Produktion und Vermarktung von Bio-Produkten

Drei Jahre lang beteiligten sich Teams des Institutes für Wertprozessmanagement und des Zentrums für Berglandwirtschaft an dem EU-geförderten Projekt OMIaRD. Zentrale Aufgabenstellung des international angelegten Projektes war die Untersuchung von Initiativen, die sich mit der Produktion und Vermarktung von biologischen Lebensmitteln beschäftigen. Die Ergebnisse der Studien werden demnächst in einer Buchreihe erhältlich sein.
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Die Methodik des Projektes
Bei OMIaRD (Organic Marketing Initiatives and Rural Development) sind ausschließlich Initiativen mit starker Teilnahme von bäuerlichen Produzenten berücksichtigt worden. Das Ziel dieser Marktanalyse, die im Februar 2004 nach einer Projektdauer von insgesamt vier Jahren fertig gestellt wurde, war es, Empfehlungen für das Marketing solcher Initiativen zu erarbeiten. Auch die Einstellungen von KonsumentInnen im Hinblick auf Bioprodukte sowie Motive und Barrieren zum Kauf sind in dieser Studie erhoben worden. Darüber hinaus sollte auch der Einfluss solcher Initiativen auf die Regionalentwicklung in den jeweiligen Ländern untersucht werden, um daraus Empfehlungen für die Förderung benachteiligter Regionen abzuleiten.
Um diese Ziele zu erreichen, wurde die Studie in insgesamt 15 EU Ländern sowie den zwei damaligen Beitrittskandidaten Tschechien und Slowenien und in zwei EFTA Ländern (Schweiz und Norwegen) durchgeführt. Da alle Teams der beteiligten Länder parallel arbeiteten, konnte man die Ergebnisse europaweit zusammen führen und vergleichen.

Struktur des Biolandbaus in Österreich
Als Vertreter für Österreich beteiligten sich das Zentrum für Berglandwirtschaft (Projektleiter Dr. Markus Schermer) und das Institut für Wertprozessmanagement (Projektleiterin Dr. Eva Thelen) im Projekt. Während sich das Team um Dr. Schermer vor allem mit Fragen der Struktur des Biolandbaus, der Analyse ökologischer Vermarktungsinitiativen und ihrer Wirkung auf die ländliche Entwicklung befasste, arbeitete das Team von Dr. Thelen an der Erforschung von Motiven, Erwartungshaltungen und Einstellungen aber auch Barrieren der KonsumentInnen im Hinblick auf den Konsum biologischer Lebensmittel.

Vom Team um Dr. Schermer sind insgesamt vier Regionen ausgewählt worden, deren ökologische Vermarktungsinitiativen untersucht und in Hinblick auf verschiedene Vermarktungsansätze und regionale Netzwerke bewertet worden. In einer vertiefenden Fallstudie untersuchte Schermer´s Team die interne Dynamik einer Initiative sowie ihr Zusammenwirken mit der umgebenden Region. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes vier solcher Fallstudien in Österreich, Frankreich, Italien und Großbritannien durchgeführt. Im Umfeld der jeweils untersuchten Initiativen wurde eine Reihe von Befragungen zur Perspektive von KosumentInnen und deren Verhalten durchgeführt. Die Hauptaufgabe des Teams um Dr. Eva Thelen lag gemeinsam mit der Universität Ancona und der Fachhochschule Hamburg in der Koordination der Konsumentenstudien Im Speziellen trugen sie die Verantwortung für die Laddering – Studie, die von November 2001 bis November 2002 in acht Ländern durchgeführt wurde. Um vergleichbare Ergebnisse zu erreichen, erfolgte die Vorbereitung und Auswertung der insgesamt fast 1.000 Interviews zentral in Innsbruck. Die Ergebnisse dieser Auswertungen geben Aufschluss über die Motivstruktur für den Konsum von Bioprodukten. Dabei wurden auch Einkaufsstätten, Vertrauen in Marken und Zertifikate sowie Barrieren für einen Biokonsum unter die Lupe genommen.

Forschungsprojekt OMIaRD
Das europaweit angelegte Forschungsprojekt OMIaRD wurde innerhalb des fünften Rahmenprogramms der EU für Forschung und technologische Entwicklung finanziert. Dabei wurden zum ersten Mal die zwei politischen Schlüsselbestrebungen der EU "nachhaltige Landwirtschaft" und "ländliche Entwicklung" miteinander verbunden. Unter der Koordination von Prof. Peter Midmore (University of Wales Aberystwyth, Großbritannien) arbeiteten Forscherteams aus Italien, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Dänemark, Finnland und Österreich an dem Projekt.

Die Ergebnisse dieser Studie sind darüber hinaus auch in einer Publikationsreihe in englischer Sprache inklusive eines Leitfadens für die Entwicklung von ökologischen Vermarktungsinitiativen erschienen.

Volume 1 - "Analysis of the European market for organic food"
ist als erster Band bereits erschienen. Er bietet einen umfassenden Überblick über der europäischen Biolebensmittelmarkt. Detaillierte Daten über Produktion, Konsum, Import und Export, Produktionsengpässe und Preise von 19 europäischen Ländern liefern eine wertvolle Basis für Entscheidungen im Biomarkt.
Weitere Bände befinden sich in Vorbereitung. (bb)