Innsbrucker Wissenschafter berät Italienisches Umwelt-Ministerium
Der Innsbrucker Ökotoxikologe Prof. Reinhard Dallinger beriet letzte Woche das italienische Umweltministerium in Rom in einer Gesetzesfrage. Zentrale Frage war der Einsatz von biokompatiblen Tensiden, - umweltverträgliche, oberfächenaktive Substanzen - zur Reinigung betroffener Meeresregionen nach Öl-Unfällen.

„Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass gewisse biokompatible Tenside wesentlich milder sind und auf biologische Membranen und insbesondere Bakterienmembranen weniger schädlich wirken als xenobiotische Tenside“, weiß Dallinger, „dadurch sind biokompatible Tenside in der Lage, zwischen Öl und Mikroorganismen zu vermitteln, wodurch ein mikrobieller Abbau giftiger Öl-Inhaltsstoffe beschleunigt wird“. Ein weiterer Vorteil biokompatibler Tenside ist ihre vergleichsweise geringere Giftigkeit gegenüber Einzellern, Algen, wirbellosen Meerestieren und Fischen. „Anders als früher muss jetzt nicht der Teufel „Öl“ mit dem Belzebub „xenobiotische Tenside“ ausgetrieben werden“, ist Dallinger froh. Er ist sich sicher, dass dadurch auf künftige Ölkatastrophen besser reagiert und nachhaltig geholfen werden kann.
Das Gutachten und die Beratung durch Prof. Dallinger haben auch die Beamten des italienischen Umweltministeriums von den ökologischen Vorteilen biokompatibler Tensidprodukte überzeugt. Die derzeit geltende gesetzliche Regelung in Italien wird jetzt dieser neuen Situation angepasst. Dadurch soll in Zukunft bei der Bekämpfung von Öl biologisch verträglicheren Tensiden der Vorzug gegeben werden.
(sfr)