Die kulturgeschichtliche Bedeutung von Übersetzungen
Im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach ging vorgestern ein einwöchiges Seminar zum Thema Literaturübersetzung zu Ende. Bei der Tagung, die von Prof. Wolfgang Pöckl vom Institut für Translationswissenschaft in Zusammenarbeit mit dem bekannten Klagenfurter Verleger Lojze Wieser geleitet wurde, diskutierten die TeilnehmerInnen in erster Linie über geistesgeschichtliche, sprachhistorische und kulturpolitische Aspekte von Übersetzungen.

Ferner wurden von den jungen WissenschaftlerInnen auch die innereuropäischen Übersetzungsströme (welche Texte werden von wem und warum in welche Sprachen übersetzt) primär am Beispiel des Deutschen als Zielsprache analysiert. Dabei konnte deutlich gemacht werden, dass die ost- und südosteuropäischen Literaturen vom deutschen Übersetzungsbetrieb äußerst stiefmütterlich behandelt wurden und werden.
Eine Einheit bestritt der, auch als Übersetzer aus dem Mittelhochdeutschen tätige, Salzburger Professor für Germanistik Franz Viktor Spechtler, der eigene publizierte Übersetzungen von Texten Walthers von der Vogelweide sowie des Mönchs von Salzburg vorstellte und einen Blick in seine „Werkstatt“ gewährte, wo sich derzeit noch unfertige Übersetzungen von Liedern Oswalds von Wolkenstein befinden. (bb)