Der Blick in die Kristallkugel
Wahlbörsen sind ein relativ neues Instrument der Wahlforschung. Überraschend ist, dass die Ergebnisse von Wahlbörsen mindestens genauso treffsicher sind, wie jene von herkömmlichen Umfragen. Wissenschaftler der Universität Innsbruck haben gemeinsam mit der "Presse" eine Wahlbörse zur kommenden Nationalratswahl eingerichtet.
Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute kämpfen derzeit um die beste Vorhersage des Wahlergebnisses vom 24. November. Das Institut für betriebliche Finanzwirtschaft und das Institut für Politikwissenschaft stellen sich gemeinsam mit dem Institut für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung mit einer Wahlbörse diesem Wettbewerb. "Das Interessante daran ist, dass Wahlbörsen in der Vergangenheit sehr exakte Wahlprognosen geliefert haben. So konnte die erste Wahlbörse zur US-Präsidentschaftswahl 1988 das Wahlergebnis bis auf 0,6 % Genauigkeit voraussagen, das war zehnmal besser als die beste Meinungsumfrage," betont Jürgen Huber, einer der wissenschaftlichen Projektleiter. Sein Kollege Peter Filzmaier relativiert allerdings die Euphorie: "Die Wahlbörse ist keine Kristallkugel, von der Wunder zu erwarten sind. Die Wahlbörsen sind aber in den meisten Fällen überraschend exakt."
Trend schon absehbar
Die Wahlbörse funktioniert wie ein Markt, in dem - bei der "Presse" derzeit rund 650 - Händler versuchen, ihr Vermögen zu vermehren. Sie tun dies, in dem sie den Kursverlauf der einzelnen Parteien möglichst genau vorherzusagen versuchen. Dabei wägen sie ab, wie die anderen Marktteilnehmer den Kurs der Parteien einschätzen. Aus dem Verhalten aller Marktteilnehmer lässt sich dann eine allgemeine Beurteilung des Wahlergebnisses ableiten. "Aus dem Handel der ersten Woche können wir den Schluss ziehen, dass die SPÖ bei der Wahl vor der ÖVP zu liegen kommt, etwa gleich eindeutig ist die Reihung der FPÖ auf dem dritten und der Grünen auf dem vierten Platz," so Filzmaier. "Diese Beurteilung beruht freilich auf der derzeitigen Lage. Aktuelle Ereignisse können die Kurse natürlich noch deutlich verändern." Derzeit haben sich die Kurse allerdings stabilisiert, lediglich die Ankündigung der SPÖ-Kandidatur von Josef Broukal hat zu kurzzeitigen Ausreißern der Kurse geführt.
Koalitionsfrage noch offen
Die Koalitionsfrage lässt sich aus den vorliegenden Daten nicht beurteilen. Hier liegen sowohl Schwarz-Blau als auch Rot-Grün knapp an der absoluten Mehrheit. Das Team um Huber und Filzmaier eröffnet deshalb kommende Woche einen weiteren Markt für die Beurteilung der Koalitionsfrage. Die Innsbrucker Wissenschaftler interessieren sich allerdings nicht nur für den Ausgang der nächsten Wahlen, sie wollen auch wissen, wie markante Ereignisse den Handelsverlauf beeinflussen, was Ursachen für politische Stimmungsschwankungen sind und ob Wahlbörsen ein sinnvolles Mittel der politischen Bildung zur Hebung des Interesses für Politik sein können. Für unentschlossene Wähler hat die Wiener Public Netbase gemeinsam mit universitären Partnern nach dem Vorbild des deutschen Wahl-o-maten eine virtuelle Wahlkabine ins Netz gestellt. Nach der Beantwortung von 26 Fragen sagt einem der Computer, wo man am 24. November sein Kreuzchen zu machen hat.
Trend schon absehbar
Die Wahlbörse funktioniert wie ein Markt, in dem - bei der "Presse" derzeit rund 650 - Händler versuchen, ihr Vermögen zu vermehren. Sie tun dies, in dem sie den Kursverlauf der einzelnen Parteien möglichst genau vorherzusagen versuchen. Dabei wägen sie ab, wie die anderen Marktteilnehmer den Kurs der Parteien einschätzen. Aus dem Verhalten aller Marktteilnehmer lässt sich dann eine allgemeine Beurteilung des Wahlergebnisses ableiten. "Aus dem Handel der ersten Woche können wir den Schluss ziehen, dass die SPÖ bei der Wahl vor der ÖVP zu liegen kommt, etwa gleich eindeutig ist die Reihung der FPÖ auf dem dritten und der Grünen auf dem vierten Platz," so Filzmaier. "Diese Beurteilung beruht freilich auf der derzeitigen Lage. Aktuelle Ereignisse können die Kurse natürlich noch deutlich verändern." Derzeit haben sich die Kurse allerdings stabilisiert, lediglich die Ankündigung der SPÖ-Kandidatur von Josef Broukal hat zu kurzzeitigen Ausreißern der Kurse geführt.
Koalitionsfrage noch offen
Die Koalitionsfrage lässt sich aus den vorliegenden Daten nicht beurteilen. Hier liegen sowohl Schwarz-Blau als auch Rot-Grün knapp an der absoluten Mehrheit. Das Team um Huber und Filzmaier eröffnet deshalb kommende Woche einen weiteren Markt für die Beurteilung der Koalitionsfrage. Die Innsbrucker Wissenschaftler interessieren sich allerdings nicht nur für den Ausgang der nächsten Wahlen, sie wollen auch wissen, wie markante Ereignisse den Handelsverlauf beeinflussen, was Ursachen für politische Stimmungsschwankungen sind und ob Wahlbörsen ein sinnvolles Mittel der politischen Bildung zur Hebung des Interesses für Politik sein können. Für unentschlossene Wähler hat die Wiener Public Netbase gemeinsam mit universitären Partnern nach dem Vorbild des deutschen Wahl-o-maten eine virtuelle Wahlkabine ins Netz gestellt. Nach der Beantwortung von 26 Fragen sagt einem der Computer, wo man am 24. November sein Kreuzchen zu machen hat.