"Kabelbrand" im Gehirn
8.000 Menschen leiden in Österreich an Multipler Sklerose (MS). In Tirol sind es 700. Diese häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems im jungen Erwachsenenalter zerstört - ähnlich einem "Kabelbrand" - durch Entzündungen in Gehirn und Rückenmark bestimmte Nervenleitungen. International renommierte Beiträge zur Früherkennung von MS kommen auch aus Innsbruck.
"Je früher Multiple Sklerose erkannt wird, desto besser sind die Chancen, die Krankheit durch eine gezielte Behandlung in den Griff zu bekommen. Je früher die Diagnose erfolgt, umso größer ist für Betroffene der Zeitvorsprung auf dem Weg zu einer maßgeschneiderten Behandlung, mit der die Krankheit verlangsamt und im Idealfall gestoppt werden kann", so umschreibt Oberarzt Dr. Thomas Berger von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie die Motivation seiner Forschungsarbeit. Berger hat täglich mit Betroffenen zu tun, denn er leitet nicht nur das MS-Forschungsteam sondern auch die MS-Ambulanz an der Neurologie. Im Durchschnitt betreut der Experte wöchentlich 30 Patienten, die an MS leiden. Hinzu kommen Patienten, deren Krankheitssymptome auf einen so genannten "Erstschub" zurückzuführen sein könnten. Dieser Erstschub tritt bei rund 90 Prozent der Fälle auf, bei den anderen zehn Prozent kommt es ohne Krankheitsschübe von Anfang an zu einer schleichenden Verschlechterung. Symptome dieses erstmaligen Auftretens von MS sind nach den Angaben des Mediziners in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit folgende: Plötzliche Seh- oder Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen, Gang- und Gleichgewichtsstörungen.
Eine komplexe Krankheit
MS ist eine Krankheit, die in den letzten Jahren vermehrt in den Mittelpunkt medizinischer Forschung rückt. Ihre Ursachen, ihre verschiedenen Verlaufsformen und vor allem das Splitting des MS-Formenkreises in möglicherweise zahlreichen Subtypen sind Gegenstand intensiver internationaler Forschung. Als Ursache der Erkrankung gelten bisher unter anderem Immunreaktionen gegen bestimmte Bestandteile des Nervensystems sowie frühere Virusinfektionen Betroffener, die dann zu einer Immunantwort gegen den Betroffenen selbst führen. Bislang wird von MS erst dann gesprochen, wenn bereits zwei Erkrankungsschübe aufgetreten sind. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, der Grund dafür ist bislang ungeklärt. Die ersten Symptome treten meist um das 30. Lebensjahr auf, wobei allerdings eine Sicherung der Diagnose zeitaufwendig ist.
Erfolge bei der Früherkennung
Auf Basis der Arbeiten von Prof. Hans Lassmann (Hirnforschungsinstitut der Universität Wien) konnte die Innsbrucker Arbeitsgruppe unter der Leitung Bergers erstmals bestimmte "Zielantigene" im Zentralen Nervensystem nachweisen. Belegt wurden damit spezifische Immunreaktionen als mögliche Krankheitsauslöser einer bestimmten MS-Form. Resultat dieser Forschungen ist unter anderem ein Bluttest, mit dem eine genaue Prognose des Krankheitsverlaufes bei MS-Erstschüben erstellt werden kann. Die Möglichkeit dieses frühzeitigen Nachweises ist deshalb sehr wichtig, weil der "Kabelbrand" im Gehirn bei MS bereits sehr früh eintreten kann, dies mit allen Folgen einer Beschädigung von Nervenleitungen. "All unsere Bemühungen dienen der bestmöglichen immunpathogenetischen Charakterisierung von MS-Patienten zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt und mit dem erklärten Ziel, dem Patienten in Zukunft bessere, individuellere und damit effizientere Behandlung im Sinne einer maßgeschneiderten Therapie anbieten zu können", so Berger.
Dieser Beitrag ist in der letzten Nummer der Unizeitung erschienen. Die Online-Version der Unizeitung finden Sie hier. Eine gedruckte Ausgabe können sie via Email bei public-relations@uibk.ac.at bestellen.
Eine komplexe Krankheit
MS ist eine Krankheit, die in den letzten Jahren vermehrt in den Mittelpunkt medizinischer Forschung rückt. Ihre Ursachen, ihre verschiedenen Verlaufsformen und vor allem das Splitting des MS-Formenkreises in möglicherweise zahlreichen Subtypen sind Gegenstand intensiver internationaler Forschung. Als Ursache der Erkrankung gelten bisher unter anderem Immunreaktionen gegen bestimmte Bestandteile des Nervensystems sowie frühere Virusinfektionen Betroffener, die dann zu einer Immunantwort gegen den Betroffenen selbst führen. Bislang wird von MS erst dann gesprochen, wenn bereits zwei Erkrankungsschübe aufgetreten sind. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, der Grund dafür ist bislang ungeklärt. Die ersten Symptome treten meist um das 30. Lebensjahr auf, wobei allerdings eine Sicherung der Diagnose zeitaufwendig ist.
Erfolge bei der Früherkennung
Auf Basis der Arbeiten von Prof. Hans Lassmann (Hirnforschungsinstitut der Universität Wien) konnte die Innsbrucker Arbeitsgruppe unter der Leitung Bergers erstmals bestimmte "Zielantigene" im Zentralen Nervensystem nachweisen. Belegt wurden damit spezifische Immunreaktionen als mögliche Krankheitsauslöser einer bestimmten MS-Form. Resultat dieser Forschungen ist unter anderem ein Bluttest, mit dem eine genaue Prognose des Krankheitsverlaufes bei MS-Erstschüben erstellt werden kann. Die Möglichkeit dieses frühzeitigen Nachweises ist deshalb sehr wichtig, weil der "Kabelbrand" im Gehirn bei MS bereits sehr früh eintreten kann, dies mit allen Folgen einer Beschädigung von Nervenleitungen. "All unsere Bemühungen dienen der bestmöglichen immunpathogenetischen Charakterisierung von MS-Patienten zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt und mit dem erklärten Ziel, dem Patienten in Zukunft bessere, individuellere und damit effizientere Behandlung im Sinne einer maßgeschneiderten Therapie anbieten zu können", so Berger.
Dieser Beitrag ist in der letzten Nummer der Unizeitung erschienen. Die Online-Version der Unizeitung finden Sie hier. Eine gedruckte Ausgabe können sie via Email bei public-relations@uibk.ac.at bestellen.