Von Süßwasserorganismen lernen
Die dünner werdende Ozonschicht lässt immer mehr kurzwellige, ultraviolette Strahlung zur Erde vordringen, die die Erbsubstanz von Lebewesen zerstören kann. Besonders akut ist die Gefahr in den Polarregionen, wo sich regelmäßig sogenannte "Ozonlöcher" bilden. Lebewesen reagieren ganz unterschiedlich auf diese Bedrohung.

Die neue Untersuchung zeigt, dass die winzigen Krebse farblose Sonnenschutzsubstanzen aus Phytoplankton, sogenannte Mycosporin-ähnlichen Aminosäuren oder MAAs, aufnehmen, um sich vor der Strahlung zu schützen. Zusätzlich verfügen die polaren Lebewesen über einen Reparaturmechanismus, der den schädlichen Einfluss der UV-Strahlung vermindert. In arktischen Gewässern kommt dieser Mechanismus jedoch weniger zum Tragen, da die tiefen Temperaturen die metabolische Maschinerie zur Reparatur der DNA limitiert. Die wichtige Publikation zeigte zum ersten Mal den Vorteil der Bioakkumulierung von UV-Sonnenschutzsubstanzen in kalten, aquatischen Ökosystemen. In der Studie überschneiden sich die Auswirkungen sehr unterschiedlicher Umweltprobleme. So könnte zum Beispiel eine Erhöhung der globalen Temperatur die Antwort aquatischer Organismen in kalten Ökosystemen auf erhöhte UV-B-Strahlung beeinflussen.