Biologische Vielfalt braucht mehr Aufmerksamkeit

Für den Alpenraum sind internationale Verträge wie die Alpenkonvention und die Biodiversitätskonvention von besonderer Bedeutung, um dem Verlust biologischer Vielfalt entgegenzuwirken. Wie die Konventionen zielgerichteter umgesetzt werden können, untersuchte ein Forschungsprojekt unter Mitarbeit von Ulrike Tappeiner.
Magerwiese
Magerwiese
Wie das aktuelle Wissen zur biologischen Vielfalt im Alpenraum zusammengefasst, die beiden Konventionen stärker verknüpft und eine zielgerichtete Umsetzung der Konventionen gefördert werden können, ließ das Umweltbundesamt Deutschland in einem Forschungsprojekt untersuchen. Ulrike Tappeiner vom Institut für Botanik und Erich Tasser von der Europäischen Akademie in Bozen gehörten dem Forscherteam an, das diese Fragen untersuchte. Vor kurzem diskutierten an der Europäischen Akademie in Bozen unter der Leitung von Brigitta Erschbamer vom Institut für Botanik Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen aus sechs Alpenstaaten die ersten Ergebnisse.

Sozio-ökonomische Verflechtungen berücksichtigen

Die Auswirkungen von Land- und Forstwirtschaft auf die biologische Vielfalt sind bis jetzt sehr gut untersucht. Weniger Ergebnisse gibt es dazu, wie sich Verkehr, Energiewirtschaft und Siedlungstätigkeit im Alpenraum auf die Biodiversität auswirken. In dem nun vorgeliegenden Thesenpapier werden daher konkrete Beiträge zur Umsetzung der Alpen- und Biodiversitätskonvention durch Projekte gefordert und beschrieben, wie diese konzipiert und durchgeführt werden sollen. Verstärkt müssen ökologische Wechselwirkungen und sozio-ökonomische Verflechtungen in den Projekten berücksichtigt werden. Ein alpenweites Monitoring zu Biodiversität anhand von Indikatoren ist nach Meinung der Experten erforderlich. "Die biologische Vielfalt ist nicht nur ein biologisches Konzept, sondern beinhaltet auch eine gesellschaftliche Werthaltung. Daher darf die Forschung zur Biodiversität keinesfalls vor dem Menschen halt machen. Gerade im Alpenraum mit seiner vielfältigen Kulturlandschaft müssen die Akteure - sei es Landwirtschaft, Energiewirtschaft oder Verkehr - auf ihre Auswirkungen hin untersucht werden", so Ulrike Tappeiner.

Plattform für Erfahrungsaustausch schaffen

Von den Organen der Alpenkonvention wird erwartet, dass sie die inhaltlichen und räumlichen Prioritäten des Handlungsbedarfs hierfür erarbeiten und alpenweit bedeutsame Projekte koordinieren. Daten zu Umsetzungsprojekten der Alpen- und Biodiversitätskonvention sollten gesammelt und in einer Plattform für den Erfahrungsaustausch zur Verfügung gestellt werden. In einem weiteren Thesenpapier wird gefordert, dass künftige Biodiversitätsforschung unter anderem die Landnutzungsänderungen thematisieren, die Folgen einer Klimaänderung aufzeigen und Szenarien für künftige Entwicklungen erarbeiten muss. (sp/cf)