Innsbrucker forschen in den peruanischen Anden
Insgesamt sieben Expeditionen in die Cordillera Blanca unternahm die "Innsbruck Tropical Glaciology Group" vom Institut für Geographie. Drei Jahre forschte die Gruppe im Rahmen eines FWF-Projekts. Projektleiter Prof. Georg Kaser berichtet vom extremen Forschungsalltag und den Ergebnisse der Arbeit.
Die Gletscher in den tropischen Hochgebirgen folgen im Prinzip denselben physikalischen Gesetzen wie jene der mittleren und hohen Breiten: Schnee wird angesammelt, zu Firn und schließlich zu Eis umgeformt. Das Eis bewegt sich in tiefere Lagen, es schmilzt und fließt schließlich als Schmelzwasser ab.
Da das tropische Klima besondere Charakteristika aufweist, müssen die Modellvorstellungen der Gletscher-Klima-Beziehung, die man für mittlere und hohe Breiten entwickelt hat, aber neu überdacht werden. Während bei uns kalte Winter eine Ansammlung von Schnee zulassen, fehlt das Wechselspiel zwischen Sommer und Winter in den Tropen völlig. In diesen Regionen sind Jahreszeiten lediglich durch eine unterschiedliche Intensität an Luftfeuchtigkeit geprägt.
Die trockene Jahreszeit wäre mit einem schönen Sommertag auf einem Alpengletscher zu vergleichen: klare, stark abkühlende Nächte, gefolgt von trockenen, sonnigen Tagen. Hierbei wird ein Großteil der Sonnenstrahlung von der hellen Gletscheroberfläche reflektiert, der Rest wird zum Aufwärmen der obersten Schnee- und Eisschichten verwendet und fließt dann mehr oder weniger stark der energiekonsumierenden Sublimation zu. Der Rest reicht dann oft kaum zum wesentlichen Schmelzen aus, bevor es in der Nacht wieder abkühlt. Die Feuchtzeit ist mit jenen Verhältnissen zu vergleichen, die wir an feuchtwarmen Tagen im Sommer auf unseren Gletschern kennen. In den großen Höhen fällt zwar Schnee und wird "akkumuliert", in tieferen Lagen ist die Schmelze besonders stark. In der Trockenperiode sind Schneefälle selten und auch die Schmelze ist reduziert, dennoch ist die Gletscherschmelze in dieser Zeit oft die einzige Wasserquelle und damit von essentieller Bedeutung für die Menschen in den dicht besiedelten Tälern dieser Region.
Der Untersuchung dieser Verhältnisse haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes für Geographie im Rahmen eines FWF-Forschungsprojekts gewidmet. Unter der Leitung von Prof. Georg Kaser hat die "Innsbruck Tropical Glaciology Group" über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt sieben Expeditionen in das Gebiet der Cordillera Blanca in Peru unternommen. Die Arbeit in den Anden, bei dem die Forscherinnen und Forscher klimatologische, glaziologische und hydrologische Messungen durchführten, gestaltete sich nicht immer einfach und sorgte oft für aufregende und abenteuerliche Momente, so Prof. Kaser: "Zum Beispiel hat uns das Wetter immer wieder böse zugesetzt. Nach dem starken El Niño 1996/97 hatte sich eine La Niña Situation eingestellt. Die andauernd feuchten Verhältnisse haben nicht nur zu leichten Vorstößen der Gletscher geführt, sondern haben auch uns das Leben schwer gemacht: in tiefem, nassem Neuschnee ist das Fortbewegen und Arbeiten in 5.000 Metern Höhe extrem mühsam und die andauernd nassen Kleider machten den allmorgendlichen Neustart oft zur Qual. In den insgesamt über 40 Wochen Feldarbeit hatten wir nur wenige Sonnentage. Im ersten Jahr mussten wir eines unserer Untersuchungsgebiete aufgeben. Die Leute im Talort wollten nicht, dass wir Instrumente auf den Berg stellen. Einige der Instrumente haben sie in Beschlag genommen, und wir mussten ein neues Testgebiet suchen und die Instrumente ersetzen. An diesem neuen Platz hat dann im Herbst 2001 ein Berg- und Eissturz in einen See eine Flutwelle ausgelöst, die unser Lager weggeschwemmt hat. Wieder sind Ausrüstung und Messgeräte verloren gegangen. In beiden Fällen haben der Forschungsfond, die Universität Innsbruck und unser Sponsor für Expeditionsausrüstung, die Firma SALEWA, großzügig geholfen, um das Projekt weiter in Gang zu halten." (bb/cf)
Die trockene Jahreszeit wäre mit einem schönen Sommertag auf einem Alpengletscher zu vergleichen: klare, stark abkühlende Nächte, gefolgt von trockenen, sonnigen Tagen. Hierbei wird ein Großteil der Sonnenstrahlung von der hellen Gletscheroberfläche reflektiert, der Rest wird zum Aufwärmen der obersten Schnee- und Eisschichten verwendet und fließt dann mehr oder weniger stark der energiekonsumierenden Sublimation zu. Der Rest reicht dann oft kaum zum wesentlichen Schmelzen aus, bevor es in der Nacht wieder abkühlt. Die Feuchtzeit ist mit jenen Verhältnissen zu vergleichen, die wir an feuchtwarmen Tagen im Sommer auf unseren Gletschern kennen. In den großen Höhen fällt zwar Schnee und wird "akkumuliert", in tieferen Lagen ist die Schmelze besonders stark. In der Trockenperiode sind Schneefälle selten und auch die Schmelze ist reduziert, dennoch ist die Gletscherschmelze in dieser Zeit oft die einzige Wasserquelle und damit von essentieller Bedeutung für die Menschen in den dicht besiedelten Tälern dieser Region.
Der Untersuchung dieser Verhältnisse haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes für Geographie im Rahmen eines FWF-Forschungsprojekts gewidmet. Unter der Leitung von Prof. Georg Kaser hat die "Innsbruck Tropical Glaciology Group" über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt sieben Expeditionen in das Gebiet der Cordillera Blanca in Peru unternommen. Die Arbeit in den Anden, bei dem die Forscherinnen und Forscher klimatologische, glaziologische und hydrologische Messungen durchführten, gestaltete sich nicht immer einfach und sorgte oft für aufregende und abenteuerliche Momente, so Prof. Kaser: "Zum Beispiel hat uns das Wetter immer wieder böse zugesetzt. Nach dem starken El Niño 1996/97 hatte sich eine La Niña Situation eingestellt. Die andauernd feuchten Verhältnisse haben nicht nur zu leichten Vorstößen der Gletscher geführt, sondern haben auch uns das Leben schwer gemacht: in tiefem, nassem Neuschnee ist das Fortbewegen und Arbeiten in 5.000 Metern Höhe extrem mühsam und die andauernd nassen Kleider machten den allmorgendlichen Neustart oft zur Qual. In den insgesamt über 40 Wochen Feldarbeit hatten wir nur wenige Sonnentage. Im ersten Jahr mussten wir eines unserer Untersuchungsgebiete aufgeben. Die Leute im Talort wollten nicht, dass wir Instrumente auf den Berg stellen. Einige der Instrumente haben sie in Beschlag genommen, und wir mussten ein neues Testgebiet suchen und die Instrumente ersetzen. An diesem neuen Platz hat dann im Herbst 2001 ein Berg- und Eissturz in einen See eine Flutwelle ausgelöst, die unser Lager weggeschwemmt hat. Wieder sind Ausrüstung und Messgeräte verloren gegangen. In beiden Fällen haben der Forschungsfond, die Universität Innsbruck und unser Sponsor für Expeditionsausrüstung, die Firma SALEWA, großzügig geholfen, um das Projekt weiter in Gang zu halten." (bb/cf)