„Gewalt.Macht.Hunger“ – Teil II

Das Phänomen Armut gehört zu den größten Problemen der Menschheit. Dies gilt sowohl für historische Zeiten als auch für die Gegenwart. Eine der schlimmsten Formen der Armut ist das Hungern bzw. Verhungern. Univ.-Doz. Dr. Josef Nussbaumer, der an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik Wirtschaftsgeschichte lehrt, beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte großer Hungersnöte.
nussbaumer
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Hunger ist heute ungleicher verteilt denn je. In den vergangenen zwei Jahrhunderten haben sich seine Schauplätze markant verlagert - und zwar unabhängig von der jeweiligen Bevölkerungsdichte. Seine erschreckenden Dimensionen werden noch erschütternder angesichts der Tatsache, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion heute zur Ernährung der gesamten Weltbevölkerung ausreichen würde. Weit mehr als Naturkatastrophen sind menschenfeindliche Strukturen verantwortlich für die viel zu große Zahl an Verhungernden.

Zur globalen Hungergeschichte erschien 2003 „Gewalt.Macht.Hunger“ (Teil I). Darin wird der Versuch unternommen, große Hungersnöte seit Mitte des 19. Jahrhunderts in kompakter Form zusammenzustellen und zu analysieren. Auszüge aus diesem Band waren vor kurzem auch in Ö 1 als Hörbild, gestaltet von Peter Angerer, zu hören.

Im heurigen Herbst erschien nun der Band „Hungernde, Unwetter und Kannibalen“ („Gewalt.Macht.Hunger“, Teil II). Es handelt sich dabei u. a. um einen Chronikteil, in dem sich auch eine Dokumentation der schlimmsten Formen des Hungers, des Hunger-Kannibalismus befindet. Heute Abend wird in der Buchhandlung Wiederin am Sparkassenplatz der jüngste Band dieser „Hungertrilogie“ präsentiert. Für den Autor selber ist damit ein längeres Forschungsprojekt zum Abschluss gekommen. (bb)