UV-Strahlung und Planktonorganismen in Hochgebirgsseen

Zusammen mit einem italienischen Forscherteam wird der Limnologe Prof. Ruben Sommaruga von der Universität Innsbruck in den kommenden Wochen die UV-Strahlung und Planktonorganismen in Hochgebirgsseen in den über 6000 m hoch gelegenen Seen rund um den Mt. Everest untersuchen. Als Basisstation wird die höchstgelegene Forschungsstation der Welt, die Pyramide unter dem Pumo Ri (Sagarmatha, Mt. Everest) dienen.
Pyramide
Pyramide
Wie schützen sich Planktonorganismen vor UV-Strahlung?
Prof. Ruben Sommaruga ist der erste Österreicher, der diese Station benutzen wird. Ihm geht es dabei vor allem um die Beziehung zwischen der gelösten organischen Substanz und der Eindringtiefe der harten UV-Strahlung - und darum, wie sich Planktonorganismen vor dieser Strahlung schützen bzw. wie sie die auftretenden Schäden an der DNA reparieren.

Extremökosysteme in über 6000m Höhe
Die UV-Strahlung der Sonne dringt in klaren Gewässern (in Ozeanen ebenso wie in Hochgebirgsseen) tief ins Wasser ein und kann die DNA und andere Zellkomponenten schädigen. Je größer die Höhe der untersuchten Seen, desto stärker ist die UV-Strahlung - und je geringer der Anteil an gelösten organischen Substanzen, desto tiefer dringt die ultraviolette Strahlung ins Wasser ein. So ist z.B. die harte UV-Strahlung, das so genannte UVB, auf 3000 m Höhe etwa doppelt so stark wie auf Meereshöhe. Gleichzeitig fehlen in dieser Höhe wegen der mangelnden Vegetation die wichtigsten UV-Blocker - die im Wasser gelösten Huminsäuren. Hochgebirgsseen in den Alpen sind deshalb für viele Organismen (Bakterien, Algen, Zooplankton) Extremökosysteme. Wenn die Seen nicht sehr tief sind (über 20 m), gibt es auch keine "sichere" Tiefe für Plankter. Die versuchen sich daher vor allem durch die Produktion oder die Aufnahme so genannter MAA (mykosporinähnliche Aminsosäuren) zu schützen. Noch extremer ist die Situation in den bis zu 6000 m hoch gelegenen Seen rund um den Mt. Everest, die nun vom Limnologen Sommaruga zusammen einem italienischen Forscherteam in Nepal untersucht werden sollen. Die höchstgelegene Forschungsstation der Welt, die Pyramide unter dem Pumo Ri in unmittelbarer Nähe des Chomolungma (Sagarmatha, Mt. Everest) wird den Wissenschaftlern hierbei als Basisstation dienen. Sie liegt auf 5050 m Höhe und wird vom italienischen Forschungsrat zusammen mit der Nepalesischen Akademie der Wissenschaften betrieben. (bb)