6.GEO-Tag der Artenvielfalt

Am Wochenende fand der 6. GEO-Tag der Artenvielfalt im Raum Innsbruck statt, der vom Reportage-Magazin GEO in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Umweltschutz der Tiroler Landesregierung organisiert wurde. Unter den rund 300 Teilnehmern befanden sich 22 Experten der Universität Innsbruck, die interessante Neufunde präsentieren konnten.
Geotag
Geotag
Einmal im Jahr initiiert das Magazin GEO eine Expedition in die nahe liegende Natur, an der sich Experten, aber auch interessierte Laien und Schüler in mehreren europäischen Ländern beteiligen. Das Motto der mittlerweile größten Feldforschungsaktion Mitteleuropas lautete heuer "Die Ausbreitung von Flora und Fauna im Transitraum Tirol". Von Freitag Abend bis Samstag Nachmittag waren 300 Biologen zwischen Zirl, Innsbruck und dem Brenner unterwegs und machten eine Bestandsaufnahme der aktuellen Pflanzen- und Tierwelt. Neben der Erstellung eines Biokatalogs wird durch die Einbeziehung der Bevölkerung in diese Aktion auch das Bewusstsein für die Natur vor der Haustür geweckt und auf die Relevanz von Biodiversität und Artenschutz hingewiesen.

1.700 Pflanzen- und Tierarten gesammelt
In der 24-stündigen Erhebung wurden 1.700 Lebewesen gefunden. Darunter befindet sich auch der Neufunde der Schmetterlingsart "Mann´s Grünwidderchen", von der die Fachleute des Landesmuseum Ferdinandeum bei Leuchtaktivitäten in der Nacht ein Paar entdeckt haben. Immerhin 85% der einheimischen Schmetterlinge sind nachtaktiv. Diese Art kommt sonst nur am Gardasee, am Alpensüdrand und im südlichen Italien vor. Die Funde wärmeliebender Arten - wie etwa auch die Entdeckung der höchsten Brutstelle des Flussuferläufers am Brennersee durch den Ornithologen Armin Landmann vom Institut für Zoologie und Limnologie – bestätigen den Trend, dass sich in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung zahlreiche Arten aus dem mediterranen Raum in Tirol angesiedelt haben.

Neufunde
Im Bereich von Zirl fand Konrad Pagitz vom Institut für Botanik erstmals das „Breitblättrige Waldvögelein“, eine besonders große, weiß blühende Orchideenart. Und auch eine Krabbenspinne mit dem Namen „Tmarus piger“, die seit 100 Jahren verschollen war, wurde von der Spinnenexpertin Barbara Knoflach-Thaler (Institut für Zoologie und Limnologie) wiederentdeckt.

Einbeziehung der Bevölkerung
In Zirl, in Trins und in Patsch waren trotz des regnerischen Wetters auch zahlreiche Kinder und Jugendliche und ihre Eltern mit den Experten unterwegs. Die Nachtfangaktion von Fledermäusen und Nachtfaltern im dichten Nebel bei der Ruine Fragenstein in Zirl begeisterte die jungen Forscher, genauso die Pflanzenexkursion auf den Blaser bei Trins im Gschnitztal, die von der Grünen Schule des Botanischen Garten organisiert wurde, und die umweltorientierten Programme von Natopia in Patsch. Reporter von Geolino, dem Jugendmagazin von GEO, waren mit 60 Feldforscher in Südtirol unterwegs.

Eine ausführliche Reportage über den 6. GEO-Tag der Artenvielfalt sowie eine Beilage der gesamten Artenliste veröffentlicht GEO in der September-Ausgabe 2004 (sp)