nächsten zwanzig Minuten auf 30% verringert. In dieser sogenannten Erstickungsphase überlebt der Verschüttete nur, wenn sich sein Gesichtsfeld in einer Atemhöhle befindet, in die über den Schnee auch Luft diffundieren kann. Wenn die Luftzufuhr möglich ist, besteht die Chance, bis zu 1½ Stunden und länger im Schnee zu überleben, bevor Unterkühlung zum Tod führen kann.
Eine Atemhöhle kann damit entscheidend für das Überleben unter einer Lawine sein. Der Alpinmediziner Günther Sumann, selbst Bergrettungsmann und als Notarzt hautnah mit Lawinenopfern konfrontiert, und Wolfgang Schobersberger von der Universitätsklinik haben in Zusammenarbeit mit dem bekannten Lawinmediziner Hermann Brugger aus Bruneck und dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos eine Methode entwickelt, mit der es möglich ist, die Atemsituation eines Verschütteten in vivo zu untersuchen, ohne ihn im Schnee eingraben zu müssen. Die Eingrabemethode, die in Amerika zu Versuchszwecken an Freiwilligen praktiziert wird, ist in Österreich aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. In der Alternativmethode von Sumann wird eine Schneewand errichtet, in die mit einem Metallzylinder eine Höhle gegraben wird. Die Versuchsperson atmet über einen Schlauch in einem geschlossenen System Luft aus der Höhle ein und aus. Die Wissenschaftler konnten damit direkt messen, wie lange der Luftvorrat bei definiertem Luftvolumen zum Atmen reicht. Es wurden zwei Atemhöhlenvolumina (1l und 2l) und verschiedene Schneequalitäten miteinander verglichen. Für beide Faktoren konnte ein signifikanter Einfluss auf die Veränderungen der Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid nachgewiesen werden. Sowohl die Atemhöhle als auch die Schneezusammensetzung beeinflussen die Luftverfügbarkeit wesentlich, und damit auch das Überleben des Verschütteten. So kann durch lockeren Neuschnee deutlich mehr Luft dringen als durch nassen Schnee mit sehr hoher Dichte wie er im Frühjahr vorzufinden ist.
Durch diese neue Methode gewinnen die Ärzte Erkenntnisse darüber, was sich pathophysiologisch in einer Atemhöhle abspielt, wichtige Vorrausetzungen, um vor Ort, also direkt beim Verschütteten, die richtigen therapeutischen Maßnahmen zu setzen. Für ihre Untersuchungen erhielt das Expertenteam den Forschungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin.
Eine Atemhöhle kann damit entscheidend für das Überleben unter einer Lawine sein. Der Alpinmediziner Günther Sumann, selbst Bergrettungsmann und als Notarzt hautnah mit Lawinenopfern konfrontiert, und Wolfgang Schobersberger von der Universitätsklinik haben in Zusammenarbeit mit dem bekannten Lawinmediziner Hermann Brugger aus Bruneck und dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos eine Methode entwickelt, mit der es möglich ist, die Atemsituation eines Verschütteten in vivo zu untersuchen, ohne ihn im Schnee eingraben zu müssen. Die Eingrabemethode, die in Amerika zu Versuchszwecken an Freiwilligen praktiziert wird, ist in Österreich aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. In der Alternativmethode von Sumann wird eine Schneewand errichtet, in die mit einem Metallzylinder eine Höhle gegraben wird. Die Versuchsperson atmet über einen Schlauch in einem geschlossenen System Luft aus der Höhle ein und aus. Die Wissenschaftler konnten damit direkt messen, wie lange der Luftvorrat bei definiertem Luftvolumen zum Atmen reicht. Es wurden zwei Atemhöhlenvolumina (1l und 2l) und verschiedene Schneequalitäten miteinander verglichen. Für beide Faktoren konnte ein signifikanter Einfluss auf die Veränderungen der Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid nachgewiesen werden. Sowohl die Atemhöhle als auch die Schneezusammensetzung beeinflussen die Luftverfügbarkeit wesentlich, und damit auch das Überleben des Verschütteten. So kann durch lockeren Neuschnee deutlich mehr Luft dringen als durch nassen Schnee mit sehr hoher Dichte wie er im Frühjahr vorzufinden ist.
Durch diese neue Methode gewinnen die Ärzte Erkenntnisse darüber, was sich pathophysiologisch in einer Atemhöhle abspielt, wichtige Vorrausetzungen, um vor Ort, also direkt beim Verschütteten, die richtigen therapeutischen Maßnahmen zu setzen. Für ihre Untersuchungen erhielt das Expertenteam den Forschungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin.