Vorgeschichtliches Heiligtum am Goldbichl
Großes Publikumsinteresse fanden die neuesten Grabungen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte am bronze- und eisenzeitlichen Heiligtum am Goldbichl bei Igls. Am 10. September nutzten 120 Interessierte die Gelegenheit, das gigantische Mauerwerk ein letztes Mal zu besichtigen.
Seit 1995 führt das Institut für Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der Universität Innsbruck unter der Leitung von Prof. Gerhard Tomedi und Dr. Siegfried Nicolussi-Castellan Forschungsgrabungen am bronze- und eisenzeitlichen Heiligtum am Goldbichl bei Igls durch. Dabei gelang erstmals der Nachweis eines monumentalen Brandopferplatzes mit mehreren Brandaltären, dessen heiliger Hain durch eine imposante Wallanlage eingefasst ist. Innerhalb des Haines fanden sich zudem mehrere Häuser, die sicher funktionell in Zusammenhang mit den rituellen Aktivitäten des Heiligtums standen.
Die Gründungsphase fällt in die frühe Bronzezeit (ca. 1800 v. Chr.). Sukzessiv wurden die Brandaltäre ergänzt und erneuert, so dass sie geradezu pyramidenartig in die Höhe wuchsen und monumentale Ausmaße erhielten. Die Opferfeuer zum Verbrennen der Weihegaben erlangten Temperaturen von über 1200° C und ließen sogar die Steine der Altäre schmelzen. Um ca. 1600 v. Chr. wurde das Heiligtum aufgelassen. Erst in der späten Eisenzeit um ca. 400 v. Chr. wurde der heilige Ort wieder aufgesucht und beträchtlich umgebaut. In diese Phase fällt auch die Anlage der mächtigen, etwa 40 m langen Steinrampe, die zum Gipfel des größten Brandaltares führte.
Es sind beachtliche Gemeinschaftsleistungen, die diese Kultstätte entstehen und wachsen ließen. Ohne Zweifel besaß der Ort überregionale Bedeutung, zumal sich auch zahlreiche Artefakte aus der Veroneser Gegend als Opfergaben fanden.
Das Projekt wurde durch die Tiroler Landesgedächnisstiftung, dem Verein Goldbichl und von privaten Spendern finanziert. In den neun Kampagnen konnte natürlich nur ein Ausschnitt der gesamten Anlage untersucht werden. Die bislang gewonnenen Erkenntnisse und die penible Dokumentation gestatten jedoch eine präzise Rekonstruktion der Kultstätte, so dass die Feldforschungen wie geplant mit der heurigen Kampagne beendet werden konnten. Insgesamt wurden bei den Grabungen etwa 700 Kubikmeter Erde bewegt.
Öffentliche Besichtigung des Brandopferplatzes
In den folgenden Wochen werden die Grabungsflächen wieder mit dem Aushubmaterial verfüllt und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Deshalb lud der Verein Goldbichl am 10. September 2003 zur letzten öffentlichen Führung am Grabungsort. Trotz des unfreundlichen Wetters war der Publikumsandrang beachtlich. Über 120 Interessierte waren erschienen, um nach einer Powerpointpräsentation, bei der Rekonstruktionsbilder gezeigt wurden, zum letzten Mal das gigantische Mauerwerk zu bewundern. Anschließend stellte Mag. Hubert Held, Initiator der Grabungen, sein Projekt zur Nachnutzung der Forschungen vor. Es ist geplant, mit reich illustrierten Tafeln einen archäologischen Pfad zu errichten. Möglicherweise könnte auch in einem kleinen Pavillon ein Modell der Anlage präsentiert werden.
Das große Interesse an den Forschungen des Urgeschichteinstitutes belegt einmal mehr die Attraktivität der archäologischen Fächer. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Institut sehr erfolgreich einem breiten Publikum geöffnet. Die Früchte dieser Bemühungen zeigen sich nun in der aktiven Mitarbeit von Laienforschern und in der finanziellen Unterstützungen von Grabungsprojekten durch archäologische Vereine. (sp)
Die Gründungsphase fällt in die frühe Bronzezeit (ca. 1800 v. Chr.). Sukzessiv wurden die Brandaltäre ergänzt und erneuert, so dass sie geradezu pyramidenartig in die Höhe wuchsen und monumentale Ausmaße erhielten. Die Opferfeuer zum Verbrennen der Weihegaben erlangten Temperaturen von über 1200° C und ließen sogar die Steine der Altäre schmelzen. Um ca. 1600 v. Chr. wurde das Heiligtum aufgelassen. Erst in der späten Eisenzeit um ca. 400 v. Chr. wurde der heilige Ort wieder aufgesucht und beträchtlich umgebaut. In diese Phase fällt auch die Anlage der mächtigen, etwa 40 m langen Steinrampe, die zum Gipfel des größten Brandaltares führte.
Es sind beachtliche Gemeinschaftsleistungen, die diese Kultstätte entstehen und wachsen ließen. Ohne Zweifel besaß der Ort überregionale Bedeutung, zumal sich auch zahlreiche Artefakte aus der Veroneser Gegend als Opfergaben fanden.
Das Projekt wurde durch die Tiroler Landesgedächnisstiftung, dem Verein Goldbichl und von privaten Spendern finanziert. In den neun Kampagnen konnte natürlich nur ein Ausschnitt der gesamten Anlage untersucht werden. Die bislang gewonnenen Erkenntnisse und die penible Dokumentation gestatten jedoch eine präzise Rekonstruktion der Kultstätte, so dass die Feldforschungen wie geplant mit der heurigen Kampagne beendet werden konnten. Insgesamt wurden bei den Grabungen etwa 700 Kubikmeter Erde bewegt.
Öffentliche Besichtigung des Brandopferplatzes
In den folgenden Wochen werden die Grabungsflächen wieder mit dem Aushubmaterial verfüllt und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Deshalb lud der Verein Goldbichl am 10. September 2003 zur letzten öffentlichen Führung am Grabungsort. Trotz des unfreundlichen Wetters war der Publikumsandrang beachtlich. Über 120 Interessierte waren erschienen, um nach einer Powerpointpräsentation, bei der Rekonstruktionsbilder gezeigt wurden, zum letzten Mal das gigantische Mauerwerk zu bewundern. Anschließend stellte Mag. Hubert Held, Initiator der Grabungen, sein Projekt zur Nachnutzung der Forschungen vor. Es ist geplant, mit reich illustrierten Tafeln einen archäologischen Pfad zu errichten. Möglicherweise könnte auch in einem kleinen Pavillon ein Modell der Anlage präsentiert werden.
Das große Interesse an den Forschungen des Urgeschichteinstitutes belegt einmal mehr die Attraktivität der archäologischen Fächer. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Institut sehr erfolgreich einem breiten Publikum geöffnet. Die Früchte dieser Bemühungen zeigen sich nun in der aktiven Mitarbeit von Laienforschern und in der finanziellen Unterstützungen von Grabungsprojekten durch archäologische Vereine. (sp)